2. Fluchtweg aus Dachgeschosswohnung

Benutzer_3011

SgDuH,

ich habe eine Frage zur Zulässigkeit eines 2. Rettungsweges aus einem neugeplanten Dachgeschoss mit zwei Wohnnutzungseinheiten der GKL 5 in Bayern.

Beschreibung der Situation:

Aus dem 5. Obergeschoss eines MFH in München ist die Rettung über anleiterbare Fenster nicht möglich, da zwischen Aufstellfläche für die Feuerwehr und anleiterbaren Fenstern eine dichte Baumbepflanzung ist.

1. Frage: Kann eine Notleiteranlage mit Wartepodest von der Wohnung 1 bis zur Wohnung 2 geschaffen werden, auch wenn dieser Fluchtweg von Wartepodest zu Wartepodest dann ca. 12 m in der Horizontalen lang sein wird, da sich das anleiterbare Fenster - über Eck - in so großer Entfernung befindet ?

2. Frage: Kann alternativ auch ein schräges Dachflächenfenster, das in den Innenhof führt, als Fluchtfenster über eine Notleiteranlage hergenommen werden (die Abmessungen passen).

Danke für eine Antwort

clammer

Grundsätzlich erfüllen Notleiteranlagen nicht die Anforderungen an Flucht- und Rettungswege und sind somit in der Regel - bei Neubauten - als 2. FRW nicht genehmigungsfähig. Im (Alt-)Bestand können Sie im Einzelfall genehmigt werden.

Ich halte die beiden von Ihnen genannten Varianten, zumindest hier per Ferndiagnose, für nicht genehmigungsfähig. Beide Varianten sind m. E. für die Rettungskräfte nicht zumutbar.

Eine grundsätzliche Zulässigkeit, wie Sie sie in der Frage formuliert haben, würde ich verneinen. Eine solche Lösung kann, wenn überhaupt, nur im Einzelfall und in Abstimmung mit den beteiligten Behörden erfolgen.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_3011

Danke, Herr Lammer, ich denke auch, dass beide Lösungen so nicht durchführbar sind. Hab es mir nochmal durch den Kopf gehen lassen.

Das es sich um den Dachgeschossausbau in einem Bestandsgebäude handelt, werde ich wohl von jeder Wohnung einen Notausstieg planen, welcher über eine Notleiter zu einem besteheden Balkon führt, über den die Feuerwehr dann mit der tragbaren Leiter anleitern kann. Ein Drehleiterfahrzeug kann - wegen zu großem Abstand Strasse/Haus und Bepflanzung nicht zum Einatz kommen. Ein Antrag auf Abweichung muss natürlich gestellt werden.

Erscheint diese Planung sinnvoller ?

Danke nochmal für eine Antwort

Benutzer_1795

Wie Herr Lammer doch schon richtig geschrieben hat, sind Notleitern grade bei "Neubau"-Situationen - dass ist nämlich ihr Dachgeschossausbau - als Rettungsweg nicht genehmigungsfähig. Also aus meiner Sicht ebenfalls NICHT genehmigungsfähig.

Nebenbei, wie werden denn die Wohnungen 1. OG bis 4. OG angeleitert, wenn die Drehleiter nicht ans Haus kommt????

Benutzer_3011

In diesem Fall befindet sich der "Neubau" jedoch mitten auf einem Bestandsgebäude, also wird eine Notleiter als Abweichung wohl die Einzige Möglichkeit sein. Oder habenSie eine bessere Idee ? Ich bin dankbar für jede Alternative.

Für die Geschosse 1. bis 4.OG besteht - lt. Feuerwehr - Bestandsschutz.

Benutzer_822

wenn Bäume das Anleitern verhindern gibt es keinen Bestandsschutz. Da muß ausgelichtet werden. Den Zirkus haben wir in Frankfurt und Wiesbaden auch öfters. Wenn berechtigt gebaut wurde und dazu die Anleiterung erforderlich und richtig war, muß die Stadt den Baumschnitt so erledigen, daß die Rettung weiter möglich bleibt, notfalls den einen oder anderen Baum fällen. Wenn man an die "unteren Etagen" dann drankommt, kommt man meist auch an das DG heran, es sei denn, die Fenster liegen sehr ungeschickt (was auch vorkommt). Das erst noch mal prüfen : kommt die Feuerwehr an das oberste bestehende Geschoß ohne Änderung der Bäume dran oder muß dazu ausgeschnitten werden ? Reicht es für das DG, wenn unten drunter ausgeschnitten wurde. mfg Schächer

Benutzer_1795

Wenn Ihnen der 2. Rettungsweg fehlt, haben Sie keinen Bestandsschutz sondern eine KONKRETE Gefahr, die unverzüglich abgestellt werden muss. Dies kann zu einer Nutzungsuntersagung führen.

Sie sollten die Rettungswegsituation UNVERZÜGLICH klären!

clammer

In NRW wäre Ihre Lösung, egal ob es nur so geht oder nicht, nach meiner Kenntnis nicht genehmigungsfähig; da hilft auch keine Abweichung.

Aus einem "nicht machbar" leitet sich weder ein Rechtsanspruch auf eine Abweichung noch auf eine Genehmigung ab.

D.h. es muss ein baurechtskonformer Rettungsweg (neues Treppenhaus, Außentreppe, Ertüchtigung des Treppenraums zum Sicherheitstreppenraum etc.) her.

Oder es ist - in letzter Konsequenz - der DG-Ausbau nicht genehmigungsfähig; also nicht möglich.

Und - bei allem Respekt für die Feuerwehr - ob etwas "Bestandsschutz" genießt oder nicht, fällt nicht in deren Zuständigkeit sondern in die der Bauaufsicht.

Gruß

C. Lammer