großflächiges Gebäude ohne Brandwände

Benutzer_3118

Sehr geehrte Kollegen,

Einzeldenkmal (bauliche Eingriffe in Dach und Fassaden nicht möglich)

Gesamtgröße ca. 100 x 70 m

Geschosse: KG, EG, 1.-2. OG, DG

Struktur: 4 Innenhöfe mit umschließenden Bauteilen mit Lochfassaden

Keine innere Brandwand vorhanden !

Aufgrund der baulichen Situation ist eine wirksame Gliederung in Brandabschnitte so gut wie unmöglich.

(Inneneckbereiche mit Fensteröffnung, die nicht verschlossen werden dürfen. / Überdachführung der Brandwände nicht möglich (Denkmal)/ keine über die Geschosse durchgehenden Wände vorhanden / Eingriffe in die denkmalgeschützten Geschossdecken sind nicht möglich)

Kann man einen so großen Gebäudekomplex ganz ohne innere Brandwände sanieren / umnutzen?

Eine flächendeckende BMA ist vorhanden. Die Tragkonstruktion ist feuerbeständig. Die Geschossdecken leider nur ca. F 30-A (hist. Stahlsteindecken).

Mit dem Prüfer für BS habe ich die Sanierung ohne Brandwände schon abgestimmt, er hat seine Zustimmung "in Aussicht gestellt".

Aber jetzt, beim Verfassen des BS-Konzeptes kommen mir doch noch Zweifel.

Was denken Sie ? Kann man so etwas machen?

brandsicher

Warum soll das nicht gehen? Der Ausbreitung von Feuer und Rauch ist vorzubeugen und bei einem Brand sind die Rettung von Menschen und Tieren sowie wirksame Löscharbeiten zu ermöglich.

Bei den Rettungswegen sollten keine Abstriche gemacht werden. Und die BMA führt bei entsprechenden Kräften der Feuerwehr zu einem gewissen „Vorsprung“. Ob eine Unterteilung in möglichst kleine brandschutztechnisch abgeschlossene Einheiten (Nutzungseinheiten) ausreicht oder ob auch noch eine Löschanlage (vielleicht auch nur eine teilmobile) erforderlich ist, sollten wenigstens zwei Sachverständige, der Bearbeiter des BSN und der Prüfingenieur, vorab klären.

m.f.G.

U. Drechsler

clammer

Hallo FP_BS,

grundsätzlich sehe ich dies als machbar an.

Gerade bei Denkmälern ist nicht zu erwarten, dass die Brandwände den heutigen Anforderungen entsprechen. Also müssen die Schutzziele anders erreicht werden.

Hier ein paar Denkanstösse: Fluchtweglängen reduzieren, kleinere "Brandbekämpfungsabschnitte" ausbilden, Löschtechnik, "mobile" Abschlüsse wie z. B. Feuerschutz-Rolltore, Feuerschutzvorhänge, etc. ...

Aber: Ich meine auch, ohne dass Sie dies bitte als Arroganz auffassen sollten, wenn Sie Zwefiel haben und das Konzept nicht vertreten können, sollten Sie es auch bleiben lassen.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_822

keine Feuerwehr macht einen Brand in einem solchen Gebäude aus, wenn es die "Anbrandphase" überschritten hat. 5 Geschosse, feuerhemmende Decken und jeweils 100 x 70 m, das ist riesig groß ! Und gewiß ist die Holzkonstruktion "furztrocken".

Nach einer Zündung ist das Denkmal verloren. Ist das der Sinn von Denkmalschutz ?

Was soll als Nutzung da rein ? Sie werden keine 5 Geschosse Theaterpublikum haben. Sie werden auch keine 8 Treppenräume haben. Brauchen Sie die volle Fläche als Nutzfläche ?

Ich denke, daß gute Trennwände, das können auch GKF Brandwände sein, für eine kleinteilige Lösung, so angeordnet, daß es keine Inneneckprobleme gibt (5 m aus der Innenecke rausgerückt) zusammen mit der BMA für einen schnellen und erfolgreichen Feuerwehreinsatz eine gute Chance bieten.

Eine Lösung können Nebellöschanlagen sein, die alle Räume vollständig vernebeln können. Da brennt dann nichts mehr weiter. Fragen Sie mal Marioff und FogTec, wie die es sehen.

Liegt das Gebäude im Bereich einer Berufsfeuerwehr ? Mit Zugstärke ?

Wie stark ist die Freiwillige Feuerwehr am Tage ?

Und dann eher einen Treppenraum m e h r eingebaut udn eine Trennung m e h r als eine zuwenig. Dass das Denkmal erhalten bleibt ! Das ist Denkmalschutz aus der Sicht des Brandschutzes. mfg Schächer

Benutzer_3118

vielen Dank für die eingestellten Meinungen / Antworten.

Herr Schächer, das Gebäude hat tatsächlich 8 notwendige Treppenräume mit massiven Treppen. Die Rettungswege sind sicher. Das Gebäude verfügt über jede Menge notwendige Flure, die die Treppenräume miteinander verbinden.

2 bauliche Rettungswege stehen also in den meisten Fällen zur Verfügung.

Die Nutzung des Gebäudes steht derzeit nur für einige Teilbereiche fest.

Geplant sind bisher Büro- und Verwaltungsnutzungen.

Es sind (zumindest in den Obergeschossen) zahlreiche fb. Trennwände vorhanden, die die vorh. Flächen in kleinere brandschutztechnisch getrennte Bereiche unterteilen. Ich würde auch für zukünftige weitere Nutzungen, die Anordnung von Trennwänden vorgeben, so dass bs-technisch getrennte Bereiche von max. 400 m² entstehen.

Brennbare Baustoffe wurden nur in der Dachkonstruktion verbaut. Diese ist allerdings wirklich trocken.

Es gibt eine Berufsfeuerwehr und Löschwasser steht ebenfalls in ausreichender Menge zur Verfügung.

Löschtechnik ist vorhanden (Wandhydranten, Handfeuerlöscher) bzw. wird nach Erfordernis ergänzt.

Danke nochmal für Ihre Anregungen - diese haben mir weitergeholfen.

Benutzer_3074

Hinweis - zur Abarbeitung der Zweifel:

ABB müssen 1. ihrem Auftraggeber und 2. gegenüber der Ordnungsbehörde Ihren Part erfüllen. Dazu gehört unbedingt, auch Zweifel und Alternativmöglichkeiten deutlich und verstehbar (und im Bedarf nachweisbar) vorzutragen und im Rahmen des möglichst "Richtigen" Entscheidungsvorschläge zu machen, wenn das wirklich richtige schon nicht möglich ist.

Je besser und klarer Auftraggeber und Behörde den Sachverhalt nachweislich kennen, bevor sie förmlich zustimmen, desto mehr sind sie mit in der Verantwortung (und die aBB entsprechend entlastet.