Industriehalle GKl.3 1550m?Gfl. mit 3NE

Benutzer_2771

BV liegt in Baden-Württemberg

Hallo Forumsteilnehmer

bitte mal um einen kurzen Gedankenaustausch:

Metallverarbeitender Gewerbebetrieb, Neubau

60m x 24m Halle in Profilstahltragkonstruktion mit Sandwichverkleidung

GKl.3 ,kein Sonderbau,

95 % eingeschossig ,d.h. 70m?Verwaltungsbereich 2-geschossig,

Halle ist in 3 NE aufgeteilt zu je ca. 20m x 24m,

Abstandflächen/Grenzabstände sind eingehalten,

Rettungswege alle kurz ,d.h. max.25m

Wenn man jetzt die Ausführung in F30 macht-kein Problem;

aber Bemessungsansatz IndBauRL Abs.6

dann Halle F0 möglich (Verwaltungsteil = Meisterbüro mit Blickkontakt in Halle)

aber die Trennwände zwischen den NE in F30.

Problem:

Hier ist dann aber eine F30 Trennwand an einer F0 Tragkonstuktion befestigt!

Hintergrund ist die Halle wird als

eine NE gebaut somit F0 kein Problem....

Kommt es aber zu dieser Trennung in 3 Nutzungseinheiten,jeweils in 2 durchgehenden Achsen,dann steht o.g.Problem.

Wie geht man damit um?

clammer

Hallo,

ehrlicherweise habe ich Ihre Frage nicht ganz verstanden.

Entweder haben Sie keinen Sonderbau, also nach GK 3 etc. Dann kommt auch nicht Abs. 6 IndBauRL zu Zuge.

Oder Sie haben einen Sonderbau, der nach Abs. 6 IndBauRL beurteilt wird; dann entfallen aber m. E. die F30-Trennwände.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_2771

Hallo C.Lammer,

ich kann doch eine Halle auch wenn sie kein Sonderbau ist nach der IndBauRL beurteilen.

Habe dann halt eine Abweichung.

Wieso entfallen dann aber,nach ihrer Meinung die F30-Trennwände?

Wenn der BBA < 1800m? /K1 ist kann er doch aber NE haben die mit Trennwänden zu betrachten sind.

Gruß

U.Schulz

LaNie

@clammer

Die Industriebaurichtlinie ist verallgemeinert ertmal keine Sonderbauverordnung, d.h. - abhängig vom Bundesland - kann sie auch für kleine Industriebetriebauten, die an für sich noch keine Sonderbauten sind, verwendet werden (so z.B. in BW).

Bei uns in Bayern ist das so geregelt: Die IndBauRl gilt erst ab 1.600 m? und somit nur für Industriebauten, die auch Sonerbauten sind (wobei die Möglichkeit der Beantragung von Abweichungen bei kleineren Industriebauten besteht).

@SchulzU

Einerseits wollen Sie die Erleichterung für Industriebauten verwenden, gleichzeitig sich aber auch alle Optionen der Bauordnung offen halten (verschiedene Nutzungseinheiten).

Falls die Halle tatsächlich später einmal in verschiedene Nutzungseinheiten (für verschiedene Nutzer) geteilt werden soll, müssen auch entsprechende Trennwände nach Bauordnung vorgsehen werden. Wie wollen Sie sonst den jeweils anderen Nutzer entsprechend vor einer Brandausbreitung schützen oder eine Alarmierung der anderen Nutzer sicherstellen - auch versicherungstechnisch?

Das heißt für mich: z.B. eine getrennte Tragkonstruktion zwischen den NE und (freistehende) Trennwände, die nicht mit dem F0-Tragwerk verbunden sind (Wand- und Dachanschlüsse beachten! --> UK Sandwich ist nicht unbedingt Dachhaut).

Die "Problemlösung": Entwender gleich Nutzungseinheiten einplanen und etwas Mehraufwand betreiben (z.B. getrennte Tragkonstruktion, Fundamente für Trennwände oder später dann aufwändig und viel teurer nachrüsten, sofern, dann evtl. notwendige Abweichungen dann genehmigt werden (ich kenne einen Fall, wo eine versuchte Trennung einer F0-Halle, so nicht genehmigt wurde, weil die Wand nicht als Trennwand mit vertretbaren Aufwand nachgerüstet werden konnte).

clammer

Ich habe mich da wohl ein bisschen arg verkürzt ausgedrückt.

Man muss sich entscheiden, ob das Gebäude nach der IndBauRL beurteilt werden soll oder nicht; gerade die Abschnitte 6 und 7 der IndBauRL bilden in sich geschlossene Konzepte.

Und es macht meiner Meinung nach keinen Sinn, die IndBauRL anzuwenden, die ja auf großflächige Brandabschnitte zielt, und diese dann wieder in kleine Einheiten aufzuteilen.

