Schleuse Sicherheitstreppenraum Tiefgarage

HZeitter

Aus einer Großgarage führt der Rettungsweg wie üblich über eine Schleuse (erst T 30 dann RS-Tür) in den Treppenraum. Im vorliegenden Projekt aber einen Sicherheitstreppenraum, da in den Obergeschossen keine Anleiterung möglich ist. In diesen Obergeschossen erfolgt der Zugang zum Treppenraum auch immer durch eine Schleuse.

Nun die Frage: Muss im Kellergeschoss hinter allen Türen im Treppenraum (zu Fahrradräumen, WaMa-Räumen und Mieterkellern) auch eine Schleuse gebaut werden? Die Definition des STR besagt ja nur "... in den Feuer und Rauch nicht eindringen kann". Ist an dieser Stelle die T 30-RS-Tür ausreichend sicher?

Benutzer_1795

Eine T30-RS reicht nicht aus. Hier kann durch die zulässige Leckagerate Rauch in den Treppenraum eindringen. Stand der Technik ist eine entsprechende Überdruckbelüftung mit Abströmöffnungen in den Geschossen.

Auch "nur" eine Schleuse ist für einen Sicherheitstreppenraum zu wenig. Auch hier kann Rauch in den Treppenraum eindringen. "Nur" eine Schleuse mag für einen innenliegenden Treppenraum ausreichend sein, aber nicht für einen Sicherheitstreppenraum.

Hier sind die Möglichkeiten:

- Überdruckbelüftung

- Fire-Tower (abgesetzter Treppenraum vom Gebäude über Brücke erreichbar); SEHR selten

- Zugang über einen aussenliegenden Balkon, also kein direkter Zugang in den Treppenraum im Gebäude

HZeitter

In den Obergeschossen erfolgt der Zugang immer über einen außenliegenden Balkon/Laubengang. Es ist also keine Druckbelüftung erforderlich/geplant. Es handelt sich um eine große Wohnanlage. Wenn dann im Keller zu allen Kellerräumen Schleusen erforderlich sind, müssen deren Brandschutztüren mit Feststelleinrichtungen versehen werden, da absehbar ist, dass die Türen aufgekeilt werden.

Die ergänzende Frage heißt demnach: Ist die Leckage-Rate einer T30-RS-Tür im Untergeschoss so groß, dass davon der Sicherheits-Treppenraum gefährdet wird? Wenn das so wäre, hätte das weitreichende Konsequenzen für die Verwendung von diesen Brandschutztüren(grundsätzliches Schutzziel der T 30-RS-Tür in Frage gestellt).

brandsicher

Eventuell könnte man auch im KG einen großen „Kellerlichtschacht“ als Freies anordnen, bevor man in die Schleuse (hier nur mit RS-Türen) zum Treppenraum kommt. Dass sollte doch ausreichen.

Benutzer_822

eine gute Lösung ist es, den Kelleraufgang vom Aufgehenden zu trennen, daß kein Kellerrauch in den darüber liegenden Treppenraum strömen kann, dann kann man mit T 30 RS Dichtungen agieren. Zulässige RS Leckage sind 10 m³/h bei einflügeligen und 20 m³/h bei zweiflügeligen Türen. Und das ist saumäßig viel ! mfg Franz Schächer

clammer

Einigen Beiträgen liegt ein Gedankenfehler zu Grunde:

Die angegebenen Leckageraten gelten nur für "Kalt"rauch, da die RS-Prüfung nur bis Temperaturen von 200 °C geht. Darüber funktioniert die Türe als reine T30-Tür.

Gruß

C. Lammer

HZeitter

Vielen Dank, das hilft sehr weiter!

Aus den Antworten entnehme ich die beiden alternativen Lösungsvarianten:

1. Aus dem Treppenraum führen im UG alle Verbindungen (zur TG, zu Abstellräumen, Technikräumen etc.) über eine Schleuse. Teure, in der Praxis fehlgenutzte Variante

2. Zusätzlich zu den T 30-RS-Türen im UG (zu Abstellräumen, Technikräumen etc.) wird im Erdgeschoss am Kellerabgang eine T 30-RS-Türanlage vorgesehen. Elegante Variante, aber mit gestalterisch anspruchsvoller Türanlage auch nicht billig.

Sonst noch Möglichkeiten?

Benutzer_1470

Oben außenliegender Sicherheitstreppenraum unten Druckbelüftung oder nur Schleuse? Dasfunktioniert nicht. Das führt dazu dass der Treppenraum nicht als Sicherheitstreppenraum eingestuft werden kann.

Einflügelige RS oder T 30 RS Türen lassen zulassungsgemäß 20 m² Rauch in der Stunde durch. Das gilt aber nur für die ersten 10 min und wenn keine höhere Brandbeaufschlagung (bis 200 Grad) zu erwarten ist. Bei höherer Brandbeaufschlagung ist sehr schnell eine höhere Leckrate zu erwarten, da sich die Dichtungen verabschieden .

Noch gibt es keine halben Sicherheitstreppenräume. Das bedeutet entweder außenliegend oder Drückbelüftung. Ggf. kann der Keller abgetrennt werden und der Zugang von anderer Stelle erfolgen.

Norbert Bärschmann

HZeitter

Zur Klarstellung der 2. Variante: Im Keller liegen alle brandgefährdeten Räume hinter einer T 30-RS-Tür (Kellerräume) oder einer Schleuse mit RS-Tür + T30-Tür(Tiefgarage). Wenn man dann im Treppenraum in das Erdgeschoss hochgeht, kommt dort eine zweite T 30-RS-Tür.

@ Herr Bärschmann: Das bedeutet, dass der Rauch durch zwei hintereinander (aber nicht dicht beieinander liegende) T 30-RS-Türen durchdrückt. Spätestens die obere Tür (im EG) bekommt doch keine direkte Brandbeanspruchung mehr und kann den Rauch "aufhalten". Vielleicht ist in diesem Bereich auch eine Entlastungsöffnung möglich, so dass auf die obere Tür kein relevanter Druck entsteht.

Benutzer_1470

Das kann im Einzelfall ggf. zugelassen werden.

Festzuhalten ist: Es handelt sich nicht um einen Sicherheitstreppenraum.

Norbert Bärschmann

clammer

Hier werden inzwischen alle möglichen Begriffe "durcheinander geworfen".

In einen Sicherheitstreppenraum dürfen Feuer und Rauch nicht eindringen. Da reichen eine T30-RS-Türe oder eine Druckbelüftung nicht aus.

Wie ein Sicherheitstreppenraum auszusehen hat, steht zum Beispiel in der H-HHR.

Ein Treppenraum "nur" mit Druckbelüftung ist ein (innenliegender) notwendiger Treppenraum.

Die Teilung des Treppenraumes mit Hilfe einer T30-RS Türe entspricht den Konzepten aus der 60er-Jaahren des vorgegangen Jahrhunderts und erfüllt nicht die heutigen bauaufsichtlichen Kriterien.

Wie schon Herr Bärschmann ausgeführt hat, erfüllt diese Variante ebenfalls nicht die Anforderungen an einen Sicherheitstreppenraum, so dass es sich ggf. um einen notwendigen Treppenraum mit Abweichung handelt.

Bei einem Sicherheitstreppenraum sehe ich den Spielraum für Abweichungen eher als sehr gering an.

Für den Zugang zu einem Sicherheitstreppenraum ist die Schleuse gemäß GaVO nicht ausreichend!

Gruß

C. Lammer