Aneinaderreihung von Kleingaragen

Benutzer_3068

Hallo Forum,

ich habe eine Frage zur ehem. "Garagenverordnung".

Ein Gebäude (Stahlkonstruktion 20m x 40m) wird durch Trennwände aus Trapezblechen in einzelne Garagen unterteilt.

Es werden durch die Trennwände insgesamt 20 Garagen mit einer Nutzfläche von jeweils 38,4 m² gebildet.

Können die Garagen als Kleingaragen bewertet werden, da die Nutzfläche weniger 100 m² beträgt ?

Die Garagen haben jeweils ein eigenes Garagentor mit Schlupftür, durch die Trapezblech-Trennwände werden jeweils separate Rauchabschnitte gebildet. Die Anforderungen an Trennwände von Kleingaragen (Nichtbrennbar) wird erfüllt.

Die Nutzfläche von Garagen ist definiert als Summe aller miteinander verbundenen Stellflächen und der Verkehrsflächen. Da die einzelnen Boxen/Garagen nicht miteinander durch Verkehrsflächen in Verbindung stehen ist aus meiner Sicht eine Beurteilung als Aneinanderreihung von Kleingaragen zulässig, oder ??

Freue mich auf Éure Einschätzung !

Schöne Grüße

Stefanie

brandsicher

Hallo Stefanie,

offensichtlich ist das Bauwerk eine Garage, und da nicht durch Trennwände brandschutztechnisch unterteilt, eine Mittelgarage. Ansonsten hat das beschriebene Bauwerk keinen Anknüpfungspunkt an die Muster-Garagenverordnung und ist sicher auch keine Garage im Sinne dieser Verordnung. Es ließe sich aber herauslesen, dass nichtbrennbare Baustoffe für die Brandsicherheit ausreichen.

Andererseits ist es in die Gebäudeklasse 3 einzuordnen. Und wenn man sich darauf einigen kann, dass, nicht nur in Geschossen im Dachraum, über denen Aufenthaltsräume nicht möglich sind, sondern auch bei erdgeschossigen Gebäuden die tragenden Bauteile ohne Anforderungen an die Feuerwiderstandsfähigkeit errichtet werden dürfen, ist auch dem Baurecht Rechnung getragen. (Dabei wären gemäß Baurecht auch brennbare Baustoffe zulässig, und Sie sind auf der sicheren Seite.)

m. f. G.

U. Drechsler

clammer

Hallo Stefanie,

EIN Gebäude kann nie "20 Garagen" sein.

Also, wie von Herrn Drechsler beschrieben, eine Mittelgarage.

Der Verordnungstext "und der Verkehrsflächen" impliziert, dass bei der Einteilung in die Garagenform auch die Verkehrs- und nicht nur die Stellflächen zu berücksichtigen sind. Nach Ihrer Logik wären es - mangels Verkehrsflächen - ja auch keine Kleingaragen ...

@Brandsicherh

In NRW gibt es keine Gebäudeklassen; also hier, wenn eingeschossig, "Gebäude geringer Höhe".

Für "reine" Garagen ist in NRW die SBauVO Teil 5 anzuwenden und nicht die BauO; also sind die Anforderungen nach §29 BauO NRW nicht zutreffend.

Gruß

C. Lammer

brandsicher

Danke für den Hinweis, Herr Lammer. Es ist schwierig über die Landesgrenzen hinwegzusehen.

m. f. G.

U. Drechsler

Benutzer_3068

Danke für Eure Hinweise.

Gemäß den Anforderungen der SBauVO, Teil 5 sind Gebäudeabschlusswände von Kleingaregen F30 oder aus nichtbrennbaren Baustoffen (A) herzustellen.

Die Trapezblech-Trennwände (Baustoffklasse A) können doch somit die Funktion von Gebäudeabschlusswänden der (Klein-)Garagen übernehmen, oder ?

Somit können die einzelnen Boxen dann doch jeweils als Kleingarage betrachtet werden ...

Gruß

Stefanie B.

clammer

Hallo Stefanie,

eine Gebäudeabschlusswand impliziert immer auch EIN Gebäude.

Es ist nicht möglich, EIN Gebäude durch Gebäudeabschlusswände aufzuteilen.

Voraussetzung für die Betrachtung als Kleingaragen wären also 20 Gebäude und nicht ein einziges.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_2664

Hallo Stefanie,

ich schließe mich eindeutig DEINER Betrachtungsweise an. Natürlich können mehrere einzelne Gebäude aneinandergereiht werden. Was ist denn mit Reihenhäusern? Die sind auch nicht wie ein Gebäude zu betrachten.

Nach der von Ihnen zitierten SBauVO kann ich mir durchaus vorstellen, dass damit auch nichtbrennbar möglich ist.

@ Lammer: Was ist denn bitte nach Ihrer Ansicht eine Gebäudeabschlusswand, wenn nicht eine Wand zum Abschluss einzelner(!) Gebäude?

"Brandwände müssen als raumabschließende Bauteile zum Abschluss von Gebäuden (Gebäudeabschlusswand) oder zur Unterteilung von Gebäuden in Brandabschnitte (innere Brandwand) ausreichend lang die Brandausbreitung auf andere Gebäude oder Brandabschnitte verhindern."

Genau das ist doch der Unterschied zwischen der "äußeren" und "inneren" Brandwand. Die erste trennt mehrere einzelne Gebäude voneinander, die zweite unterteilt ein Gebäude in mehrere Brandabschnitte.

Gruß PF

Benutzer_594

Gein Gebäude ist baulich eigenständig, also auch für sich selbst benutzbar und Standsicher.

Wenn die 20 Kleingaragen eine Gemeinsame Decke haben sind es eben nicht 20 Garagen sondern ein Gebäude.

Die nichtbrennbaren Wände sind für diese einfachen Wellblechgaragen, die im Freien z. B. An der Grundstücksgrenze stehen möglich, aber halt nicht als Abtrennung in einzelne Gebäude.

Außerdem ist ja wahrscheinlich auch die Gemeinsame Zufahrt mit unter der Decke oder sind die 20 Zufahrten nach außen?

clammer

@Peter_Frei

Vielleicht habe ich mich unklar ausgedrückt.

Eine Gebäudeabschlusswand schließt ein Gebäude ab; eine Gebäudetrennwand unterteilt ein Gebäude in Brandabschnitte; innerhalb eines Gebäude gibt es keine Gebäudeabschlusswände.

Aus einer 20 x 40 m² große Stahlhalle werden nun einmal durch das Einziehen von Trapezblechen keine 20 eigenständige Gebäude.

Gurß

C. Lammer