RLP, LBauO §45: Notwendiger Flur im Keller

Benutzer_2918

Guten Tag allerseits,

Folgendes Szenario:

Geb.-klasse 4 RLP, Gebäude gem. § 50 LBauO besonderer Art und Nutzung.

Im Keller geplant: Mehrere Räume zum vorübergehenden Aufententhalt von Personen (mit BG abgestimmt)sowie Lager- und Technikflächen, jeweils mit Kellerlichtschacht, aber ohne direkten Ausblick ins Freie. Ein Raum als Arbeitsplatz, der eine Belichtung verbietet (mit Anschluß an Be- und Entlüftung).

Alle Räume mit Anschluß an notwendigen Flur (brandlastfrei). Nach beiden Seiten notwendige Treppe mit direktem Ausgang ins Freie im EG.

Gem. § 45 (2,3) plant der Architekt hier für jeden Raum feuerbeständige Trenn- und Flurwände mit feuerhemmenden Rauchschutztüren.

Ich bin der Auffassung, dass dies bei vergleichender Betrachtung eines entsprechenden oberirdischen Geschosses überflüssig ist, da 2 bauliche Rettungswege vorhanden sind und bis auf den einen Dunkelraum kein "waschechter" Aufenthaltsraum gegeben ist. Bei Technik- und Lagerflächen sehe ich die Planung als korrekt an.

Ich würde die notwendigen Flure im Bereich der A-Räume und der Räume zum vorübergehenden Aufenthalt nur feuerhemmend und mit dichtschliessenden Türen ausstatten. Wir reden über mehrere Dutzend T30RS Türen, die einiges kosten...

Frage: Abweichung § 45 oder nicht?

Vielen Dank vorab für Eure Einschätzungen.

Heggedotz

brandsicher

Da empfehle ich, mit dem Grundriss zu einem Sachverständigen gehen.

m.f.G.

U. Drechsler

clammer

Die Planung des Architekten ist korrekt.

Für Untergeschosse enthält die BauO - in Abweichung zu den Obergeschossen - ein eigenes Brandschutzkonzept. Darum sehe ich eine Abweichung als nicht begründet an.

Einzig auf den Rauchschutz kann verzichtet werden (was den "Kohl aber auch nicht mehr fett macht").

Gruß

C. Lammer

Benutzer_465

Hallo.

Gedankenspiel:

Dunkelraum liegt am notwendigen Flur im 1.OG. Der Flur hat zwei Ausgänge zu zwei entgegengesetzten Treppenräumen. Alle Räume haben als Fassade Festverglasungen. Flurwände F30, Türen zu allen Räumen dicht schließend.

Michael Koeppen

Benutzer_2918

Hallo,

erst mal vielen Dank für Ihre Beiträge.

Kann ich mit der Argumentation, dass 1. u. 2 RW baulich gesichert sind,die Abweichung als kompensiert betrachten? (Ist wohl Verhandlungssache)

Dass die Wände im KG ggfs. statisch F90 sein müssen, bleibt natürlich unbenommen.

Es ist doch immer noch so, dass ein notwendiger Flur (und hier im Beispiel nur deswegen notwendiger Flur, weil 1! Aufenthaltsraum i. S. LBauO RLP vorhanden ist)verqualmen darf. 1. und 2. RW dürfen über einen zulässig verqualmten Flur führen, solange der Flur selbst nicht länger als 25m und der FW bis zum TRH nicht mehr als 35m beträgt.

In einem Obergeschoß wie vor beschrieben ist das zulässig, bzw. muß so sein, da der 2. RW über Gerät der Feuerwehr nicht funktioniert. Alternativ Sich.-heits TRH.

Als Ergänzung wäre noch zu sagen, dass es jetzt und für immer nur einen Nutzer im Gebäude gibt.

brandsicher

Hallo Heggedotz,

das mit den 25 m ist ein Irrtum. Die Rauchabschnitte sollen nicht länger als 30 m sein. Notwendige Flure mit nur einer Fluchtrichtung(, die zu einem Sicherheitstreppenraum führen,) dürfen nicht länger als 15 m sein.

m.f.G.

U. Drechsler

Benutzer_2918

Hallo Herr Drechsler,

richtig! Mein Irrtum. Bedingung ist aber erfüllt.

Benutzer_2996

Hallo Herr Drechsler,

würde gerne in der LBauO RP das mit den 15m und dem Sicherheitstreppenraum nachlesen. Könnten Sie mir bitte die Fundstellen nennen?

Vielen Dank

brandsicher

Hallo Snooze,

das kann ich nicht. Das steht so nur in der MBO und allen LBO, welche die MBO hier kritiklos übernommen haben (z. B. in Berlin, Brandenburg, Sachsen, Bayern …). Dafür hat die LBauO RP den Hinweis: „Stufen in Fluren sind nur als Folge von mindestens drei Stufen zulässig.“ Das haben andere nicht. – Vivat Föderalismus!

m.f.G.

U. Drechsler

Benutzer_2996

Hallo Herr Drescher,

vielen Dank, ich dachte ich kann schon nicht mehr lesen:-)