Breite Treppenraumtüren in Krankenhäusern

n-ludwig

Hallo Zusammen,

wir planen gerade ein Krankenhaus in Hessen. Vereinbart wurde mit den Genehmigungsbehörden die Beurteilung in Anlehnung an die Brandenburgische Krankenhaus- und Pflegeheim- Bauvorordnung.

Darin wird über Türbreiten, Flurbreiten und Treppenbreiten Vieles ausgesagt. So müssen z.B. notwendige Treppen mindestens 1,50 m breit sein und notwendige Flure mindestens 2,25m. Für Treppenraumtüren und Ausgänge ins Freie aus Treppenräumen gilt nach meinem Verständis der BbgKPBauV gemäß § 9 Abs.5 die Mindesttürbreite von 90 cm. Diesbezüglich möchte ich die Fachwelt mal nach Meinungen fragen. Sind diese schmalen Türen tätsächlich in Treppenräumen von Krankehäusern praktikabel und ausreichend?

Schöne Grüße aus Wiesbaden,

Nadja Ludwig

WernerMueller

Hallo Nadja,

für die schnelle horizontale Räumung sind 1,25 m breite Türen erforderlich.

Die vertikale Evakuierung erfolgt in der Regel über Bettenaufzüge, wenn das nicht mehr geht, über Tragen. Für diese sind 90 cm breite Türen ausreichend.

Ob dieses Maß für den Normalbetrieb gebrauchstauglich ist, steht aber auf einem anderen Blatt.

Gruß

Werner Müller

Benutzer_822

die Türbreite 1,25 m sichert, daß man auch entgegen der Tragenrichtung hineinkommt, was bei einer möglichen Evakuierung notwendig ist. Bei Türen für Bettentransport sind auch min 1,25 m erforderlich, um durchzufahren. mfg Schächer

brandsicher

Hallo nadjal, ich finde diese Forderung zwar nicht in gesetzlichen Regelungen, halte es aber für gefährlich, die Türbreiten im Verlauf eines Rettungsweges zu reduzieren. Hier besteht die Gefahr, dass ein Stau entsteht.

m.f.G.

U. Drechsler

clammer

Hallo Nadja,

im System der Rettungswege kann aus fachlicher Sicht grundsätzlich die lichte Durchgangsbreite von Türen in Fluchtrichtung nur größer und nicht schmaler werden, da es sonst zu Stauungen kommen kann.

Eine Ausnahme stellen in Krankenhäusern etc. die Flure mit Bettenverkehr dar, für die eine größere Breite als für notwendig erachtet wird. Diese Regelung soll das Befahren der an den Flur angrenzenden Räume ermöglichen. Um das Bett drehen zu können, ist also mehr Platz notwendig.

Gruß

C. Lammer

clammer

@Werner Müller

Ihre Aussage, dass für Bettenaufzüge 90 cm breite Türen ausreichend sind, teile ich nicht.

In den Normen sind für Betten der Größe

900 mm x 2.000 mm lichte Türöffnungen vom 1.100 mm, für Betten der Größe 1.000 mm x 2.300 mm lichte Türöffnungen vom 1.300 mm und für Betten der gleichen Größe mit Geräten lichte Türöffnungen vom 1.400 mm notwendig.

Gruß

C. Lammer

WernerMueller

Hallo Clammer,

sorry, das war leider mißverständlich, weil ich die Aufzüge noch in den Satz "geflickt" habe.

Mit 90 cm meinte ich die Türen zu den Treppenräumen. Die Treppenräume brauche ich zur vertikalen Evakuierung nur, wenn die Aufzüge nicht mehr nutzbar sind, dann mittels Tragen.

@ Drechsler & Clammer:

Nun ja, wenn ihr meint, dass die Türen im Krankenhaus genauso breit sein müssen, wie die Flure (2,25 m), na dann...

Gruß

Werner Müller

Hannes

@C.Lammer,

das mit den besser nur größer werdenden Durchgangsbreiten möchte ich so nicht stehen lassen.

Lieber staut es sich im ebenen Bereich einer Tür, als am An- oder Austritt einer Treppe (s. auch MSchulbauR 3.4).

Unabhängig davon sollte es sich gar nicht stauen, wenn die Rettungswege in ihrer Gesamtheit ordentlich (in Abhängigkeit der darauf angewiesenen Personen) ausgebildet sind.

Gruß

Hannes

brandsicher

Hallo Herr Müller, was lesen Sie denn? Weder Herr Lammer noch ich forderten Türen in der Breite der Flure. Die Ausführungen des Herrn Lammer halte ich da doch für ergiebiger.

m.f.G.

U. Drechsler

Feuer-Hewi

hallo nadjal,

wiwso beziehen Sie nur auf die Bauordnung mit den 90 cm?

ein KKH ist auch eine Arbeitsstätte und hier gelten schon wieder andere Maße; zuudem heißt es immer, dass Türen und Ausgänge auf die zu erwartende Nutzerzahlen auszulegen sind und da kommen Sie mit den 90 cm nicht weit;

auch mit der neuen DIN 18040 ff kommen Sie nicht weiter; die ist aber auch nur auf die selbstständige Nutzung der Personen / Nutzer ausgelegt und nicht auf Rettung und Evakuierung;

realistisch sind 1 1/2- oder 2-flg Türen mit einem BR-M von > 150 bis 250 cm, wobei der Gangflügel ("normaler" Verkehrsweg) mind. ein BR-M von 112,5 cm haben sollte;

primäre Rettungswegesituation: horizontale Verschiebung in andern BA;

ergänzend in jedem BA einen Bettenaufzug, der autark nutzbar bleibt Fuktionserhalt, eigenständiger Stromkreis,....);

für den Fall der Fälle sollte bedacht werden, dass eine Evakuierung mit Rettungsmatraze oder Tragetüchern erforderlich sein kann; da reichen die 90 cm kaum aus, insbesondere bei schweren Patienten, bei denen seitliche Tragegriffe der Rettungsmatrazen erforderlich sind, sowie bei Intensiv-Patienten, die an lebenserhaltenden Geräten angeschlossen sein müssen;

gerade bei Neuplanungen bietet sich hier die Möglichkeit, mit ein wenig mehr ein viel mehr zu erreichen!

mfg

der Feuerteufel

clammer

@Hannes

Das "Größerwerden" bezieht sich auf den gesamten Verlauf und ist der Tatsache geschuldet, dass die Personenzahl eher zu- als abnimmt, weil zum Beispiel noch weitere Etagen etc. dazukommen.

Ich sehe dies aber nicht als zwanghafte Notwendigkeit.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_2020

Türen zu Teppenräumen, durch die Kranke liegend befördert werden, müssen eine lichte Breite von mindestens 1,25 m haben (OVG Sachsen-Anhalt Urteil vom 6.2.2004, Az. 2 L 283/01).

Mit Gruß

U. Sternberg