Um die Frage anders zu beantworten, wenn die NE mit F30-Wänden voneinander angetrennt werden sollen, ist die "F0"-Konstruktion nach Abschnitt 6 m. E. nicht möglich. (Die IndBauRL legt ja auch nur MINDESTanforderungen fest.)

Gruß

C. Lammer

brandsicher

Hallo Ninni,

bitte errichten Sie doch nicht zwischen allen Nutzern Trennwände. Der Bäcker und der Fleischer, die eine Ecke in einer Kaufhalle gemietet haben, sind eigenständige Nutzer. Die ungetrennte Nutzungseinheit ist aber die Verkaufsstätte. Nur der Nutzer einer Wohnung legt in der Regel Wert auf eine abgeschlossene Nutzungseinheit. Aber auch wenn sich mehrer Nutzer eine Wohnung teilen, bleibt diese die durch Trennwände abgeschlossene Nutzungseinheit.

m.f.G.

U. Drechsler

Benutzer_1795

Hier gehen wieder die begriffe "Nutzungseinheit" und "Mieteinheit" durcheinander. Die Frage ist, was nachher vermietet wird. Vermieten Sie eine Nutzfläche oder einen Mietbereich, ist die ganze Halle eine Nutzungseinheit. Natürlich sind für die einzelnen Bereiche die Rettungswege etc. nachzuweisen.

Vermieten Sie abgeschlossenen Nutzungseinheiten, benötigen Sie Trennwände.

Wie Herr Drechsler schon beschrieben hat. Metzger und Bäcker sind in EINER Nutzungseinheit, haben aber unterschiedliche Mietbereiche. Gleiches gilt i.d.R. auch in Anwaltssozietäten. Hier mietet ein Anwalt sein Büro und nicht die ganze Fläche...

LaNie

Bitte an dieser Stelle nicht wieder mit der endlosen Diskussion "Nutzungseinheit - Nutzer" anfangen. Bitte nicht!!! --> http://www.brandschutzfachplaner.de/index.php?inhalt=Forum.php&art=antwort&uid=16cb7fedd5aab79c16403546b536&frageID=5217&li=

@ Brandsicherh

Der Fleicher oder Bächer in der Kaufhalle ist ja nicht für sich abgeschlossen und keine selbstständige Betriebsstätte mit eigenen Flucht- und Rettungswegen, also m.E. auch keine eigene Nutzungseinheit.

Aus meiner Sicht können die Trennwände durchaus entfallen, Nutzung im Zusammenhang steht. Wenn es aber für sich abgeschlossene und selbständige Einheiten mit unterschiedlichen Nutzern sein sollen, müssen auch Trennwände rein. Das können wir hier aber nicht beurteilen.

Im Übrigen stimme ich da mit Ihnen überein, dass Nutzer und Nutzungeinheit nicht unbedingt zusammengehören.

brandsicher

Hallo Ninni,

ich bitte um Entschuldigung, kann mich aber nicht von dem Thema trennen.

Wir sollten zwei Diskussionsrunden bilden: Nutzereinheiten und Nutzungseinheiten. Nur für letztere fordert die MBO Rettungswege.

m.f.G.

U. Drechsler

Benutzer_735

den Backshop und den Metzger kann man (wie auch das faktisch vom Maggi-Mann betreute Suppenregal) als Teile der Nutzungseinheit "Kaufhalle" sehen.

Ob der Backautomatenbediener selbständiger Franchise-Nehmer oder Angestellter der Kaufhalle ist, ändert ja nichts am Risiko (aus brandschutztechnischer Sicht ;-).

Wenn aber in einer Gewerbehalle ein Kfz-Zulieferer lagert und daneben ein Teppichhändler Auktionen abhält, dann sind das 2 unterschiedliche Nutzungseinheiten. In Bayern ganz eindeutig, da es sich um 2 selbstständige Betriebsstätten im Sinne des Art. 31 (1) handelt.

Und Nutzungseinheiten sind voneinander durch Trennwände zu trennen (Art. 27 (2) 1.), in einer Halle der GK 3 feuerhemmend.

Und wo steht, dass bei Anwendung der IndBauRL die Notwendigkeit zur Errichtung o.g. Trennwände entfällt?

Im Einzelfall kann man sicher drüber reden, vergleichbare Risiken zusammenfassen o.ä., alles für mich aber genehmigungspflichtige Abweichungstatbestände.

Stefan Blümel

clammer

Hallo Herr Blümel,

da bin ich wohl missverstanden worden.

Ich bin nicht der Meinung, dass bei drei NE in der gleichen Halle die Trennwände entfallen können.

Aber: Bei 3 NE in einer Halle mit Trennwänden macht die Anwendung der IndBauRL ("F0" für ´kleine´ Flächen) keinen Sinn.

Gruß

C. Lammer

Ach ja, noch eine Spitzfindigkeit zum "Backshop" im Supermarkt. Der kann sogar sowohl das eine als auch das andere sein! Montags bis Freitags Teil der NE "Supermarkt" und am Sonntag eigenständige Betriebsstätte ...