Garderobe in notwendigem Flur

Benutzer_2921

Mahlzeit,

in einem notwendigen Flur einer Büro-Nutzungseinheit soll nach Möglichkeit eine Garderobe installiert werden (in eine Wand eingerückt, eine Stange mit 12 Kleiderbügeln).

Solange die Stange und die Bügel keine Brandlasten darstellen, ist das sicher kein Problem. Aber wie bringt man Mitarbeitern und Kunden bei, nur noch in Nomex-Jacken im Büro zu erscheinen?

;-)

Theorie 1: F30 schotten (naja...)

Theorie 2: Tür aus nicht entflammbarem Material vor die Garderobe bauen (einen Einbauschrank sozusagen)

Andere Lösungen aus der Praxis?

Danke vorab

brandsicher

Ist der Flur wirklich ein "notwendiger"? (Nutzungseinheit über 400 m?)

m.f.G.

U. Drechsler

Benutzer_2921

Hallo U. Drechsler, laut BS-Konzept ja, es sind wohl 520 m?.

brandsicher

Hallo Habsch,

eine andere genehmigte Lösung als der dichte Schrank aus nichtbrennbaren Baustoffen ist mir auch noch nicht vorgekommen. Da nützt auch die Erfahrung nichts, dass Mäntel in Fluren sich höchst selten entzünden. Und dass dann in Schulen mit Pyromanen. Es ist sicherlich keine gesellschaftlich relevante Gefahr, die Ein Verbot, 12 Mäntel im Flur aufzubewahren, rechtfertigt. Dass die Mäntel bei Regen Stockflecke bekommen, würde ich unter Kollateralschaden des vorbeugenden Brandschutzes abbuchen.

m.f.G.

U. Drechsler

Hannes

ganz provokativ, um die Diskussion noch etwas in Schwung zu bringen...

wo steht (egal in welcher Art formuliert), dass in einer Nische (ohne Einschränkung der Rettungswegbreite) innerhalb eines notwendigen Flurs keine Jacken oder Mäntel hängen dürfen.

Konkrete Infos (egal ob pos. oder neg.) dazu wären sicher vielen hilfreich.

Gruß

Hannes

Benutzer_2921

@ U. Drechsler: Kollateralschaden, auch nicht schlecht :-)

gegen die Stockflecken kann man ja ind die geschottete Garderobe eine Lüftung einbauen, natürlich mit Brandschutzklappe... ;-)

@ Hannes: Ich frage auch immer gerne: "Wo steht das? Wo kann ich das nachlesen?" Allerdings ist die Forderung aus einer Brandschau anscheinend manchmal auch ohne Quellenangabe gültig....

Benutzer_2996

Hallo,

grundsätzlich enthalten die Bauordnungen keine konkreten Vorschriften hinsichtlich des Freihaltens der Flure von etwaigen Brandlasten.

Aber: Sie gehen davon aus, das Flure ausschließlich als Verkehrsflächen genutzt werden und nicht als ?genutzte Räume?. D.h., das bereits seit 1960 die Intention der damaligen MBO (im Übrigen bis heute (MBO2002)) darauf abzielte, Treppenräume müssten frei von Brandlasten und brennbaren Baustoffen sein und Bauteile in notw. Flure müssten weitgehend frei von Brandlasten sein. Deshalb haben die Türen in notw. Treppenräumen zum notw. Flur auch keine Anforderungen an den Feuerwiderstand (es brennt ja nichts bei Brandlastfreiheit), sondern nur Anforderungen bzgl. der Rauchdichte (MBO 2002). Sind trotzdem Brandlasten vorhanden, so muss eben eine Möglichkeit gefunden werden die diese Defizite kompensiert. Das wäre ja, wie im konkreten Beispiel beschrieben , der dichte Schrank aus nichtbrennbaren Baustoffen (wäre zumindestens ein Ansatz).

In diesem Sinne beste Grüße

Benutzer_2705

Hat der Flur zwei entgegen gesetzte Ausgänge oder sind die Rettungswege ggf. sogar beide baulich hergestellt? Ein Brandmelder mit Alarmierung darüber könnte man dann ggf. als Kompensation diskutieren. Aber wo beginnt und wo endet so eine Belagerung der Flure?

In der Betreuungsrichtlinie NRW gibt es übrigens konkrete Vorgaben, was in einem notwendigen Flur (in einem Seniorenheim) möglich ist. Nur so als Anhaltspunkt...

S. Huber

Benutzer_2705

So extrem kann man es auch sehen:

http://hk-brandschutz.de/nachricht/dipl-ing-udo-kirchner-zu-gast-im-wdr/

:-(

LaNie

Im Gegensatz zu notwendigen Treppenräumen sind in notwendigen Fluren Einbauten laut BayBO nicht verboten.

Eine F30-Abschottung ist sicher überzogen.

Eine Tür aus nichbrennbaren Baustoffen wäre in Anlehnung an Art. 34 Abs. 6 "...eine Bekleidung aus nichtbrennbaren Baustoffen in ausreichender Dicke haben" die ganz sichere Lösung.

Andererseits sind die Jacken und Bügel keine Bauteile und brandschutztechnisch nicht gefährlicher als "Kopierer, Verkaufsautomaten und Computerarbeitsplätze", die wiederum auch nur in notwendigen Treppenräumen ausdrücklich verboten sind (vgl. VVB §22).

Und ein paar Jacken als "Lagerung von leicht entzündbaren festen Stoffen" zu betrachten, was in notwendigen Fluren verboten ist (vgl. VVB §18), ist meines Erachtens auch etwas überzogen.

Es sollte jedoch auch immer der Einzelfall bewertet werden (Rettungswege, Anzahl der Personen etc.) und es kommt auch auf die Menge an.

LaNie

Ergänzung 1. Satz: "Einbauten" = "Einbauten aus brennbaren Baustoffen"

brandsicher

Frau Huber,

vielen Dank für den Link. Wir sollten also alles daran setzen, dass die Kirche im Dorf bleibt. Es würde uns als Brandschützern mehr Ehre bringen, als die permanente Panikmache professioneller Bedenkenträger.

m.f.G.

U. Drechsler