Gaststätte oder Versammlungsraum? (Bayern)

[gelöscht]

Hallo,

wir planen in einem bestehenden Gebäude im EG eine Gaststätte < 40 Plätze und im UG einen 90 m² großen Raum, in dem gelegentlich Weinverkostungen stattfinden. Die Räumlichkeiten sind baulich voneinander getrennt und haben jeweils eigene bauliche Rettungswege. Der Raum im UG wird für Einzelveranstaltungen vermietet und ist ansonsten nicht als Gastraum in Betrieb.

Im UG finden ca. 50 Gäste Platz. Ist das nun eine Gaststätte oder ein Versammlungsraum?

Als Gaststätte wäre es ein Sonderbau. Als Versammlungsraum zu klein, um unter die Versammlungsstättenverordnung zu fallen.

Gruß

clammer

Eine Gaststätte liegt dann vor, wenn sie unter das Gaststättengesetz fällt. Das würde ich hier erst einmal so sehen.

Inwieweit es in Bayern auch noch Ausnahmen gibt, wie z. B. für Straußwirtschaften, weiß ich allerdings leider nicht.

Gruß

C. Lammer

brandsicher

Für Schank- und Speisewirtschaften mit mehr als 200 Gastplätzen ist sie ferner die Nachfolgeregelung für die zum 31.12.2005 außer Kraft getretene Gaststättenbauverordnung (GastBauV). Für Betriebe unterhalb dieser Größenordnung genügen regelmäßig die Standardanforderungen der Bayerischen Bauordnung (BayBO); bei Sonderbauten außerhalb des Anwendungsbereichs der VStättV (vgl. Art. 2 Abs. 4 Nr. 8 BayBO)können die Bauaufsichtsbehörden einzelfallbezogen weitergehende Anforderungen stellen, soweit dies zur Abwehr von Gefahren oder Nachteilen erforderlich ist (Art. 54 Abs. 3 Satz 1 BayBO; vgl.auch Tz. 2.4.8 der Vollzugshinweise zur BayBO 2008).

Benutzer_465

Hallo!

aufgeund >40 Gastplätze im Keller ist die Gaststätte insgesamt ein Sonderbau.

Die VStättVO gilt nicht, da

Für die Beurteilung, ob der Raum im KG einen 2. Ausgang braucht, kann man sich aber an die VStättVO anlehnen - diese fordert erst bei >100 m² oder >100 Personen einen 2.Rettungsweg/2.Ausgang.

Nach planerischem Ermessen ist trotzdem für das KG wenn möglich ein 2.Rettungsweg anzuraten, es sein denn, der Aufgang ins EG ist wirklich kurz und die 50 Leute kommen schnell rauf.

M. Koeppen

[gelöscht]

Vielen Dank für die Antworten!

Ich frage mich halt, ob man auch so argumentieren könnte, dass es sich um zwei getrennte Nutzungseinheiten handelt. Das Gebäude gehört zwar einem Eigentümer, der die Gaststätte im EG betreibt. Der Raum im UG wird aber an externe Veranstalter vermietet, die dann nur an einzelnen Tagen Weinverkostungen durchführen. Insofern könnte man den Raum im UG auch als Veranstaltungsraum bezeichnen.

Andererseits: der einzige Unterschied besteht ja dann darin, dass beim Sonderbau der Brandschutz geprüft wird. Was uns als Planer eigentlich nur recht sein kann.

brandsicher

Hallo Frau Hentrich,

ich vertrete zwar die Ansicht, dass zwei durch raumabschließende Bauteile (Trennwände oder Decken), die der entsprechenden Gebäudeklasse genügen, voneinander abgeschlossene Teile einer baulichen Anlage mit der erforderlichen Rettungswegen oder Ausgängen eine „Nutzungseinheiten“ sind. Da dieser Begriff aber nicht definiert ist, wird er auch mit „Mieteinheit“ gleichgesetzt. Und da der Bauherr in der Regel jedem Streit aus dem Wege geht, sollte man sich mit dem Prüfer des BSN vorher abstimmen / sich einen Prüfingenieur suchen, mit dem man einer Meinung ist.

m.f.G.

U. Drechsler

clammer

Die Frage mit der geschossübergreifenden Nutzungseinheit ist hier akademisch, da der Raum im UG bereits mehr als 40 Gastplätze hat. Damit ist es in Bayern ein Sonderbau.

Unabhängig von der Anzahl der Ausgänge aus dem Raum, müssen auch aus dem UG zwei bauliche Rettungswege vorhanden sein.

Da in dem Raum im UG regelmäßig alkoholische Getränke ausgeschenkt werden, sehe ich hier (aus der Ferne) eine Gaststätte.

Gruß

C. Lammer