Feuerlöscher in einer Großgarage

Benutzer_1470

In einem anderen Forum habe ich folgende Beitrag gefunden:

Zu meinem Erstaunen musste ich feststellen, dass es wohl keine Vorschrift gibt, die besagt das in Großgaragen Feuerlöscher aufgestellt werden müssen, was ich, ganz ehrlich gesagt, nicht nachvollziehen kann. Jetzt möchte ich unserer Firma vorschlagen, Feuerlöscher vorzuhalten. Es ist jedoch wichtig, dies auch mit Grundlagen bzw. Vorschriften zu bestärken. Kann mir jemand einen Tipp geben, wo ich noch nachlesen kann? In der Garagenverordnung ist das ja leider nicht mehr drinnen und als ASR geht eine Garage ja nicht durch....

Antwort

"Der Brandschutz" ist nicht in einer Rechtsvorschrift geregelt und teilweise auch Ländersache, was den Überblick nicht gerade erleichtert.

Wenn Ihre Großgarage zu einem Gewerbe(betrieb) gehört, so verstehe ich Ihre Frage, dann gilt ASR A2.2 - und schon haben Sie Ihre Feuerlöscher. Im Baurecht findet man hierzu fast nichts (mehr), werden doch Feuerlöscher eher dem "abwehrenden Brandschutz" zugeordnet.

Konkretisierung des Fragestellers

Es handelt sich um ein großes Parkhaus, das für unsere Mitarbeiter zur Verfügung steht. Ich tue mich schwer in Bezug auf die ASR 2.2, da im Parkhaus selber ja nichts Produziert wird und somit auch keine Betriebsstätte ist oder versteh ich das falsch? Es wäre natürlich wunderbar, wenn ich diese hier anwenden kann/darf.

Antwort

Das nennt man Betreiberverantwortung und als "Erkenntnisquelle" kann die ASR jederzeit dienen.

Auch für die Großgarage gilt die Verkehrssicherungspflicht des Eigentümers. Wenn keine expliziten Vorschriften aus dem Baurecht verfügbar sind oder greifen, dann gilt der anerkannte Stand der Technik, und das ist m. E. die ASR A 2.2.

Wie würdet ihr die Brandgefährdung in einem Parkhaus beschreiben?

Meine Antwort

Aus der Garagenverordnung (Baurecht) wurden die Anforderung Feuerlöscher vorzusehen aus gegebenen Anlass entfernt.

Auch auf Grundlage des Arbeitsschutzrechtes, wenn eine geschlossenen und unterirdische Garage überhaupt als Arbeitsstätte eingestuft werden kann, muss die obligatorische Gefährdungsbeurteilung zu dem Ergebnis kommen, dass keine Feuerlöscher zulässig sind.

Das ergibt sich aus der Brandgefahr und vor allem der Gefahr der besonders schnellen Verrauchung, wobei gerade die Garagenausgänge schneller verraucht sind als der Brandort. Die besondere Gefahr für Selbsthilfekräfte begründet sich weiterhin durch folgende Randbedingungen:

PVC-Kabelbrände bzw. dem sehr giftigen Rauch

sehr niedrige Decken, keine Fenster

Selbsthilfekräfte haben keinen Atemschutz

nach sehr kurzer Zeit sind Selbsthilfekräfte fluchtunfähig

…....

Die Ausstattungsregel (ASR A 2.2) berücksichtigt grundsätzlich nicht in ausreichendem Maße die Gefahr für die Selbsthilfekräfte. Die Forderung bei höherer Brandgefahr (vor allem in Gebäuden) mehr Löscher vorzuhalten ist nicht schutzzielgerecht bzw. gefährdet die Hilfskräfte. Wenn ein Brand mit einem geeigneten Löscher nicht bekämpft werden kann, muss die Flucht angetreten werden. Bei höherer Brandgefahr vor allem höherer Brandausbreitungsgefahr sind die Selbsthilfekräfte noch schneller in Gefahr (ich meine Lebensgefahr).

Norbert Bärschmann

clammer

Verehrter Herr Bärschmann,

es ist schade, dass Sie sich dort äußern, wo Sie den Beitrag "gefunden" haben.

Leider sind Ihre Unterstellungen teilweise unvollständig und unrichtig.

