Wärmedämmverbundsysteme aus nichtbrennbaren Baustoffen

brandsicher

Kann mir jemand den Grund nennen, warum Wärmedämmverbundsysteme aus nichtbrennbaren Baustoffen zwar an Fassaden mit Fensteröffnungen, nicht aber an öffnungslosen feuerbeständigen Außenwänden (Brandwänden) angebracht werden dürfen.

m.f.G.

U. Drechsler

Feuer-Hewi

hallo Herr Drechsler,

wie kommen Sie drauf, dass die nicht verwendet werden dürfen?

Wo steht so etwas?

mfg

der Feuerteufel

Benutzer_822

an Brandwänden sind brennbare Dämmungen in den meisten Bundesländern inzwischen untersagt (HBO § 27 (11)), auch in Bayern ... mfg Schächer

brandsicher

Dass es vielfach verboten ist, ist unstrittig. Es wäre nur schön, wenn das Verbot einen vernünftigen Grund hätte. Den habe ich jedenfalls bisher nicht erkennen können.

m.f.G.

U. Drechsler

LaNie

Begründung zur MBO:

"Die „Brandwand" bildet das „klassische" Bauteil der brandschutztechnischen Abschot-tung, an dem ein Brand zunächst auch ohne Eingreifen der Feuerwehr gestoppt wer-den soll und sich jedenfalls nicht weiter ausbreiten darf. Da diese Funktion voraussetzt, dass auch die (äußeren) Bekleidungen der Wand (Außenwandbekleidungen) nicht-brennbar sind, hat Satz 3 lediglich eine klarstellende Bedeutung. Die Anforderung an die Oberfläche der Bekleidungen (wie Anstrich, Beschichtung oder Dünnputz) ergibt sich, wie für andere Außenwände, aus § 28 Abs. 3 Satz 1."

Vollzugshinweise BayBO:

"Satz 2 wird redaktionell an die entsprechende Regelung für Außenwände (Art. 26 Abs. 4) angepasst. Der neue Satz 3 verleiht dem auch bisher schon der Brandwand-regelung zu Grunde liegenden Schutzziel Ausdruck, dass dieses Bauteil dazu die-nen soll, einen Brand zunächst auch ohne Eingreifen der Feuerwehr zu stoppen und dass sich ein Brand daher nicht selbsttätig an ihm ausbreiten darf. Dabei können reine Oberflächenbeschichtungen wie Anstrich oder Putz schwerentflammbar (Art 26 Abs. 3 Satz 1), abgesehen davon müssen jedoch Außenwandbekleidungen ein-schließlich der Dämmstoffe und Unterkonstruktionen nichtbrennbar sein."

Benutzer_1795

Ich verstehe die Frage nicht? Meinen Sie vielleicht WDVS aus BRENNBAREN Baustoffen!?

Wieso sollten WDVS aus nichtbrennbaren Baustoffen an Brandwänden verboten sein?

Feuer-Hewi

hallo Herr Drechsler, hallo MarKe,

genau diese Frqage habe ich auch gestellt!

nichtbrennbare sind zulässig! - ja werden sogar gerade gefordert!

mfg

der Feuerteufel

brandsicher

Danke Feuer-Hewi und MarKe. Endlich habe ich es auch gemerkt. Natürlich muss es „aus brennbaren Baustoffen“ heißen. Ich bitte um Entschuldigung für die Verwirrung und hoffe auf eine Antwort auf die berichtigte Frage:

Kann mir jemand den Grund nennen, warum Wärmedämmverbundsysteme aus brennbaren Baustoffen zwar an Fassaden mit Fensteröffnungen, nicht aber an öffnungslosen feuerbeständigen Außenwänden (Brandwänden) angebracht werden dürfen.

m.f.G.

U. Drechsler

Benutzer_2439

Man sollte das Problem vielleicht etwas genauer beschreiben:

An einer öffnungslosen Brandschutzwand, an der es eben nicht die Gefahr von durchlagenden Bränden usw. gibt, verlangt man die höchste Anforderung an das WDVS.

Dort aber, wo Öffnungen usw. jederzeit einen Brand in die Fassade hinein bringen können, dort begnügt man sich mit brennbaren Baustoffen.

clammer

Jetzt werden aber alle Begriffe und Anforderungen bunt gemischt ...

Die Anforderungen an Brandwände, die Gebäudeabschlusswände sind, sind klar definiert (siehe auch den Beitrag von Ninni). Hierbei ist zu berücksichtigen, dass nicht nur die Fläche, sondern auch die ´schmale´ Seite mit zu betrachten ist. Brandwände dürfen weder in horizontaler noch in vertikaler Richtung überlaufen werden. Beide Anforderungen werden mit brennbaren Baustoffen nicht erfüllt.

An einer normalen Fassade sind zwar brennbare Baustoffe möglich, jedoch nur wenn gegen die Brandausbreitung "besondere Vorkehrungen" getroffen wurden; und gerade hier mangelt es in der Praxis auch hin und wieder ...

Allerdings sollte man nicht verkennen, dass die WDVS politisch gewollt sind; dies schlägt sich in einigen Ausnahmen in den Bauordnungen wieder; beispielhaft seien die "Grenzüberschreitungen" bei Gebäudeabschlusswänden auf der Grundstücksgrenze genannt.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_822

wenn man mal aus der Nähe gesehen hat, wie sich ein WDVS Brand auf der Wand ausbreitet, sieht man ein, daß ein an der Stirnseite eingelaufener Brand entlang der gesamten Grenzwand weiterlaufen kann, wenn der Wind drauf steht. Die Brandwand soll aber nicht brennen, sie soll keinen Brand durchlassen, sie soll auch keinen Brand "herum" lassen. Also: n u r nichtbrennbar !

Muss so sein, weil feuer heimtückischer ist als die Vorschriften ... mfg Schächer

Benutzer_735

gut dass es auch geregelt und verboten ist an/vor Gebäudeabschlußwänden/Brandwänden zu parken, Material zu lagern oder Werbeanlagen zu errichten ;-)

Auch die regelmäßig erforderlichen Abstände brennbarer Einbauten vor inneren Brandwänden sind allseits bekannt...

Kurz: entweder die BW funktioniert, dann ist es ihr egal ob ein- oder beisdeitig Mineralöl an ihr klebt oder sie funktioniert (i.d.R. aufgrund von mangelhaften detailausbildungen) sowieso nicht, dann macht die brennbare Dämmung das Elend natürlich größer.

Inkonsequent ist die Regelung allemal - vom Gegenteil konnten mich bisher weder H. von H. noch H. B. überzeugen.

Blümel