Schiebefenster im DG als 2. Rettungsweg

Benutzer_203

Hallo Zusammen,

folgende Situation:

Im DG soll nach einem Ausbau der 2. Rettungsweg über ein Schiebefenster in der Dachschräge sichergestellt werden.

Vorgaben des § 40 BauO NRW hinsichtlich lichtes Maß, Brüstungshöhe und Abstand zur Traufe werden eingehalten.

Die zuständige Bauaufsicht verlangt jetzt aber den Nachweis der bauaufsichtlichen Zulassung für ein Schiebefenster in Rettungswegen. Auf Nachfrage des Architekten kam noch die Bemerkung, dass Schiebetüren in Rettungswegen nicht zulässig seien und somit für die zulässigkeit des Fenster ein Nachweis erbracht werden müsse.

1. Wie seht ihr das?

2. Kennt jemand überhaupt eine solche Zulassung?

3. Ist die Forderung der Bauaufsicht berechtigt?

Beste Grüße

Wolfgang Cordier

LaNie

Also m.E. entbehrt diese Forderung jeder Grundlage. Sollen Schiebetüren dann vielleicht auch nicht mehr zulässig sein?

Es gibt meines Wissens nur Anforderungen an elektrisch Verriegelungen in Rettungswegen (EltVTR) und automatische Türen in Rettungswegen (AutSchR), was ja auch Sinn macht.

LaNie

um meine obige Aussage zu untermauern:

- Bauregelliste A Teil 1 --> 6. z.B. autom. Schiebetüren, autom. Türsysteme und elektr. Verriegelungssysteme in Rettungswegen (abP bei wesentl. Abweichung von techn. Regel)

- Bauregelliste C (da gibt es keine abP oder abZ) --> 2.3 Türen und Fenster

Feuer-Hewi

kurze Gegenfrage zur Sachverhaltsklärung:

2. RW als baulicher RW oder 2. RW n. Bauordnung ohne Anforderung "baulich"?

sind arbeitschutzrechtliche Faktoren im spiel?

im Fall "2. RW n. Bauordnung" ist die Antwort von Nini zutreffend! - keine Rechtsgrundlage für eine derartige Forderung; ist nirgends definiert, wie die Öffnung verschlosen ist; sie muss sich nur ohne Hilfsmittel öffnen lassen;

vergleichtbar mit einer Balkontür, die ja auch eine Hebe-Schiebetür sein darf;

muss er "baulich" sein, wäre dies etwas anderes;

mfg

der Feuerteufel

brandsicher

Mit Ausnahme für geregelte Sonderbauten, bei denen die Türen in Rettungswegen in Fluchtrichtung aufschlagen müssen, sehe ich keinen Grund, Schiebetüren oder Schiebefenster, die sich ausreichend öffnen lassen, zu verbieten.

m. f. G.

U. Drechsler

Benutzer_465

Ja, müssen jetzt Fenster, die als Rettungweg dienen, denn dafür eine Zulassung haben???

Ein senkrechtes Fenster oder ein kippbares Dachflächenfenster (Kippachse oben) braucht doch auch keine Zulassung als Rettungsfenster (auch wenn es Velux vielleicht suggeriert), oder ist mir da was entgangen?

Michael Koeppen

clammer

Auf welcher Grundlage soll denn so eine "Zulassung" erteilt werden?

Richtig ist, dass es der Bauproduktenrichtlinie entsprechen und daher das CE-Zeichen tragen muss.

Es scheint neuerdings in Mode zu kommen, dass für alles was der "Bauamtsbeamte" nicht kennt, eine Zulassung gefordert wird.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_203

Hallo,

danke für die bisherigen Antworten. Ich sehe das genau so und habe dem Architekten angeraten mal nach der Rechtsgrundlage der Forderung zu fragen.

Zur Ergänzung. Es handelt sich in der Tat um eine ganz normale Wohnraumnutzung im Dachgeschoss.

MfG

Wolfgang Cordier

Benutzer_2664

Dann entbehrt die Forderung EINDEUTIG jeder Rechtsgrundlage. In einer Wohnnutzung kann davon ausgegangen werden, dass den Nutzern der Umgang mit dem Schiebefenster vertraut ist. Die Forderung im Wohnungsbau und der Hinweis auf die AutSchR ist m.E. sogar vollkommen daneben. Da braucht man sich nicht zu wundern, dass der Brandschutz heute immer mehr in die öffentliche Kritik gerät ...

Gruß PF