Zugänglichkeit bei Hochwasser

Benutzer_523

Hallo Forum,

bei einem Neubau an der Ostsee ist in den Begründungen des B-Planes die Rede davon gemäß Generalplan Küstenschutz

Verkehrs- und Fluchtwegen mind. NHN +3,00m

Räume mit Wohnnutzung mind. NHN +3,50m

auszuführen.

Da die Zufahrtsstraße derzeit nur bei +2,00m bis 2,50m liegt, hieße das, die Zufahrtsstraße auf einen Damm zu bauen.

Und es hieße dass in allen historischen Städten und Ortschaften direkt an der Ostsee, incl. Kiel, Lübeck, Heiligenhafen, Neustadt...... in weiten Bereichen eigentlich kein Neubau mehr ohne einen Zufahrtsdamm gebaut werden könnte....

Ist ein Zugänglichkeit für Einsatzkräfte auch bei Hochwasser erforderlich?

Hat damit jemand Erfahrung?

Wir reden ja nicht von der normalen Tide, sondern von einem Hochwasser, wie ich es in den letzten 45 Jahren in Kiel noch nicht erlebt habe...

Danke!

Benutzer_1525

Meine Erfahrung beschränkt sich darauf, dass es bei meinem letzten Hochwassereinsatz mehrere Einzelanwesen gab, die wir aufgrund dem vorhandenen Hochwasser (ca. 70cm über OK Straße) nicht mehr anfahren konnten.

Das Hochwasser ist jetzt seit mind. 10 Jahren weg, die Straßen zu diesen Anwesen wurde aber nicht höhergelegt.

Ich denke auch nicht, dass es für jede erdenkliche Naturkatastrophe eine gesicherte Zufahrt geben muss. Das würde dann ja nicht nur für Hochwasser gelten, sondern z.B. auch für einen Erdrutsch oder einen Waldbrand.

Vermutlich gibt es aber einen Notfallplan, der ggf. eine Evakuierung per Hubschrauber o.ä. vorsieht.

Gruß,

J. Grath

Benutzer_822

die Feuerwehr Köln hält für Hochwasser in der Altstadt einige Unimog LF vor, die eine Wat - Tiefe von 1,20 m können. Ich würde mal fragen, welche Rechtverbinlichkeit gegen den Einzelnen der Küstenschutz Generalplan hat, ich denke keinen. Der bindet normalerweise Behörden bei der Aufstellung der B-Pläne ... mfg Schächer

Benutzer_1388

Hallo Herr Schächer,

der Beitrag kam aus Holstein und es ging um Bebauungen an der Ostsee. Hochwasser ist dort Sturmflut. Dann läuft die Ostsee an einer Küstenseite über. Es soll 1872 eine Jahrtausend-Sturmflut gegeben haben mit über 3 m über NN. Die anderen Fluten sind gar nicht so hoch. Soll man dafür Brandschutz betreiben? Boazar hat es schon geschrieben. Man evakuiert die Leute. Im Einzelfall muss man auch das überlegen.

Noch anders an der Nordsee, ca. 6 m über NN 1976, aber 4 bis 5 m kommen öfters. Die Feuerwehren haben auch Unimogs und fahren bei Sturmflut am Deich herum, aber auf der trockenen Seite. Wenn ein Deich bricht, heißt das nicht, dass im Land das Wasser 4 bis 5 hoch steht. Aber dann gibt es anderes zu tun als löschen.

MfG. Gerhard Kastens

clammer

Guten Tag Herr Hergenhan,

Ihre Frage lässt sich aus der Fern nur schwer beantworten, weil wir den Bebauungsplan nicht kennen. Es geht wohl um die Frage, ob die Zufahrtstraße einen Verkehrsweg im Sinne des Küstenschutzes ist.

Eigentlich sollte hier der Bebauungsplan eindeutig sein ...

bzw. die zuständige Behörde müsste das ja wissen ;-))

In einer Großstadt etwas südlicher an der Elbe wurde der Sachverhalt für eine neue Siedlung in einem komplett neuen Stadtteil so geregelt, dass es "Fluchtbrücken" für Fußgänger gibt, über die die Bewohner aus Ihren Häusern hinter die Deiche bzw. hinter die Sturmflutwehre flüchten können. Eine Zufahrt "trockenen Reifens" für Fahrzeuge gibt es nicht.

Gruß

C. Lammer

P.S. Die "Vorgaben" aus dem "Generalplan Küstenschutz" sollen in den Bebauungsplänen berücksichtigt werden. Ihre Befürchtungen hinsichtlich der "historischen Städte und Ortschaften" ist zwar legitim, aber m. E. noch verfrüht, denn die B-Pläne werden ja von den Kommunen erstellt ...

Ach ja, der Tidenhub in der westlichen Ostsee beträgt zirka 30 cm ;-))