Holzbau- Feuerbeständig

Benutzer_3076

Hallo Zusammen,

ist ein Gebäude der GK 5 in Holzbau möglich?

Ich weiß, dass es Abweichungen von der Bauordnung geben wird, da Holz natürlich brennbar ist.

Bei meiner Frage geht es mehr darum, ob die Tragkonstruktion feuerbeständig mit Holz ausgeführt werden kann.

In der DIN 4102 ist Holz nur bis hochfeuerhemmend geregelt und feuerbeständig gibt es nur bei nichttragenden Wänden.

Ist eine feuerbeständige Ausführung mit Holz nach DIN EN 13501 zufällig möglich? Brandwände sind ja auch mit Holz möglich (Verwendbarkeitsnachweis)- also REI 90 unter mechanischer Beanspruchung.

Grüße

Der Kay

Benutzer_2865

Hallo Kay,

es wurden bereits siebengeschossige Holzbauten errichtet. Weiterführende Details / notwendige Kompensationen findet man u.a. unter:

http://www.kd-brandschutz.de/referenzen.php?cat=5#referenz_86

http://www.kaden-klingbeil.de/

Gruß

mc.greg

Benutzer_822

90 Min Feuerwiderstandsdauer bekommt man geregelt, Hessen hat dazu parallel zu "F 60 A" die Forderung "F 90 BA" eingeführt. Dafür gibt es auch Prüfzeugnisse, z.B. von fermacell. "Eigentlich" wird bei "F 90" "A" erwartet, d.h. keine Mitwirkung des brennbaren Bauteils. Das geht in Richtung Kapselkriterium nach Holzbau Richtlinie, was aber ein ziemlicher Aufwand und kaum gerechtfertigt ist.

Denkbar ist es, mit einer vernünftigen Bauaufsicht unter Beiziehung der Brandschutzdienststelle zu vereinbaren, als Abweichung "F 90 BA" zu bauen statt "F 90 A". Das erfüllt seinen Zwck und wenn man alle Hohlräume gewissenhaft nichtbrennbar dämmt, gibt es auch keine Brandweiterleitung.

Ich schlage nicht gerade ein GK 5 Altenheim vor aber alle "gewöhnlichen" Gebäude kann man gewiß verantworten. Trennwände und Brandwände besonders sorgfältig ausbilden, daß kein Feuer durch das Gesamtgebäude läuft. mfg Schächer / Hessen

Benutzer_822

Hannes

F90 in Holzbauweise ist in BW von der LBO bzw. LBOAVO abgedeckt.

§4 LBOAVO

(3) Tragende oder aussteifende Bauteile, die feuerbeständig sein müssen, sind aus brennbaren Baustoffen zulässig, wenn der Feuerwiderstand dieser Bauteile dem feuerbeständiger Bauteile entspricht und diese Bauteile so hergestellt und eingebaut werden, dass Feuer und Rauch nicht in andere Geschosse übertragen werden können. Dies gilt nicht für Wände von notwendigen Treppenräumen oder Schächten.

Vielleicht hilft es auch als Argument für Hessen...

Gruß

Hannes

Benutzer_2664

Hallo Kay,

ein Holzbau ist definitiv, und so haben Sie die Frage gestellt, nicht in feuerbeständiger Ausführung möglich, auch nicht in Baden-Württemberg. Der Begriff feuerbeständig ist deutschlandweit als "in den wesentlichen Teilen aus nichtbrennbaren Baustoffen" definiert und Holz ist und bleibt nun mal brennbar. Es ist aber durchaus möglich Holzkonstruktionen mit 90 Minuten Feuerwiderstand auszuführen, das ist dann aber F90-B und nicht feuerbeständig. Der bauordnungsrechtliche Begriff zielt aber nicht nur auf den reinen Feuerwiderstand ab, sondern zusätzlich auf den Beitrag der Baustoffe zum Brandgeschehen, wenn es mal brennt. Das scheint zunächst vielen ein kleiner Unterschied, kann aber wesentlich sein.

mfG PF

Benutzer_2865

Anbei der Link zu einem Forschungsprojekt aus Österreich für einen Holzbau in GKL 5 (mit Kompensationen):

http://wohnbauforschung.at/de/Projekt_Holzbau_Gebaeudeklasse5.htm

Gruß

mc.greg

Benutzer_3076

Danke für die vielen Anregungen.

Die Ausführung ist also grundsätzlich möglich. Die Abweichungen von der Bauordnung müssen dann halt entsprechend kompensiert werden.

Mit freundlichen Grüßen

Kay

Benutzer_2664

Im Holzbau ist grundsätzlich vieles möglich und ich bin ein Befürworter des Holzbaus, aber man sollte eben gewisse Dinge beachten. Der Holzbau ist sicher auch nicht für alle Gebäudearten oder Nutzungen geeignet. Die reine Betrachtung des Feuerwiderstandes ist u.U. zu kurz gedacht. Hierzu ein Beispiel:

Man hat in den vergangenen Jahren sehr gute Erfahrungen mit massiven Holzkonstruktionen gemacht, z.B. Massivholzwände in Zellenbauweise. Die Tragfähigkeit im Brandfall hat man dabei voll im Griff. Allerdings hat man inzwischen festgestellt, dass gerade bei sichtbaren Holzoberflächen die Pyrolyse-Gase im Raum (bei ansonsten gleichen Brandlasten) so erheblich zunehmen, dass der Brandüberschlag über die Fassade wesentlich beschleunigt wird. Das meinte ich oben mit dem Beitrag der Baustoffe zum Brandgeschehen. Man sollte hier also z.B. besonderen Wert auf die Ausbildung der Fassade oder der Türen zu Fluchtwegen legen. Bei bestimmten Nutzungen ist der Einbau automatischer Löschanlagen dringend abzuwägen.

Gruß PF