Beurteilungsgrundlage Heizkraftwerk

Benutzer_2996

Guten Tag,

wonach wäre ein Heizkraftwerk (Grd.Fläche ca. 2500m^2, Pelletsilo) normativ zu beurteilen? Unabhängig vom Bundesland und der Tatsache, dass es sich um einen ungeregelten Sonderbau handelt, habe ich vergangene Woche ein BSK in den Händen gehalten, indem ausschließlich nach Bauordnung beurteilt wurde. Das führte dazu, dass etwaige Rettungsweglängen und Anforderungen an den Feuerwiderstand relativ hoch angesetzt wurden.

Ist es also möglich, die IndustriebauRL als Beurteilungsgrundlage in Ansatz zu bringen? Aus den Erläuterungen zur IndbauRL ist für mich nicht eindeutig ersichtlich, ob sie eventuell herangezogen werden darf.

Danke und beste Grüße

Benutzer_2713

Guten Tag Snooze,

es gibt eine Richtlinie VGB R 108 "Brandschutz im Kraftwerk", welche ein zweckmäßiges Brandschutzkonzept vorgibt. Diese kostet allerdings ein bisschen was.

Grüße

Sven Schäfer

Benutzer_822

Sie machen in einem Heizkraftwerk richtig ordentlich Feuer, Sie haben ein Pellet Lager, das beim Einblasen sehr staubig und damit explosiv ist (Ex geschützte Leuchten !). Und dann träumen Sie davon, beim Brandschutz zu sparen ? Ich halte eine solide F 90 Kiste für gerade richtig, um einen Brand auch im Haus löschen zu können. mfg Schächer

Benutzer_2996

Hallo und vielen Dank für die Antworten.

Wovon ich träume erzähle ich lieber nicht;-), aber mir geht es rein um die Systematik. Mir würde es auch nie einfallen am Brandschutz zu sparen, sondern ich würde nur gerne wissen, ob die IndustriebauRL anwendbar wäre oder von vornerein als Beurteilungsgrundlage auszuschließen ist!?

VG Snooze

brandsicher

Es kommt sicherlich darauf an, wo das HKW steht. Ich sehe aber als einzigen Grund, die IndBauRL nicht anzuwenden, deren zu hohen Anforderungen, falls keine Aufenthaltsräume zu berücksichtigen sind. Wenn die Feuerwehr von allen Seiten löschen kann und kein anderer Brandabschnitt gefährdet wird, ist allein der Weg zum nächsten Ausgang ins Freie von Bedeutung.

m. f. G.

U. Drechsler

Benutzer_2996

Hallo Herr Drechsler,

einen ähnlichen Gedanken hatte ich auch. Die Anlage ist in absolut offener Bauweise angelegt (Platz für Einsatzentwicklung), eine Werkfeuerwehr ist vorhanden und das darin tätige Personal (ca. 10 Personen) seit vielen Jahren ortskundig.

Als Feuerwehr erklären wir hier leider nicht grundsätzlich unser Einvernehmen, sondern werden nur rudimentär am Planungsprozess beteiligt. D.h. wir bewerten aus Sicht des abwehrenden BS. Mir ist halt nur aufgefallen, dass die IndBauRL grundsätzlich ausgeschlossen wird und nach mehrfachen insistieren meinerseits ich auf meine originären Aufgaben verwiesen wurde.

Naja, in diesem Sinne vielen Dank für die Antworten und beste Grüße.

clammer

@Snooze

Die Frage ist m. E. nicht ob, sondern ob es sinnvoll ist, die IndBauRL anzuwenden.

Die IndBauRL stellt per se eine (Sammlung von) Abweichung von der Bauordnung dar. Zwar kann man auch von der IndBauRL abweichen, wenn aber die Zahl der Abweichungen hoch ist, ist die Frage, ob man nicht gleich besser von der BauO abweicht.

Im ungeregelten Sonderbau ist es m. E. sogar noch einfacher, ein schutzzielorientiertes Brandschutzkonzept zu verwirklichen.

Da es bei solchen Anlagen auch welche gibt, aus denen sich auch anlagentechnische Gefahren ergeben können, muss zum Beispiel eine Verlängerung der Rettungswege gut überlegt werden. Bei einigen Wärmeträgerölen zum Beispiel würde ich eher zu einer Verkürzung tendieren.

Gruß

C. Lammer