Änderung der Brandlasten im Industriebau

Benutzer_1432

Guten Tag,

ich habe einen Industriebau, der 1990 nach der Industriebaurichtlinie und dem Rechenverfahren nach DIN 18230 nachgewiesen wurde.

Nun hat der Betreiber gewechselt und damit die Nutzung dahingehend, dass andere Brandlasten zum Ansatz gebracht werden müssen, um den genehmigungskonformen Bestand zu sichern.

Meine Frage ist: Muss ich hier eine erneute Prüfung durch einen Prüfsachverständigen in die Wege leiten oder genügt eine vollständige und nachvollziehbare Dokumentation der "neuen" Brandlasten und ein Abgleich mit den früheren Annahmen?

Vielen Dank schonmal.

brandsicher

Hallo Löschwasser, ich fürchte, dass die bauliche Anlage mit der Nutzungsänderung keine gültige Baugenehmigung mehr hat. Wenn die Halle auch nach der Umnutzung ein Sonderbau ist, wird die Baugenehmigung von einem geprüften Brandschutznachweis abhängig sein.

Da haben Bauherren in Berlin bereits für unter 100 m³ große Gaststätten Brandschutznachweise erstellen lassen müssen.

m.f.G.

U. Drechsler

clammer

Ich bin leider "kein Berliner".

Aber nach meiner Auffassung ist ein neuer Bauantrag mit allem "Schnick und Schnack" nötig. Dies ist nun mal einer der Nachteile bei der Anwendung von Abschnitt 7.

Dies ist aber auch nachvollziehbar. Während im Abschnitt 6 mit Unwägbarkeiten und Reserven agiert wird, ist dies im Abschnitt 7 nicht mehr so. Dafür wird´s auch "billiger" ...

Gruß

C. Lammer

Benutzer_822

versuchen Sie, den BS - Nachweis mnach Abschnitt 6 aufzustellen, dann sind für diese und die folgenden Änderungen die Vorgehen leichter, reicht für gut 95 % aller Fälle gut aus. mfg Schächer

Benutzer_1525

Ich würd`s pragmatischer angehen.

Wenn Sie in einer Brandlastermittlung nachweisen können, dass die neue Brandlast nicht höher ist als die genehmigte, wo liegt das Problem?

Die Genehmigung hängt doch gerade beim Abschnitt 7 nicht an der Nutzung, sondern an der berechneten Brandlast. Und solange diese sich nicht zum Nachteil ändert, würde ich keinen Bedarf nach einer neuen Baugenehmigung sehen.

Gruß,

J. Grath

brandsicher

Fachlich ist die Sache eindeutig. Die offene Frage ist aber nach meiner Ansicht die juristische. Und die kann, fürchte ich, kein Sachverständiger für vorbeugenden Brandschutz beantworten.

m.f.G.

U. Drechsler

clammer

Die Sache ist aus meiner Sicht fachlich und juristisch eindeutig. Beim Verfahren nach Kapitel 7 sind die Ermittlung der Brandlasten und die sich daraus resultierenden Ergebnisse Bestandteil der Genehmigung.

Wenn man die Berechnungsgrundlage ändert, fehlt die Basis - damit ist die Genehmigung hinfällig. Auch wenn das Ergebnis im Ende des Tages vielleicht das gleiche ist.

Unter Umständen reicht in einigen Ländern ein Nutzungsänderungsantrag aus.

Gruß

C. Lammer

firefly

Die ursprüngliche Frage lautet: "Nun hat der Betreiber gewechselt und damit die Nutzung dahingehend, dass andere Brandlasten zum Ansatz gebracht werden müssen, um den genehmigungskonformen Bestand zu sichern."

Aus der Frage geht leider nicht hervor, in welche Richtung sich die Brandlasten geändert haben. Sofern die künftigen Brandlasten kleiner/ gleich der Bisherigen sind, reicht es die Berechnung/ Dokumentation an den Betreiber zu übergeben. (Bitte aber 2x nachrechnen oder durch einen anderen BS-Planer überprüfen lassen)

Sollte die Berechnung/ Dokumentation höhere Brandlasten ergeben, wird dadurch eine genehmigungspflichtige Nutzungsänderung ausgelöst (worauf auch schon meine Vorredner hingewiesen haben).

Auch ein Wechsel zur Einstufung nach Abschnitt 6 (sofern die Rahmenbedingungen es zulassen) ist eine genehmigungspflichtige Nutzungsänderung, welche ein Bauantragsverfahren erfordert.