Stahlteil in Brandwand

Benutzer_2439

Folgendes Problem:

Auf einer Wand (Brandwand) liegen auf 2 Seiten Binder auf. Auf einer Seite Stahlrahmen, die auf einen Ringanker aufgedübelt sind und somit relativ fest verbunden.

Von der anderen Seite (versetzt) sind Holzbinder vorhanden. Diese werden gekürzt, so dass im Bereich der Holzbinder die Brandwand weiterhin noch F90 hat.

Die Fragestellung ist nun, was im Brandfall hier passiert. Wenn auf der Stahlträgerseite es brennt, der Binder versagt, führt das zu einer Verformung, so dass vermutlich im Bereich des Trägerauflagers die Brandwand beschädigt wird.

Selbiges passiert bei Brand auf der anderen Seite, wenn der Holzbinder versagt im Brandfall.

Kann man daher so eine Konstruktion noch belassen oder nicht?

Ansatz ist anderseits, dass bei Wohnhäusern die Pfetten mit Stahlteil über die Brandwand geführt werden. Auch hier ist das System ähnlich und wohl üblich.

Hannes

prinzipiell wird hier ein Statiker die beste Antwort geben können.

Abhängig wird die Zulässigkeit der Ausführung aber sicher auch davon sein, um welche Gebäudeklasse es sich handelt.

§7 LBOAVO

Bei GKL 1 - 3 min. feuerhemmende Konstruktion und von außen nach innen feuerbeständig, oder hochfeuerhemmend.

Bei GKL 4 hochfeuerhemmend auch unter zusätzlicher mechanischer Beanspruchung.

Bei GKL 5 feuerbeständig aus nichtbrennbaren Baustoffen auch unter zusätzlicher mechanischer Beanspruchung.

Weiter wird eine gemeinsame Brandwand oder eine Brandwand innerhalb eines Gebäudes in diesem Bezug anders zu betrachten sein, als 2 sich gegenüberstehende aber voneinander unabhängige Brandwände oder eine zweischalige Brandabschnittstrennung nach IndBauRL.

Gruß

Hannes

Benutzer_1388

Die Antwort auf die Frage, "Kann man daher so eine Konstruktion noch belassen oder nicht?" müsste lauten: Das hängt vom Brandschutzkonzept und der Grenzsituation ab.

Die Frage basiert auf der berechtigten Befürchtung, ziehende, drückende oder hebelnde Träger reißen Löcher in die Brandwand. Einen Statiker trotzdem hinzuzuhiehen, ist ja nicht falsch.

Bei Hallen ist manchmal fraglich, wie die sogeannten Brandwände überhaupt gehalten werden können, wenn die Dachträger versagen. Wenn die Wände von den Bauteilen gehalten werden, die frühzeitig versagen können, handelt es sich wohl nicht um Brandwände. Die Einstufung der Feuerwiderstandklasse und des Wandmaterials spielt doch keine Rolle, wenn die Wand frühzeitig Löcher erhält oder kippt.

Was das Beispiel der Pfetten in Wohnhäusern betrifft, so handelt es sich doch nicht unbedingt um eine richtige oder vorbildliche Konstruktion?

MfG. G.Karstens