Gerade das Arbeitsschutzrecht geht von der verpflichtenden, konkreten Regel (Vorgabe) weg und geht hin zur Einzelfallbetrachtung. Damit haben vielen aus der "wo-steht-das-Fraktion" Probleme. Zur Beurteilung isst es daher gängige und akzeptierte Praxis, andere Rechtsquellen heranzuziehen und sich an diesen zu orientieren.

Wie Sie aus der Frage rückschließen können, das das betroffene Parkhaus "sehr niedrige Decken" und auch "keine Fenster" hat, beeindruckt mich. Denn ich konnte das nicht herauslesen.

Die ASR 2.2 benennt für "Arbeitsstätten mit erhöhter Brandgefährdung" keine konkreten Maßnahmen, sondern zählt einige Beispiele auf.

Gleichwohl stimme ich mit Ihnen überein, dass Selbsthilfekräfte die (Ihre)Einsatzgrenzen kennen müssen. Da gilt aber nicht nur in Parkhäusern sondern immer.

Mir sind persönlich - Gott sei Dank - nur Fälle bekannt, in denen durch den Einsatz von Feuerlöschern Menschen und deren Gesundheit gerettet sowie Großbrände verhindert werden konnten; dagegen kein einziger, in dem Selbsthilfekräfte zu Schaden kamen. Aber, diese Wahrnehmung ist subjektiv und persönlich.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_1470

Hallo Herr Lammer

Wem unterstelle ich was?

Fast immer sind Ihre Beiträge top. Alle Achtung. Wir haben auch meist die gleiche Meinung, auch wenn ich mich nicht immer dazu äußere. Wenn ausnahmsweise mal nicht dann schreibe ich hier. Ich habe dieses Forum gewählt, da ich im Anderen nicht angemeldet bin.

Ich kenne keine Garage mit Deckenhöhen wie in Industriebauten. Meist sind es 2.3 m bis 2.5 m. Vielleicht liegt das auch am teuren München. Auch die Tiefe vor allem im Gegensatz zur Höhe ist enorm, was einen wesentlichen Einfluss auf die schnelle Verrauchung des Rettungsweges hat (vor dem Treppenraumzugang). Wenn die mutige Person das merkt, ist es bereits zu spät.

Wenn es in geschlossenen Garagen brennt, kann es nur eines geben, sofort raus aus der Garage und die FW alarmieren.

In Garagen lassen wir die Feuerlöscher und die Wandhydranten entfernen (Empfehlung, soweit uns bekannt) und das nicht ohne wichtigen Grund.

Der Gesetzgeber hat schon vor vielen Jahren die Löscher aus der GaStellV gestrichen.

Selbsthilfekräfte sollten in oberirdischen Gebäuden nur Entstehungsbrände löschen (in Kellerräumen nur wenn diese Räume klein sind). Dafür reicht ein geeigneter Löscher. Dieser sollte erreichbar sein (ca. 20 m Entfernung).

Die AGBF hat sich auch entsprechend geäußert, da die Vorgaben weit überzogen sind. Im Übrigen ist die ASR A 2.2 keine gesetzliche Vorgabe.

Gegenüber der BGR 133 hat sich der Ansatz etwas verbessert. Auch andere z. B. betriebliche Brandschutzmaßnahmen werden aufgezeigt, womit ich festhalte, das nicht alles überzogen ist und auch nützlich z. B. bei der Belehrung. Aber mehr als den Grundschutz umzusetzen und die erforderlichen Sonderlöscher bereitzuhalten ist in der Regel nicht zielführend. Wichtig ist die Ausbildung der Selbsthilfekräfte und das nicht nur in der Handhabung sondern vor allem wegen den Gefährdungen beim Löschen.

Diese Problematik mit den Feuerlöschern haben wir nicht selten. Damit meine ich nicht nur die Gefährdungen und verletzten Selbsthilfekräfte, sondern vor allem die Planung.

Wenn wegen Erhöhung der Brandlast neue Berechnungen nach ASR durchgeführt werden und daraufhin zusätzliche Löscher angeschafft werden "müssen" ....

Hier sollte nicht nach dem Prinzip verfahren werden nur so genau wie erforderlich nicht wie möglich. Zu den Verkäufern oder Ausstattern möchte ich nichts schreiben.

Ich bleibe dabei, bei höher Brandgefahr sind keineswegs mehr Löscher erforderlich. Ggf. können wegen den neuen brennbaren Stoffen andere Löscher geeignet und deshalb erforderlich sein.

Gruß Norbert Bärschmann