2 Rettungswege ??

Benutzer_473

Ihr kennt es, die Erfordernis nach LBO für 2 unabhängige Rettungswege aus einer Nutzungseinheit.

LBO Ba-Wü

§ 15 Brandschutz

(3) Jede Nutzungseinheit muß in jedem Geschoß mit Aufenthaltsräumen über mindestens zwei voneinander unabhängige Rettungswege erreichbar sein; beide Rettungswege dürfen jedoch innerhalb eines Geschosses über denselben notwendigen Flur führen.

Wie verhält es sich etwa bei kleinen Einheiten, z.B. Gaststätte (= Versammlungsstätte) mit einer Gastraumgröße A = 50 m² und einem Ausgang DIREKT ins Freie.

Hier wäre kein notwendiger Flur vorgeschaltet auf den ggf. 2 Rettungswege geführt werden.

Der Ansatz in Bezug auf eine Machbarkeit vielleicht nach § 38 Sonderbauten

§ 38 Sonderbauten

(1) ...,

6. die Zahl, Anordnung und Herstellung der Treppen, Treppenräume, Flure, Aufzüge, Ausgänge und Rettungswege,

...

Wie seht Ihr das? Schon mal so einen Fall gehabt?

Hat einer ggf. Rechtsverweise (Urteil wäre natürlich super), die bei diesem Fall eben nur den einen Ausgang als Rettungsweg baurechtlich zulässig sehen.

Benutzer_473

Wie sehen das hier eventuell die Baurechtler?

Feuer-Hewi

Gaststätte mit 50 m² in BW schon Versammlungsstätte oder Sonderbau????

50 m² abzügl. Theke und Verkehrsfläche = max. 30 Personen?

erdgschossig mit Fenster? - dann Fensterausstieg als 2.RW;

???

mfg

der Feuerteufel

Hannes

ein Ausgang ins Freie ist leicht nachvollziehbar noch deutlich besser als ein Ausgang in einen notwendigen Flur, über den beide Rettungswege führen dürfen.

Somit ist eine entsprechende Erleichterung nach § 38 LBO (Gaststätten > 40 Gastplätze)sicher gut zu begründen.

Und wenn weniger Personen in der Gaststätte Platz finden, sicher brandschutztechnisch kein Nachteil.

Nach § 6 (5) VStättVO genügt bei Versammlungs- und sonstigen Aufenthaltsräumen < 100m² ein Ausgang ins FREIE oder zu einem Rettungsweg (z.B. notw. Flur).

Gruß

Hannes

brandsicher

Wenn Versammlungsräume und sonstige Aufenthaltsräume, die für mehr als 100 Besucher bestimmt sind oder mehr als 100 m² Grundfläche haben, jeweils mindestens zwei möglichst weit auseinander und entgegengesetzt liegende Ausgänge ins Freie oder zu Rettungswegen haben müssen (§6(5) MVStättVO), reicht darunter ein Ausgang. Höhere Anforderungen sollte man auch nicht an einen Aufenthaltsraum stellen, der nicht einmal der MVStättVO unterliegt.

Und dass es Aufenthaltsräume ohne Rettungsweg gibt, wenn der Ausgang direkt ins Freie führt, weiß nur, wer ausschließlich Flure, Treppen, Treppenräume und Rettungsfenster als Rettungsweg definiert – nicht aber der Gesetzgeber.

U. Drechsler

Benutzer_822

die Erfordernis eines zweiten Rw ist nicht gegeben, wie verschiedene RL (z.B. Verkaufsraum bis 100 m² innerhalb eines Verkaufsgebäudes usw.) belegen. Es ist aber eine Abweichung und bedarf der Zustimmung der Bauaufsicht. Und nicht alle BA sind sich da einig. mfg Schächer

brandsicher

Herr Schächer, in Brandenburg doch. Wenigstens bis zur neuen Bauordnung. Noch steht in § 29 Erster und zweiter Rettungsweg:

(l) Rettungswege müssen so angeordnet und ausgebildet sein, dass im Brandfall ihre Benutzung ausreichend lange möglich ist. Für Nutzungseinheiten mit mindestens einem Aufenthaltsraum, wie Wohnungen, Praxen oder selbstständige Betriebsstätten, müssen in jedem Geschoss mindestens zwei voneinander unabhängige Rettungswege ins Freie vorhanden sein. Beide Rettungswege dürfen innerhalb des Geschosses über denselben notwendigen Flur führen. Ein zweiter Rettungsweg ist nicht erforderlich, wenn die Rettung über einen sicher erreichbaren Treppenraum möglich ist, in den Feuer und Rauch nicht eindringen können (Sicherheitstreppenraum) oder wenn die Nutzungseinheit zu ebener Erde liegt und die Flucht ins Freie sicher möglich ist.

m.f.G.

U. Drechsler

Benutzer_473

@Hannes

Hinweis aus der VstättVO ist sehr gut. Man muss den Satz genau lesen.

(5) Versammlungsräume und sonstige Aufenthaltsräume mit mehr als 100 m2 Grundfläche müssen jeweils mindestens zwei möglichst weit auseinander und entgegengesetzt liegende Ausgänge ins Freie oder zu Rettungswegen haben.

Demnach genügt bei Räumen kleiner als 100m² nur ein Ausgang, entweder auf einen Flur, also ins Gebäude und von dort 2 Rettungswege erreichbar oder eben EIN Ausgang direkt ins Freie.

Sehen die anderen das auch so?

Benutzer_473

@Franz Schächer

Als Abweichung würde ich es nicht zwingend bezeichnen.

Der §15 fordert zwar 2 unabhängige Rettungswege.

§ 38 Sonderbauten

(1) ..., besonderen Anforderungen und Erleichterungen,....

6. die Zahl, Anordnung und Herstellung der Treppen, Treppenräume, Flure, Aufzüge, Ausgänge und Rettungswege,

Demnach sind besondere Anforderungen und Erleichterungen möglich, die mögliche Erleichterung wäre demnach belegt in der VstättVO für Räume bis zu 100m².

firefly

Formal ist es eine Abweichung!

Warum dann also nicht einen Antrag auf Abweichung stellen?

Stoff, bzw. Fundstellen für eine stichhaltige Begründung gibt es ja (siehe die o.a. Ausführungen und Hinweise).

Jede genehmigte Abweichung entlastet den Brandschutzplaner (zumindest ebenfalls "formal").

clammer

@aanke (und andere)

"Sehen die anderen das auch so?"

Ja, hierzu führt auch die ARGEBAU zu §6 MVStättV aus:

"Absatz 5 fordert zwei Ausgänge erst für Versammlungsräume von mehr als 100 m² Grundfläche und stellt in soweit eine Erleichterung gegenüber der bisherigen Regelung des § 20 Abs. 1 VStättVO a.F. dar.

...

Im Zusammenhang mit § 7 Abs. 4 bedeutet dies, dass für Aufenthaltsräume bis 100 m² Grundfläche eine Türe mit 0,90 m Breite genügt."

Gruß

C. Lammer

Benutzer_465

wenn es im Geltungsbereich der VkVO oder VStättVO ist, ist es keine Abweichung, sonst ist es eine Abweichung zur Bauordnung, die aber wiederum in Anlehnung an o.a.Vorschriften begründbar ist (Aufenthaltsraum

M. Koeppen