Selbstschließende Türen für Wohnungseingangstüren zu notwendigen Treppenräumen

Benutzer_2361

Hallo Forum,

folgende Situation besteht:

Bei einem Bauvorhaben (in Bayern) der Gebäudeklasse 4 wird laut Art. 33 (6) Nr. 3 BayBO vorgeschrieben, dass Wohnungseingangstüren zu notwendigen Treppenräumen vollwandig, dicht- und selbstschließend auszuführen sind.

Nun denke ich, dass die meisten die Problematik mit selsbtschließenden Wohnungseingangstüren mittels Obentürschließer (OTS) kennen (die OTS werden oft von Mietern/Besitzern ausgehängt, nicht gewartet, etc.)!

Hier meine Frage/Problematik:

Der Bauherr wünscht, falls MÖGLICH / DURCHSETZBAR, dass auf die OTS verzichtet werden kann!!

Im Brandschutzatlas bin ich nun auf folgende Anmerkung (Kap. 6.8.4-B Seite 13) gestoßen:

"Eine wesentliche Verbesserung wäre allerdings allein schon dadurch möglich, dass alle Bewohner oder Nutzer eines Gebäudes über das richtige Verhalten im Brandfall ausreichend informiert würden. ..."

Ebenso hat mir der zuständige Feuerwehrkommandant zugesichert, dass er eine solche Unterweisung für sinnvoller hält.

Macht dies nun Sinn, evtl. auf OTS zu verzichten und auf Schulungen/Unterweisungen zu setzen oder kennt jemand ähnliche Fälle/Objekte bei welchen dies erfolgreich durchgesetzt werden konnte.

Oder kennt vielleicht jemand andere Möglichkeiten, um auf einen OTS zu verzichten?

Schon mal besten Dank für Eure Hilfe.

MfG

Robert

vonhof

Hallo,

wie wäre es ganz einfach mit

Haken an die Tür

Öse an die Wand

Türklinke außen und innen

Knaufzylinder

Da wird der OTS sicher nicht ausgehangen.

Gruß

Alexander Vonhof

Benutzer_822

wir sollten nicht versuchen, das Gesetz zu umgehen. Dass die OTS lästig sind brauchen wir niemandem zu erklären ... mfg Schächer

brandsicher

Herr Vornhof,

das erinnert aber stark an den verpönten F-15 Keil. Türen mit Anforderungen aus dem Brandschutz müssen selbst schließen und dürfen nur mit einer bauaufsichlich zugelassenen Feststelleinrichtung offen gehalten werden.

m.f.G.

U. Drechsler

vonhof

Bauaufsichtlich zugelassene Feststellanlagen sind für Feuerschutz- oder Rauchschutztüren bestimmt. Bei vds-Türen ist das wurscht. Und allemal besser, als die Selbstschließfunktion dauerhaft außer Betrieb zu nehmen.

Gruß

Alexander Vonhof

clammer

Lieber Herr Schächer,

das Gesetz lädt gerade dazu ein, umgangen zu werden. Hier wurde (wieder einmal) an der Realität vorbei verordnet.

Es gibt Lösungen; diese widersprechen aber dem billigen Bauen, so dass man eben nur halbherzig die OTS aufgenommen hat, die notwendigen Hilfsmittel (Freilauftürschließer o. ä.) aber nicht.

Ergebnis: OTS zur Erhöhung der Sicherheit, wohl wissentlich, dass die Wahrscheinlichkeit der Funktion gegen Null tendiert.

Das Ganze nennt man - glaube ich - Politik oder so ähnlich ...

Gruß

C. Lammer

Benutzer_735

@clammer:

man hat nicht "halbherzig die OTS aufgenommen", sondern (vollwandige, dicht und) selbstschließende Türen gefordert. Das schreibt werde konkret den OTS vor, noch schließt es so tolle Erfindungen wie den (vor allem bei Bauträgern) fast völlig unbekannten Freilauftürschließer aus ;-)

Im Prinzip ist diese Fortschreibung der BMO/BayBO vergleichbar mit der Einführung der Gurtpflicht...

Inzwischen für die Masse eine absolute Selbstverständlichkeit - und ein paar Unbeugsame wird´s immer und überall geben.

Stefan Blümel

Benutzer_465

Das mit dem Haken und der Öse finde ich hier eine gute Lösung.

Schließlich hängt man die Wohungstür ja nur ab und zu mal kurzzeitig ein,

z.B. beim Schuheausziehen, Gäste verabschieden usw.

Niemand wird eine Wohnungstür dauerhaft offenstehen lassen.

Im Brandfall - und dafür ist das "selbstschließend" ja gedacht - wird man aus der Wohnung rennen, aber die Tür NICHT einhängen, also Schutzziel erfüllt.

M. Koeppen

clammer

@bluemels

Auch wenn mein Beitrag vielleicht etwas volkstümlich formuliert war, lehrt die Erfahrung, dass die Selbstschließung bei viel genutzten Türen nicht lange erhalten bleibt.

Und eine Einrichtung wie ein Freilauftürschließer mit allen Zipp und Zapp oder ähnliches bedeutet nicht nur höhere Investitions-, sondern auch höhere Betriebskosten, so dass viele Bauherren die Investition scheuen.

Und auch die Gurtpflicht hat sich erst wirksam durchgesetzt, nachdem das Anschnallen auch kontrolliert und Verstöße mit einem Bußgeld belegt wurden.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_2550

Hallo Herr Vonhof,

meinen Sie den Haken mit der Öse innen, also in der Wohnung?

Das mit der Türklinke außen ist ja dann klar. Und warum dann innen

den Türknauf? Würden Sie bitte das Funktionsprinzip etwas geneuer erläutern.

Danke!

vonhof

Hallo Anton,

na, die Tür soll ja offen stehend eingehakt werden können. Da wo halt Platz ist.

Und ein Knaufzylinder ist kein Türknauf, sondern ein Zylinder, der von innen nicht mit einem Schlüssel zu schließen ist, sondern eben mit einem Drehknauf.

Wenn der Nutzer die Tür also, die ansonsten ja immer von außen zugänglich wäre, abschließen will, nimmt er keinen Schlüssel, sondern dreht am Knauf.

Wie man es manchmal bei Hotelzimmertüren vorfindet.

Gruß

Alexander Vonhof