Abstand Dachgaube von Grenze - 1,25 m ? - brandschutzfachplaner.de

Abstand Dachgaube von Grenze - 1,25 m ?

Benutzer_2808

Hallo,

Dachgaube, Dachliegefenster, Oberlichte müssen von BW einen Abstand von 1,25 m einhalten. In vielen Zeichnungen ist dies bei "Reihenbebauungen" dargestellt.

Wie verhält es sich wenn das Gebäude auf der Grenze oder kleiner 2,50 m von der Grenze entfernt sitzt? (Bestandsgebäude im Dorf)

Die Dachgaube könnte zur Grenze mit einem Abstand von min ca. 1,50 m sitzen.

Widerspricht dies den Anforderungen der Gebäudeabschlusswand mit Gebäudeabstand von 2 x 2,50 m, oder ist dies zulässig?

der Nachbar könnte noch untergeordnete Nebengebäude bis unter die Gaube anbauen)

Kann die Gaube mit Fenster innerhalb von 2,50 m Grenzabstand sitzen?

gilt:

- Wandanforderungen für Wand EG

- Dachanforderungen für Dach DG

Bei traufseitig aneinandergebauten Gebäuden sind 1,25 m Abstand ja auch zugelassen, wobei hier nur "Öffnungen" aufgeführt sind.

Danke!

Benutzer_1388

Hallo Allinope,

das Maß von 1,25 m ab Brandwand steht ja in der Bauordnung unter "Dächer", nicht nur in "vielen" Zeichnungen. Der Brandschutzatlas stellt die Sache m.E. gut dar. Es wird zwischen Dachflächenfenstern und Gauben unterschieden, je nach Brandwandaufkantung. Das Maß zur Grenze spielt keine Rolle.

Die Erlaubnis nach BayBO, bei traufseitig aneinandergebauten Dächern, Fensteröffnungen mit 2x1,25 m Abstand zuzulassen, ist m.E. nicht ungefährlich. Bei steilen Dächern liegen die Fenster praktisch mit 2,5 m Abstand gegenüber. Die 5-m-Regel ist aufgehoben. Wie wird dann aber einer Ausbreitung von Feuer vorgebeugt?

MfG. G.Karstens

Benutzer_2808

OK - bin dabei. Wand ist Wand - Dach ist Dach.

Auf der einen Seite wird um die 2 x 2,50 Grenzabstand / 5 m Gebäudeabstand gekämpft, auf der anderen wird dieser Abstand mit den "1,25 m" etwas ausgehebelt.

In dörflichen Gebieten stehen die Bestandsgebäude oftmals nur mit einem Abstand von 60 - 100 cm im Grenzbereich auseinander. Im Prinzip dann keine "traufseitig aneinandergebaute Gebäude" ohne Anforderungen an das Dach / tragende Bauteile.

Gibt es dann noch Fenster in den Fassaden oder "öffnungslose" Wände mit sonstigen Fehlstellen, Fachwerkwände / Holzscheunenwände, die eigentlich Gebäudeabschlusswände sein sollten wird es schon wieder Problematisch.

Baugenehmigungen um 1900 sind oftmals nicht mehr vorhanden um bestehende Öffnungen hinsichtlich Bestandsschutz prüfen zu können.

Wie Sie anmerken besteht zudem noch das Problem, dass "Öffnungen" so anzuordnen und herzustellen sind, "dass Feuer nicht auf andere Gebäudeteile und Nachbargrundstücke übertragen werden kann".

>>> es brennt aus dem Gaubenfenster - die angrenzende Scheune aus Holz ist 2 m entfernt und hat fehlende Dachziegel ...

Benutzer_1388

"Das haben wir schon immer so gemacht."

"Die anderen machen es auch so."

"Das ist zulässig. Das steht in der Bauordnung."

....

So kann man weder Brandschutz noch allgemein anerkannte Regeln der Bautechnik begründen. Solche Sätze sollten zum Nachdenken anregen.

Als Brandschutzplaner haben wir die Pflicht, für Sicherheit zu sorgen und zumindest darüber eingehend aufzuklären. Wer sollte das denn sonst tun? Es ist nicht die erste Aufgabe, dem Bauherrn ein möglichst billiges Haus zu verschaffen, denn die Verantwortung bleibt beim Planer. Im Nachhinein, egal welcher Streit oder Schaden entsteht, ist das so ziemlich das sicherste, womit man als Planer rechnen muss.

MfG. G.Karstens

Benutzer_2808

Da bin ich zu 100% bei Ihnen, das ist auch meine Vorgehensweise.

Die reine bauordnungsrechtliche Betrachtung reicht alleine oft nicht aus.

Oft genug ist man der Spielverderber der die gewünschte Situation erst einmal in Frage stellt oder kippt. (Brandschutz ist unnötig, lästig und kostet Geld)

Beim nächsten mal werde ich Energieberater, die theoretischen Werte werden irgendwie in den Programmen hingedreht und man gibt dem Bauherrn ein gutes Gefühl zu Energie - und Kosteneinsparung.