Schiebetüre in Fluchtweg

Benutzer_2439

In einem Markt wird eine automatische Schiebetüre als Eingangselement verbaut und ist zudem Fluchtweg. Folglich ist diese Türe dann nach AutSchR auszuführen. Der Kunde wünscht, dass die Türe aber von Innen absperrbar ist, was nach EltVTR geht, aber im Widerspruch zur AutSchR steht und daher eine Sonderfallregelung auslöst.

Wie ist der Stand heute dazu? Gibt es da eine Regelung, die das sauber löst oder muss man da auf Sonderprodukte zurückgreifen (z.B. http://www.baulinks.de/webplugin/2012/1163.php4 ).

Ich umging bislang mit einer zus. Türe das Problem, was hier aber nicht geht.

clammer

Hallo,

ich habe das Problem noch nicht ganz verstanden.

Für den Fall, dass der Markt nach Geschäftsschluss abgeschlossen werden soll, sind heute gängige System am Markt, die alle Anforderungen erfüllen.

Sollte hier ein Sonderfall vorliegen, gibt es auch die Möglichkeit, eine Schiebetüre einzubauen, bei der die Fluchtwegfunktion über eine Drehtürfunktion sichergestellt wird. Dies ist meines Wissen (in Deutschland) solange möglich, wie die Türe keine Anforderungen an den Brandschutz hat.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_2439

OK, die Frage ist daher zu präzisieren.

Darf man an diese Türe ein Schloss anbringen (Bodenschließschloss), um nach Dienstschluss das Teil abzusperren?

Es könnte ja sein, dass noch Personen im Gebäude sind, keiner kann kontrollieren, dass wirklich alle draußen sind bzw. wer übernimmt da dann die Verantwortung.

Benutzer_2865

m.E. nein, ohne Weiteres man darf kein Schloss anbringen. Die Hersteller werben zwar mit der technischen Lösung, dass sie diverse Richtlinien und Normen (EltVTR, AutSchR, DIN 18065 und 18040)in Übereinstimmung bekommen haben (was sicherlich auch technisch funktioniert). Formal gesehen gelten aber derzeit noch die bauaufsichtlich eingeführten Normen und Richtlinien für sich, was zur Folge hat, dass man, wie in ihrem Fall, eine weitere Tür anordnen müsste (oder einen Abweichungsantrag bzw. ZiE stellt, in beiden Fällen mit zu beachtenden Bedingungen). Meines Wissens nach wird dieses Thema in den einzelnen Bundeländern kontrovers diskutiert (ZiE ja/nein bzw. zusätzlich zur Abweichungsentscheidung), eine abschließende allgemeine Beurteilung lässt sich wohl nicht treffen. Meiner Meinung nach gab es bei GEZE eine entsprechende Handreichung mit Aussage zum Prozedere in einzelnen Bundesländern (?).

Gruß

mc.greg

Benutzer_465

Ganz schöner Wust an Formalien.

Die Frage ist m.E.: wer schließt die Türe ab und wann? wer darf sie abschließen? kann es sein, dass dann noch Kunden im Markt sind? Ich denke nein. Kann es sein, dass dann noch Mitarbeiter im Markt sind? Haben diese dann noch einen Notausgang oder Fensterausstieg?

clammer

Wie schon ausgeführt, sind heute gängige System am Markt, die alle Anforderungen erfüllen.

Wer einmal durch die Fußgängerzone geht oder Einkaufen war; wo ist denn die zweite Türe?

Das Arbeitsstättenrecht ist eindeutig, solange sich noch Personen im Gebäude aufhalten, dürfen die Fluchtwege nicht abgeschlossen werden. Das hat nichts mit Schiebetüren zu tun, sondern gilt für alle Türen.

Wenn ein "Tuppes" (Rheinischer Fachbegriff) die Tür widerrechtlich abschließt, was nützt dann die zweite? Die kann er genauso gut abschließen!

Wir können nicht alle organisatorischen Unzulänglichkeiten technisch lösen.

