BMA - Handmelder am 2. (nicht baulichen) RW?

Benutzer_523

Hallo zusammen,

unser Brandschutzkonzept BSK für ein kleines Hotel in SH sieht als Kompensation eine BMA mit Aufschaltung vor.

Auf Handmelder ist im BSK nur so eingegangen, dass an allen baulichen RW Handmelder vorh. sind und in einem Beherbergungsraum, der keinen zugang zum notw. Flur sondern direkt zum notwTrR hat und somit den Melder auf dem notw. Flur bei Verrauchung des nTrR nicht erreichen kann.

Nun macht der Planer aus

DIN VDE 0833-2 / 6.2.6.1

Handmelder müssen

- [...]

-in den Flucht - und Rettungswegen installiert werde. "

das an jedem anleiterbaren Fenster / Zugang zum Balkon als 2. RW auch ein Handmelder hinkommt, der Prüf-SV würde das auch fordern.

Ich finde das völlig überzogen, da der Gast den Flur betreten kann, dann am nTrR feststellt, das er verraucht ist, und dann zurück ins Zimmer und auf den Balkon geht. Also kann er im Flur den Handmelder erreichen.

Es wäre ja analog bei 2 baulichen RW, da wären nur auf dem Flur Handmelder ausreichend.

Habt Ihr die Forderung an jedem RW-Fenster ein Handmelder bei einer BMA nach DIN 14675, Vollschutz,. als Kompensation, schon mal gehabt?

Wenn nein, wie bekomme ich die Handmelder da weg?

Gruß

WernerMueller

Hallo Randolf,

also:

1) das ist vollkommen unüblich

2) möglicherweise tatsächlich kontraproduktiv und

3) wohl einfach eine Missinterpretation der DIN.

Vielleicht hilft es, Ziffer 6.2.6.1, 7. Spiegelstrich komplett zu zitieren:

"Handfeuermelder müssen[...]

in den Flucht- und Rettungswegen, zumindest an allen Ausgängen zu freien Verkehrsflächen, angeordnet werden."

Das Wörtchen "zumindest" deutet doch schon darauf hin, das es anscheinend auch nach DIN eine gewissen Bandbreite gibt, ein Ausgang zu freien Verkehrsflächen ist sicher kein anleiterbares Fenster.

Ich würde hier mal das Rollenverständnis ins Gespräch bringen: Der BSK-Ersteller legt fest, was gemacht wird (ggf. in Abstimmung mit der Behörde). Dieser kann auch festlegen, wo die Handfeuermelder vorgesehen werden (oder auch nicht).

Der Planer kümmert sich dann nur noch um das "wie". Der PrüfSV nimmt als Prüfgrundlage

1) das (genehmigte) BSK und

2) die Norm.

Gruß

Werner Müller

clammer

Hallo Randolf,

ich sehe das wie Kollege Müller.

Fenster und Balkone liegen nicht IN Flucht- UND Rettungswegen. Flucht- und Rettungswege im Sinne der Norm sind notwendige Flur, notwendige Treppenräume und deren Ausgänge ins Freie.

Der PrüfSV kann nichts fordern, was nicht in der Baugenehmigung steht; dafür fehlt die Rechtsgrundlage.

Die DIN 14675 und die VDE 0833 lassen - bewusst- in einigen Punkten einen gewissen Spielraum, den Sie mit Ihrem Brandschutzkonzept ausfüllen.

Ich würde dem Bauherrn raten, den Planer zu wechseln, da dieser offensichtlich nicht wirtschaftlich angemessen im Auftrag des Bauherrn handelt.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_822

kein Unsinn ist groß genug, daß ihn nicht Jemand fordert. Besonders die schwächer ausgebildeten. Vernünftig fragen, was das soll und dann sein lassen. Ich würde aber mal klären, ob man nicht automatische melder in allen Schlafräumen installieren kann, gleich mit Warnsiockel, das macht großen Sinn ! mfg Schächer / Hessen