Rauchableitungsöffnungen Rauchabzugsanlagen Versammlungsstätte

Hannes

Für VStätt > 1000m² sind Rauchabzugsanlagen erforderlich.

Diese müssen DIN EN 12101 entsprechen und wenn elektrisch betrieben, nach LAR 5.3.2 über einen entsprechenden Funktionserhalt verfügen.

Für VStätt < 1000m² genügen, wie auch für den notwendigen Treppenraum, Rauchableitungsöffnungen die von einer jederzeit zugänglichen Stelle im Raum (im notw. Tr.r. von jedem Geschoss) aus leicht bedient werden können.

Rauchableitungsöffnungen in notwendigen Treppenräumen müssen nach der Bauregelliste Teil C keine, über die bauaufsichtlichen Vorschriften (DIN 4102- B2) hinausgehenden, Brandschutzanforderungen erfüllen.

Das Schutzziel ist in der VStätt und im notw. Treppenraum identisch; Entrauchung nach Evakuierung bzw. Unterstützung der Brandbekämpfung durch die Feuerwehr.

Gehe ich richtig in der Annahme, dass für Rauchableitungsöffnungen in Versammlungsräumen < 1000m², ebenso wie im notwendigen Treppenraum, kein Funktionserhalt erforderlich ist?

Es kann eigentlich nicht anders sein, sonst wäre eine Differenzierung von Rauchableitungsöffnungen und Rauchabzugsanlagen nicht erforderlich…

Gruß

Hannes

Benutzer_822

ich stelle mir die Frage "Funktionserhalt" immer anders : Wenn ein Rauchmelder zu Beginn des Brandes die RWA / NRWG öffnet, dann haben diese ihre Funktion erreicht und das Kabel kann abbrennen.

Habe ich keine selbsttätigen Öffnungen muß das Kabel halten, bis ich manuell die Öffnung auslöse, also später. Bis dahin sollte das Kabel halten (Funktionserhalt). mfg Schächer

Hannes

@ Schächer:

Ihre Aussage ist nachvollziehbar und praxisorientiert.

Aber für mich ist aktuell einfach die Frage, gibt es für Versammlungsräume < 1000 m² eine rechtliche Grundlage für einen Funktionserhalt, alternativ das automatische Öffnen?

Benutzer_822

zum Glü+ck ist nicht alles rechtlich geregelt. Wir brauchen dann nur noch Anwälte - und die verstehen so oft nichts vom Geschehen. W I R wollen mit der Brandschutzplanung Menschen schützen ... mfg Schächert

Benutzer_1525

Baurechtlich ist kein Funktionserhalt gefordert.

Das hängt wohl damit zusammen, dass die derzeitige Lösung bisher "ausreichend gut" funktioniert hat. Wäre das nicht der Fall, wäre der entsprechende § in der neuen Musterverordnung geändert worden. Ist er aber nicht. Und da wurde sicher auch die Meinung der Feuerwehr gehört und bewertet.

Die Personenrettung funktioniert bei Räumen < 1.000m² also weiter unabhängig von der Rauchableitung. Und die wirksamen Löscharbeiten haben sich wohl danach zu richten, was bei Eintreffen der Feuerwehr noch funktioniert. Hört sich zynisch an, ist aber das vom Gesetzgeber akzeptierte Restrisiko.

Für mehr Geld gibt`s immer einen besseren Brandschutz. Die gesetzlichen Mindestanforderungen und damit die gesetzlich vorgesehen Maß an wirksamen Löscharbeiten ist aber ohne Funktionserhalt erfüllt.

Ob der Bauherr freiwillig (oder als Kompensation von Abweichungen) mehr machen möchte, bzw. wie hoch der Aufwand für eine besser funktionierende Rauchableitung ist, hängt dann wie immer vom Einzelfall und der entsprechenden Beratung ab.

Benutzer_3207

Hallo Hannes,

ich glaube, sie haben mit ihrem letzten Satz Recht. Die Antwort liegt in der "Anforderungs-Kaskade" zur Rauchableitung jeweils in Bezug zur Raumgrösse nach M-VstättVO. In der Begründung steht dies unter § 16 d). ÖFFNUNGEN zur Rauchableitung (Liste C) benötigen kein Funktionserhalt, RauchabzugsANLAGEN z.B. NRWG, (sofern sie nicht pneumatisch o.ä. öffnen) benötigen Funktionserhalt, MRA ebenso. Dann greift wieder Ziffer 5.3.2 der M-LAR.

Gruß

B.Olek

clammer

Hallo Hannes,

die Anlage würde ich in 5.3.2 f) LAR einordnen; wobei ich aber auch hier die Ausnahmen nach 5.3.2 e) sehe (sonst macht´s ja keinen Sinn).

Gruß

C. Lammer