Schließmechanismus von RdT und FH Türen

Benutzer_2644

Hallo Forum,

bei Begehungen in Bestandsgebäuden treffe ich immer wieder Bestandstüren an, die in den alten Bauplänen als RdT oder FH Türen gekennzeichnet sind.

Bei diesen Türen handelt es sich sehr oft um Drahtglastüren in Metallrahmen.

Gerade an Flurtüren fand ich oft solche Türen die weder eine Türfalle noch einen Riegel besitzen. Das bedeutet, das Türblatt schlägt lediglich stumpf gegen den Türrahmen.

Bei Türen zum Treppenraum fehlte ebenfalls die Türfalle, jedoch war ein Riegel vorhanden. Der Riegel schloss jedoch nur, wenn man die Türe auch tatsächlich abschloss.

Aus meiner Sicht ist im Brandfall nicht auszuschließen, dass sich diese Türen selbständig öffnen (z.B. unterschiedliche Druckverhältnisse) und somit ihre gewünschte Funktion als rauchdichte Türe oder feuerhemmende Türe nicht erfüllen können. Eine Verrauchung von weiteren Flurabschnitten und notwendigen Treppenräumen wäre somit eine mögliche Konsequenz.

Kennt jemand alte Normen, Richtlinien oder sonstige Regelwerke, wonach diese Ausführung der Türen zugelassen war?

Danke im Voraus für Eure Anregungen

Ralph D.

clammer

Ja, diese Türen gab es meines Wissens nach, zumindest als "RS-Türen" (Stumpf gegen die Zarge schlagend oder mit "Rollfalle").

Zum Beispiel gab es diese auch als gegenläufige doppelflügelige "RS"-Türen.

Dies hat sich erst mit der Verabscheidung der DIN 18095 geändert.

Das aber Türen mit Drahtglas als "fh-Türen" bezeichnet wurden, ist mir noch nicht untergekommen und würde ich ebenso in Zweifel ziehen wie das Fehlen einer Falle bei "fh-Türen". Aber ich weiß auch nicht alles, und Kollege "Feuer-Hewi" ist hier der kompetentere Ansprechpartner.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_2820

Hallo,

ich habe ein Prüfzeugnis oder ein Prüfverfahren für Drahtglas irgendwo im Ordner zu liegen. Das Drahtglas ist sogar als fh geeignet geprüft worden.

Hier im Forum gibt es noch mehr Themen über diese Türen die lesenswert sind.

Gruß

Feuer-Hewi

Clammer: - danke für die Ehre! Ralph D.:ja, die Türen wurden als RdT rauchdichte Tür verbaut. 11-1988 kam erst die RS-Norm DIN 18095, wie Herr C. Lammer richtig zitiert, doch diese wurde erst stufenweise in die LBO´s übernommen -zuletzt in Bayern 2008-bis dahin gab es keine klaren Vorgaben; jede Bauaufsicht hat hier eigenständig entschieden, ob die Türe genug Rauch abhält oder nicht; daher die ganz unterschiedlichen Ausführungen im Bestand; Fakt ist, wie schon richtig angemerkt, dass diese Türen ohne Schlossfalle dem Rauchdruck -50 Pa- nicht standhalten und sich öffnen;zw. Treppenraum und notwendigem Flur sind und waren rauchdichte Türen erforderlich; in Abstimmung mit der Genehmigungsbehörde ist zu prüfen, ob hier nachgerüstet werden kann und darf -Abweichung von der LBO-Forderung ist zu beantragen-; möglich ist es; es können Fallenschlösser eingebaut werden und auch nachträgliche Bodendichtungen; Verwendbarkeitsnachweis lässt sich nicht erreichen, aber das Schutzziel ist erfüllbar; -Abweichung: Verzicht auf Verwendbarkeitsnachweis und Forderung: *Bauart von RS-Türen*- beim Drahtglas ist zu prüfen, ob es sich um *fadenverschweißtes* Drahtglas handelt; wenn nicht, ist dies nicht brauchbar; mit fademverschweißtem Drahtglas in Metallrahmen lässt sich *Bauart G30-Verglasung* erreichen; unter der Randbedingung, dass jeweils mind. 2,50 m beiderseits der Tür keine weitere Öffnung -Tür- in den Flurwänden ist, wurden diese Türen auch als Ersatz für fh-Türen genehmigt und akzeptiert; wenn mehr Infos gewünscht werden, melden! mfgder Feuerteufel BWA-Rdf: hier liegt, glaube ich, ein Missverständnis vor; Drahtglas als *fh* ist nicht möglich, da dieses das Kriterium max. 140 K Wärmeübertragung nicht erfüllen kann -von Strahlungswärme ganz abgesehen-; was es gibt -DIN 4102 Teil 4 Punkt 8.4 ff- ist die Einstufung als G-30 Verglasung; auf der Basis gibt es auch geprüfte und zugelassene Elemente - mit ABZ-;

Benutzer_2820

Guten Morgen Feuer-Hewi,

hier einige kurze Auszüge.

Niedersächischen Materialprüfamt

Prüfzeugnis

Prüfung von Drahtspiegelglas mit punktgeschweißtem Netz auf Widerstandsfähigkeit gegen Feuer.

Infolge der starken Abstrahlung konnte die nach DIN 4102 vorgeschriebene Temperaturkurve nicht ganz erreicht werden.

Nach 60 Minuten wurde das Feuer gelöscht.

Die Scheiben haben während des Brandversuchs dem Feuer und anschließend der Beanspruchung durch den Löschwasserstrahl widerstanden und weder Flammen noch Rauch durchgelassen.

Sie haben demnach die nach DIN 4102, Blatt 3 C, Abs. II, 3 an Verglasungen hinsichtlich Widerstandsfähigkeit gegen Feuer gestellten Anforderungen erfüllt.

Der Direktor

Braunschweig, den 9. Februar 1955

Bzgl. fh habe ich mich geirrt. Nach 60 Minuten müsste dass ja heutzutage hfh sein. Diese Art der Verglasung habe ich in Altbauten in TRH und Fluren immer noch im Bestand. Teilweise auch unterhalb von 1,50 m in Stichfluren, die nur zu den TRH-Fenster führen.

Gruß

Feuer-Hewi

BWA-Rdf:

nein, nicht hfh!!! hfh = hochfeuerhemmend setzt neben der Feuerwiderstandsfähigkeit auch die Bergenzung des Temperaturdurchgangs voraus. Was hier 1955 erreicht worden ist ist "G"60 und nicht "F"60!

nach neuer europäischer Wertung wäre es E60 und nicht EI60;

da liegen gravierende Unterschiede dazwischen!!!

Bei G-Verglasugen "G"eht die Hitze und Strahlung durch

F-Verglasugen halten die Hitze und Strahlung "F"est!

mfg

der Feuerteufel

Benutzer_735

G steht für GRILLEN, kann man sich merken ;-)

Stefan Blümel