Hallo Diskutanten,
-auch zum Nachdenken...
was also sollen wir aus mehr oder weniger belastbaren Statistiken oder den Vergleichen zwischen den Todesarten für unseren Brandschutzbereich folgern?
Entweder: es ist alles gut, wie es ist?
Oder: wir können uns mehr Tote durch Brände leisten?
Oder: wir treiben mehr Aufwand, um die Opferzahlen weiter zu reduzieren?
Mit "Wir" meine ich die Politik, die entscheiden muss, was gesellschaftlich akzeptabel ist oder was nicht.
Wenn die Anforderungen im Gesundheitswesen (Krankenhaushygiene)bisher zu lasch waren und zu diesen hohen Opferzahlen führten, heißt das doch nicht, dass die Opfer von Verkehrsunfällen, von HIV oder Bränden demgegenüber vernachlässigbar wären?
Kennt ihr die Verzweiflung von Menschen mit seltenen Krankheiten, für die nichts getan wird, weil sich der Aufwand für die Industrie nicht lohnt? Diesen Fall kenne ich aus meiner Familie. Und persönliche Betroffenheit verändert manchmal den Blickwinkel auf einen Sachverhalt.
Im Hinblick auf Brandschutz sind Feuerwehrleute in dieser Hinsicht aufgrund ihrer Erlebnisse in Brandschutzfragen vielleicht sensibler als andere Menschen.
Ich erinnere mich an einen hardcore-Architekten, der meine Ansichten hinsichtlich seiner Bauvorhaben aufs Schärfste bekämpft hat.
Eines Tages nahm er eine Fülle von Anforderungen einschließlich Empfehlungen im Rahmen eines DG-Ausbaus von meiner Seite ohne Klage hin. Darauf angesprochen erklärte er mir, dass kurze zuvor seine Mutter bei einem DG-Brand ums Leben gekommen sei. Sein Blickwinkel hatte sich völlig verändert.
Wir im Brandschutz Tätigen sollten bei unsern Leisten bleiben und uns um da Bestmögliche für unseren Fachbereich bemühen.Und wir arbeiten doch (hoffentlich) nicht ausschließlich im Sinne des Bauherrn, sondern auch für die Nutzer baulicher Anlagen.
Warum also bewährte Anforderungen reduzieren? Im Gegensatz zu vielen anderen Gefahren des Lebens lässt sich im Brandschutz nur sehr langsam umsteuern, d.h. wenn heute Erleichterungen beschlossen werden, sind die Auswirkungen ggf. erst Jahrzehnte später sichtbar. Das erfordert belastbare Überlegungen, wenn Neuerungen eingeführt oder bewährte Methoden geändert werden sollen. Und das dauert auch mal seine Zeit. Zurecht, wie ich finde.
Gruß
Matthias Bußmann