Brandwand Wintergarten - Pergola - brandschutzfachplaner.de

Brandwand Wintergarten - Pergola

Benutzer_1836

Sehr geehrte Kollegen,

ich würde gerne wieder einmal Ihre Meinung hören:

Ein grenzständiger Wintergarten (überdachter Anbau mit Seitenwänden)an - beispielsweise - einer Doppelhaushälfte bedarf zweifelsohne einer Brandwand zum Nachbarn hin.

Wie ist das bei einer Pergola (überdachten Anbau, seitlich offen)?

Meiner Ansicht nach handelt es sich auch bei der Pergola um ein Gebäude bzw. Teil eines Gebäudes nach Art. 2 Abs. 2 BayBO, und damit ist nach Art. 28 BayBO eine Brandwand auf der Grenze zu errichten. Ob nun seitlich offen oder nicht spielt da keine Rolle. Auch in einer Perola können Brandlasten wie Lagerung von Brennholz etc. sein. Ober sehen Sie hier irgendeine Sonderregelung?

Praktisch gesehen, macht es ja auch Sinn, wenn zwei grenzständige Pergolen in Holzkonstruktion brandschutztechnisch getrennt werden. Ebenso wie andere Hallen ohne Seitenwände, wie offene Ställe oder seitlich offene Holzlagerhallen. Wenn solche Gebäude grenzständig aneinander gebaut werden, ist eine Brandwand erforderlich. Oder sehen sie das anders?

Ich frage so dumm, da ich etliche Pergolen kenne, denen die Brandwand fehlt - nach dem Motto: "Ohne Seitenwände auch keine Brandwand"

Ich freue mich auf Ihre Kommentare!

brandsicher

Dazu habe ich noch die "Bauordnung im Bild" der WEKA MEDIA GmbH & Co. KG im Regal. Danach gehört die Pergola nicht zum Gebäude, solange sie nicht eine befestigte Terrasse überdeckt. Da bei einer Pergola keine raumabschließenden Bauteile vorhanden sind, ist sie brandschutztechnisch wie ein Balkon zu behandeln.

Das Baurecht kann nicht alles regeln. Ich kenne auch einen Fall, bei dem das brennende Gerümpel auf einem Balkon über den angrenzenden Balkon nur die Nachbarwohnung in Brand gesetzt hat. – Dafür gibt es dann die Versicherung.

m.f.G.

U. Drechsler

clammer

Nein, die Regelung des Art. 28 Abs. 10 BayBO für Vorbauten trifft nur auf solche Vorbauten zu, die Wände haben, wie z. B. Erker.

Dies gilt, solange die Pergola abstandsflächenrechtlich unter der Bagatellgrenze liegt.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_822

wenn man mit einer Pergola ein leichtes, abnehmbares Dach ("Segeltuch") meint, erfordert es keine Brandwand, wenn es ein "festes Dach" gibt, ist es ein Gebäudeteil und erfordert eine Brandwand. Rein formal wird nicht auf die Brandlast abgestellt sondern auf den Gebäudebegriff "überdeckte Anlage". Rechtzeitig genehmigen lassen, sonst baut man seinen Wintergarten wieder ab - hatte ich jetzt, dass sich die Bauaufsicht nicht erweichen ließ, das unkritische bauwerk, was nur 20 cm über eine Brandwand darüber reichte (Höhe) wieder abreißen ließ. mfg Schächer

LaNie

Einerseits sprechen Sie von Pergola andererseits von einem überdachten Anbau. Dies ist schon ein Unterschied (siehe auch Erläuterung von Herr Schächter). Ist ein Dach drauf, dann ist es nach Art. 2 Abs. 2 BayBO ein Gebäude, ist es eine "richtige" Pergola, dann hat diese kein geschlossenes Dach und ist auch kein Gebäude, sondern eine bauliche Anlage nach Art. 2 Abs. 1 BayBO.

Evtl. kann man Art. 28 Abs. 2 Nr. 1 heranziehen: "...ausgenommen von Gebäuden ohne Aufenthaltsräume und ohne Feuerstätten mit nicht mehr als 50 m3 Brutto-Rauminhalt."

clammer

In Bayern kommt es, nach Lesart der obersten Bauaufsicht, auf "die Wand" an. Das System trifft ja auch auf Balkone zu, die übereinander liegen. Auch hier brauche ich unter den oben erwähnten Bedingungen keine Brandwand.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_1836

Danke für die Kommentare!

Ich meinte schon einen Anbau mit festem Dach, der keine Seitenwände hat. Der Begriff "Pergola" war irreführend.

Zitat eines Bauherrn (dem die Brandwand fehlte): "...was wäre wenn ich bei meinem Wintergarten die Fenster aushänge, ist dann die Brandwand hinfällig?"

...und da denke ich hat Herr Schächer völlig recht..ob Seitenwand oder nicht, als "überdeckte bauliche Anlage" ist es ein Gebäude, bzw. genauer gesagt Teil des Gebäudes, an dem es angebaut ist.

Die ausgenommenen Gebäude nach Art. 28 Abs. 2 Nr.1 hatte ich immer nur für eigene Gebäude verstanden, hier handelt es sich ja nicht um ein vom Wohnhaus brandschutztechnisch getrenntes eigenes Gebäude.....