Einbau von Aufenthaltsräumen in Gebäude nach IndBauR - Nachweis von Trümmerlasten ?

Benutzer_1055

Hallo Forum,

in einem Gebäude, das nach IndBauR zu bewerten ist und aus einer Stahlkonstruktion errichtet wird, werden zweigeschossig Aufenthaltsräume eingebaut. Diese können, da sie mit der Stahlkonstruktion nicht verbunden sind (Gebäude im Gebäude) nach BauO in Massivbauweise und F30 errichtet werden. Müssen die Aufenthaltsräume dann auch für Trümmerlasten aus der Stahlkonstruktion ausgelegt werden, da die Stahlhalle nach 0 Minuten, die Aufenthaltsräume aber erst nach 30 min (bzw. F90 für Treppenhaus) versagen dürfen ? Oder ist dieses, wenn wie im vorliegenden Fall die Brandlast aus der Halle als gering anzusehen ist, nicht erforderlich ?

Vielen Dank für Ihre Antworten und ein frohes Weihnachtsfest

C. Börsing

clammer

Da sehe ich nicht so wie Sie.

M. E. lässt die IndBauRL diese Lösung nicht zu.

Wenn ein Gebäudeteil nicht nach der IndBauRL betrachtet werden soll, ist er mit brandabschnittsbegrezenden Bauteilen vom Industriebau zu trennen.

Auch Ihre Auffassung, dass die Stahlhalle nach 0 min versagen darf, teile ich nicht und widerspricht m. E. der IndBauRL.

Gruß

C. Lammer

brandsicher

Herr Lammer,

so absolute würde ich diese Lösung nicht ausschließen. Auf der Grundlage der oben gemachten Angaben lässt sich jedoch kein Brandschutzkonzept entwickel.

Unwidersprochen darf aber nicht die Aussage stehen bleiben, dass die Stahlhalle nach 0 min versagen darf.

Auch eine Stahlhalle dürfte einem „Normbrand“ 15 Minuten standhalten. Die Feuerwiderstandsklasse ist ein Vergleichswert für die Qualität von Bauteile und Bauarten. Eine T 30-Tür ist nicht nach 30 Minuten verschwunden. Und meines Wissens ist bisher in keinem Plattenbau mit F 60-Decken eine solche bei einem Brand heruntergefallen.

m.f.G.

U. Drechsler

Benutzer_1795

Wenn ich in einem Gebäude nach Industriebaurichtlinie Aufenthaltsräume zweigeschossig einbaue, wird der Industriebau zweigeschossig, da die Räume als Geschosse gelten. Somit schließt sich ein Tragwerk ohne Feuerwiderstandsklasse zunächst aus. Die Räume stehen ja IN der Halle und sind somit Bestandteil der Halle. Daraus folgt streng genommen, dass das Hallentragwerk ertüchtigt werden muss.

Benutzer_822

wichtig ist es, den Brandausbruch zu erkennen, d.h. Rauchwarnmelder in der Nähe der Einbauten mit Aufschaltung einer Warneinrichtung ("Sirene") in die Einbauten, dann direkte Ausgänge zur Flucht aus beiden Ebenen, also EG Tür raus und OG Tür mit Treppe raus für sofortige Flucht. Nicht durch die Halle.

Wenn die IndBau Halle 5 % Zu- und Abluft einigermaßen ordentlich hat (2 % RWA "oben", 3 % Zuluft "unten", beides öffnet selbsttätig auf Rauchmelder), dann hält eine solche Halle i.d.R. gut 30 Minuten, weil Rauch und Hitze abgeführt werden und der Erwärmungsprozeß langsamer vonstatten geht. Wichtig: erkennen, daß es brennt und eigene Rettung aus er Halle raus. mfg Schächer

Allen Mitwirkenden : F r o h e W e i h n a c h t e n

und ein gesundes, glückliches und gesegnetes Neues Jahr 2014 !

clammer

@Franz Schächer

Hallo Herr Schächer,

Rauchwarnmelder haben m. E. im Industriebau nichts zu suchen

(Anwendungsbereich: "Wohnhäuser, Wohnungen und Räume mit wohnungsähnlicher Nutzung").

Gruß

C. Lammert

brandsicher

Mir wurde glaubwürdig versichert, dass auch Heimrauchmelder sicher ansprechen, aber durch häufigere Fehlalarme gekennzeichnet sind und deshalb nicht zur Feuerwehr aufgeschaltet werden dürfen. Wenn dem so ist, spricht nichts dagegen, diese auch in Industrie und Handel zur Überwachung von Rettungswegen einzusetzen, wenn keine weiteren Einwände zu erheben sind.

Gibt es Erfahrungsberichte zur Funktionsfähigkeit von Heimrauchmeldern?

m.f.G.

U. Drechsler

clammer

Hallo Herr Drechlser,

Rauchwarnmelder haben in der normativen Ausstattung gar keine Möglichkeit, zur Feuerwehr aufgeschaltet zu werden. Dazu ist dann eine (Brandmelder-) Zentrale notwendig - und das gesamte Konstrukt hat keine Zulassung, Zertifizierung, Rechts- und Abnahmegrundlage ...

Rauchwarnmelder sind, nicht zuletzt auch nach Aufassung der Obersten Bauaufsichtsbehörde in Hessen, Bauprodukte. Auf § 16 HBO und die nationale Anwendungsnorm wird hingewiesen.

Gruß

C. Lammer

clammer

Hallo Herr Drechlser,

dass es bei Rauchwarnmeldern zu "häufigeren Fehlalarmen" kommt, ist nicht verwunderlich.

Zunächst gibt es auf dem Markt sehr unterschiedliche Qualitäten, und so leitstet halt ein Melder für 5 € nicht unbedingt das gleiche wie einer für das zehnfache.

Es gibt aber auch Rauchwarnmelder, die durchaus dem Standard von Meldern der BMA nahekommen. Allerdings ist zu bedenken, dass Rauchwarnmelder und Brandmelder nach verschiedenen Normen geprüft und zertifiziert werden.

Desweiteren sind weder für die Installation (Planung) noch für den Betrieb bzw. Instandhaltung von Rauchwarnmeldern irgendwelche Standards vorgeschrieben, die auch nur in die Nähe einer BMA kommen.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_822

Rauchwarnmelder w e c k e n, sonst nichts. Das tun sie zuverlässig, manchmal ein bißchen zu häufig, weil sie zu wenig Eigenkontrolle aufweisen. Wenn ich im Büro sitze nachdem meine Werkstatt heimgegangen ist und ich werde "geweckt" und kann vor Rauch fliehen, ist das vöällig ausreichend. Und wenn es ein Fehlalarm war, bin ich einmal mehr aufgeschreckt worden, schaue, was es gibt, lüfte mal gut durch, und gut ist.

Ich habe zwei Sachen angefordert: direkte Ausgänge ins Freie UND Melder. In dieser Kombination benötige ich keine gesonderte BMA für diese Aufgabe, da reichen Rwm gut aus, DIESE Aufgabe zu erfüllen. mfg Schächer