P.S.: Es gibt auch Lösungen ohne Bodenschloss und man bekommt trotzdem RC2 hin!

Gruß

C. Lammer

Benutzer_2865

Das es technisch funktioniert alle Anforderungen "unter einen Hut" zu bringen, steht außer Frage, dass haben die Hersteller bewiesen.

Mir ging es eher darum, auf den derzeit (noch vorhandenen) formellen Wust hinzuweisen, der dazu führt, dass zwei Türen nebeneinander gebaut werden. Meiner Meinung nach müssten die bauaufsichtliche einführten (und aus meiner Sicht überalteten) Richtlinien (AutSchr: 1997; EltVTR: 1997)überarbeitet werden bzw. entfallen.

Ich habe bei GEZE eine Handreichung gefunden, die besagt, dass in Bayern in den Fällen von Anforderungen an die Tür von AutSCHR udn EltVTR lediglich ein Abweichungsantrag zu stellen ist (zusätzliche ZiE kann entfallen). Kann bei Wunsch per Email zugesendet werden.

Gruß

mc.greg

Benutzer_465

Müssen wir hier bei der Behörde einen Abweichungsantrag stellen? Abweichung von der Bauordnung oder der Verkaufsstättenverordnung?

Von einer eingeführten Technischen Baubestimmung (AutSchR) kann doch "einfach so" abgewichen werden, wenn das Schutzziel trotzdem erfüllt wird.

(Art. 3 Abs. 2 BayBO)

Benutzer_2865

Hallo Herr Koeppen,

das Schreiben des OBB bezieht sich auf eine Abweichungsentscheidung nach § 63 BayBO, dafür entfällt der Nachweis der technischen Gleichwertigkeit (und daher auch die ZiE).

ich finde eine "spannende" formale Konstellation..;-)

Gruß

mc.greg

clammer

Mir ist immer noch nicht klar, von was den abgewichen werden soll.

Die AutSchR gilt für die Herstellung und Prüfung; von welcher "materiellen Anforderung" des Baurechts weichen wir denn ab? Und wenn der Hersteller die Übereinstimmung mit der AutSchR bescheinigt - wo ist dann das Problem?

Und bei der EltVTR gilt das gleiche.

P.S. Nach meinem Kenntnisstand ist weder die AutSchR noch die EltVTR in Bayern als "Technische Baubestimmungen" eingeführt.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_2865

Hallo Herr Lammer,

mündliche Erläuterung seitens DIBt an meine Anfrage:

Die EltVTR gilt wohl erst einmal für die elt. Verriegelung von Drehtüren im RW. Eine formale Kombination der Anforderungen aus AutSchR (6.18 BRL A T1) und EltVTR (6.19 BRL A T1) an eine (Schiebe-)tür kennt das Baurecht (derzeit) wohl nicht, auch wenn es technisch funktioniert. Hintergrund ist wohl der, dass es zwei unterschiedliche Bauprodukte betrifft.

Für mich eine "spannende" Situation, wenn man bedenkt, wie oft man dieser Kombination in der Praxis begegnet...

Gruß

mc.greg

clammer

Hallo mc.greg,

ich sehe den Zusammenhang nicht. Soweit die Schiebetüre elektrisch "verriegelt" wird, gilt ggf. die AutSchR und nicht die EltVTR.

Und für eine mechanische Verriegelung ist die EltVTR auch nicht zutreffend.

Die Kombination von EltVTR und Schiebetüre kann auch nicht funktionieren, da die Schiebetüre in der Regel keine betriebsmäßige Verriegelung hat. Die elektrische Verriegelung gemäß EltVTR ist ja zusätzlich zu mechanischen, also Falle (oder Riegel). Und die haben wir bei einer Schiebetüre in der Regel nicht.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_2865

Hallo herr Lammer,

ich würde Ihnen das besagte Schreiben der OBB zukommen lassen.

Gruß

mc.greg

clammer

Hallo mc.greg,

gerne

cl.news@freenet.de

Gruß

C. Lammer