Fachfirma oder Eigenleistung

Benutzer_2958

Hallo zusammen,

ein Bauherr möchte möglichst alle Arbeiten im Rahmen einer Brandschutzsanierung eines Gebäudes selbst erbringen - vom Trockenbau, über die Verlegung und Abschottung von Rohren und Elektroleitungen, Einbau von Brandschutztüren etc.

Nun stellt sich mir die Frage, wieviel DARF er selbst machen? Darf er Übereinstimmungserklärungen ausstellen?

Unterstellt mir (stichpr. BÜ) ein Richter im ungünstigsten Fall ich hätte doch an seiner fachlichen Eignung Zweifel haben müssen, weil er keinerlei handwerkliche Ausbildung besitzt?

Zeichnet der Architekt als Bauleiter für alles verantwortlich?

Wo kann ich hierauf fundierte Antworten bekommen? Bei einigen Bauprodukten (bei Elektro-Abschottungen z.B.) ist es in der Zulassung klar geregelt, daß der Einbau nur durch geschultes Personal zulässig ist, aber ansonsten ist mir nichts bekannt, das die fachliche Qualifikation der ausführenden Personen regelt.

Danke für alle Hinweise!

Elli

clammer

kurz und knapp die Antworten:

Alles.

Enfällt, da er sich selbst nichts nachweisen muss.

Ja.

Ja; zumindest für vieles.

Mein Rat: Finger weg von der Bauleitung.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_2865

Hallo Elisabeth,

dem Rat von clammer kann ich mich nur anschließen: für diesen Fall als Architekt keine Objektüberwachung (= Leistungsphase 8 HOAI) annehmen. Und mir stellt sich die Frage, ob ein Bauherr, der vieles in Eigenleistung erstellen will, noch extra einen verantwortlichen Bauleiter (= § 56 MBO) bestellen will....?

Gruß

mc.greg

Benutzer_2664

Vor allem, warum will er einen Bauleiter, wenn er alles selbst macht? Alles möglichst billig aber nicht die Verantwortung tragen!?

Finger weg!!!

Gruss PF

Benutzer_822

so einfach stellt sich die Frage nicht ! Grundsätzlich darf ein bauherr ziemlich viel selbst machen, wenn er nach Kenntnis und Erfahrung geeignet ist. W e r w a s kann, ist so pauschal nicht zu beantworten.

Ich habe als Statiker für viele Selbstbauer Bewehrungsabnahmen, Mauerwerkbestätigungen usw. gemacht, das war bei den meisten in ordnung, Deppen gab es auch udn da mußte man streiten bis hin zur Androhung, die Baustelle einstellen zu lassen.

Ich würde erst mal schauen, w a s im einzelnen zu machen ist. Wenn tausend Schotts zu setzen sind, lohnt es sich für den Bauherrn, eine Facheinweisung des Herstellers zu besuchen und die Bescheinigung vorzulegen, daß er "Kenntnisse" hat. GKF Platten zu verschrauben ist nicht so ein Ding, komplizierte Sachen erst nach Einweisung und Elektrik ist geregelt: durch einen Meister abzunehmen. Ein Mörtelschott einzubringen ist nicht so ein Ding ... und etliche Firmen haben auch Personal, das nicht so ganz genau weiß, was es tut, D E R tut es jedenfalls für sich und S E I N Haus und ist motiviert, es richtig zu machen. Vernünftiog regeln, was er braucht, was er kann, wie man es machen kann. mfg Schächer

Benutzer_2958

Danke für die zahlreichen Antworten.

Ich würde einem Bauherrn, der vieles selbst machen will nicht unbedingt unterstellen, daß er keine Verantwortung übernehmen will - im Gegenteil, er tut es ja für sich. Allerdings kann ein Bauherr auch durchaus zuviel Selbstvertrauen in seine Fähigkeiten besitzen ...

Ich entnehme den Antworten, daß es keine klare Regelung gibt und man von Gewerk zu Gewerk sehen muß, was er selbst machen will.

MfG

Elli

Benutzer_1388

Hallo Elli,

ist noch die Frage nach dem Richter offen? Der Bauleiter oder die Bauleiterin haften fast immer für fast alles und werden ggf. verantwortlich gemacht, wenn die Ausführenden etwas nicht gewusst haben, was der BL aber aufgrund seiner Ausbildung hätte wissen und erkennen können. Wenn es wegen Mängeln und Schäden zum Rechtsstreit kommt, wird der Bauleiter neben der Firma i.d.R. mitverklagt. Der Bauleiter zahlt den Schaden u.U. allein, z.B. wenn die Firma insolvent ist. Das liegt nicht am Richter, sondern am Gesetz und am Willen der Kläger. Der Bauleiter schuldet ja das Zustandekommen des mangelfreien Werkes. Dass ein Bauherr als Eigenleister den Bauleiter verklagt, weil er keine Firma hat, an die er sich nach dem Schaden schadlos halten kann, ist sehr gut vorstellbar.

Die Frage an Zweifeln zur fachlichen Eignung stellt sich auch bei "Fachfirmen". Herr Schächer hat das schon geschrieben. Der Bauleiter muss prüfen, ob der Fachunternehmer geeignet ist, nicht nur, ob der Eigenleister geeignet ist. Wie erkennt man denn, ob der Verarbeiter geschult ist? Durch das bloße Aussehen und den Firmennamen wohl kaum.

M.f.G.

G.Karstens

Benutzer_2851

Hallo Elisabeth,

alle Brandschutztechnischen Arbeiten sind gemäß den AbZ auszuführen und zu bestätigen.

Dazu gehören nicht nur Abschottungen sondern auch Trockenbaumaßnahmen.

Je nach Auflagen der Behörden ist ein Fachbauleiter Brandschutz zu benennen oder der Bauleiter hat die genügende Fachkennnis die Brandschutztechnischen Arbeiten zu beurteilen und zu beaufsichtigen.

Der Bauleiter ist verantwortlich die Fachkenntnisse ggfls. zu überprüfen, denn Er/Sie muß für vor den Damen und Herren mit den schwarzen Roben notfalls Rede und Antwort stehen.

Bauleitung Brandschutz siehe Leistungen nach AHO - max. Stufe 1 Prinzipielle Übereinstimmung mit dem Brandschutznachweis oder Brandschutzkonzept.

Ich lass bei solchen Bauherrn immer die Finger davon, da die Haftung nicht nach 5 Jahren beendet ist sondern ggfls erst nach Schadensfall.

Gruß Rudolf