Beregnungsanlage einer Großbühne

Benutzer_2967

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen und Fachleute,

wir haben in unserer Stadt eine Versammlungsstätte mit einer Großbühne (205 m?). Für diese Großbühne gibt es eine Beregnungsanlage für den Bühnenbereich, sowie für den Schutzvorhang.

Diese Beregnungsanlage ist über Druckwächter (Auslösung bei Druckabfall < 3 bar und > 10 bar) und zwei manuellen Auslöser geschaltet (1 auf der Bühne und 1 außerhalb des Bühnenbereiches). Die Druckwächter und die Schieber wurden in 2002 erneuert. Jedoch hat man damals keine Anbindung an die vorhandene BMA hergestellt.

Nun meine Fragen:

1. Muss für den Schutzvorhang nicht normalerweise eine automatische Sprinklerung vorgesehen sein?

2. Hätte die Firma, die damals die Erneuerung der Beregnungsanlage installiert hat, diese nicht schon an die BMA anschließen müssen?

Laut Angaben im Brandschutzatlas handelt es sich hier um eine Tandemanlage, insofern muss es jetzt geschehen. Gab es die Bestimmungen schon damals oder zählt es als Bestandsanlage?

Das Bühnenhaus wurde in den 70er Jahren erbaut.

MfG

Benutzer_1795

Die Anlage müsste nach heutigem Recht an die BMA angeschlossen sein. Ich gehe davon aus, dass dies auch damals so gewesen sein müsste. Wie soll die Anlage sonst auslösen, wenn niemand da ist? Wie funktioniert der Druckwächter? Haben Sie Anregerrohre?

Ggf. finden Sie in der Baugenehmigung einen Hinweis auf eine rein manuelle Auslösung. Sinnvoll ist dies jedoch auf keinen Fall.

Benutzer_465

Die Frage ist, welche VersammlungsstättenVO in 2002 für Hessen galt.

Basierte diese noch auf der MVStättVO von 1978 (siehe Webseite der ARGEBAU, Archiv), so war nur eine manuell ausgelöste Regenanlage gefordert (Auslösung durch Brandsicherheitswache).

M. Koeppen

Benutzer_822

eine BMA löst auch mal vergeblich aus. Wenn eine Bühnenberegnung ausgelöst wird, spielt auf der Bühne 1/2 bis 1 Jahr keiner mehr ... haben die Städt Bühnen Frankfurt schon erprobt. So eine Art "Arche Noah Effekt" nur ohne den rettenden Berg Ararat.

Der Bühnenschutz und der "eiserne Vorhang" dienen als traditionelle Einrichtungen dem Schutz der Zuschauer vor einem Bühnenhausbrand. Diese waren früher s e h r heftig und man hatte gleich viele, viele Tote. Daher hat man die Trennwand und die Bühnenbenetzung vorgeschrieben. Der Vorhang muß geschlossen sein, wenn nicht gespielt wird und offen MIT Feuerwehrperonal, wenn er geöffnet wird. Und die lösen auch Wasser und Vorhang aus. Eigentlich sollte damit keine Gefahr verbunden sein. mfg Schächer

Benutzer_2967

@MarKe... @Koeppen...

Ich gehe davon aus, dass es über Anregerrohre funktioniert. Wie soll sonst der Druckabfall in den Druckwächtern simuliert werden? Nach dem heutigen Recht bräuchte man gar nicht darüber reden. Automatische Löschanlagen müssen grundsätzlich mit der BMA gekoppelt sein. Gegen eine rein manuelle Lösung, wie es hier der Fall ist, ist ja auch nichts einzuwenden. So war es in der VstättV von ´78 auch gefordert.

@Franz Schächer

Mir geht es nicht darum, ob die BMA eine Beregnungsanlage auslöst. Das würde für mich keinen Sinn ergeben. Ist ja auch nicht der Bestandteil der heutigen Forderungen. Primär geht es darum, dass im Auslösefall der Beregnungsanlage - sei es im Brandfall oder ein technischer Defekt - die Zentrale Leitstelle informiert wird. Was ja auch der Grund der heutigen Forderungen ist.

Ich vergaß zu erwähnen, dass der Sprinklerschutz des Vorhanges mit Normalsprinklern versehen ist.

Wie gesagt, nicht die BMA soll die Sprinkler auslösen, sondern die Sprinkleranlage die BMA! Natürlich um unnütze Wasserschäden zu vermeiden.

Was gab es damals für Anforderungen an die Errichtung von Beregnungs- bzw. Sprinkleranlagen?

Heute müssen sie ja an die BMA angeschlossen werden.

Darf der Bestand weiterhin in der Form bestehen oder gilt hier auch "Sicherheit hat keinen Bestand"?

MfG

Benutzer_465

Ich denke, der entscheidende Punkt ist, daß bei geöffnetem Vorhang und Vorstellung immer die Brandwache der Feuerwehr da ist. Damit ist doch die manuelle Auslösung des eisernen Vorhangs und die Alarmierung der Feuerwehr garantiert... (sollte man meinen)

Benutzer_465

P.S: ....manuelle Auslösung der Beregnungsanlage...

clammer

Hallo Feuerschutz,

nun müssen wir das ganze erst einmal sortieren.

Die (heutige) VStättV unterscheidet zwischen automatischen Löschanlagen in Versammlungsstätten nach § 19 und der Sprühwasser-Löschanlage für Großbühnen nach § 24.

Bei Ihrer Frage geht es um die Sprühwasser-Löschanlage für Großbühnen nach § 24. Diese muss eine automatische sowie eine Handauslösung besitzen. Die (technische) Ausführung der Sprühwasser-Löschanlage ist in DIN 14494 festgehalten; auf diese Norm wird in der Begründung zur VStättV zu § 24 explizit hingewiesen.

Bereits in der Ausgabe der DIN 14494 von 1979 werden die verschiedenen automatischen Auslösemöglichkeiten beschrieben; dies kann auch die BMA sein.

Außerdem heißt es dort unter 6 Alarmierungseinrichtungen:

"Bei Auslösen einer SP-Anlage muss automatisch eine Alarmierung erfolgen.

Nach Möglichkeit soll die Alarmierungseinrichtung an das Feuermeldenetz der Feuerwehr angeschlossen sein. Es empfiehlt sich, zusätzlich eine mechanisch akustische Alarmierungseinrichtung zu installieren."

Ob dies im Vorgängerdokument von 1968 auch schon so war, kann ich leider nicht sagen.

D.h. die SP-Anlage hätte nach DIN 14494 auch schon 2002 entweder über eine eigene Übergungseinrichtung verfügen oder indirekt über die BMA zur Leitstelle aufgeschaltet werden sollen.

Aber: Auch in den 1970-Jahren gab es bereits Ausnahmen/Abweichungen, so dass es im konkreten Fall auch durchaus anders gelöst sein könnte.

Und: Ob eine ggf. fehlende Aufschaltung wirklich ein ´Fehler´ der ausführenden Firma - unabhängig von der Hinweispflicht - ist oder doch eher dem Planer bzww. Auftraggeber zuzuschreiben, ist eine andere Frage.

Gruß

C. Lammer