Mobiler Rauchverschluss für die Feuerwehr

Benutzer_474

Hallo,

nachdem in diesem Forum schon viele VB-Fragen auf ansprechende Art und Weise diskutiert wurden, möchte ich einmal das Thema

"Mobiler Rauchverschluss für die Feuerwehr"

vorstellen.

Während des Entwicklungsstadiums dieser Idee habe ich aus Feuerwehrkreisen schon zahlreiche Rückmeldungen erhalten,

nun interessiert mich insbesondere die Meinung derjeniger, die sowohl aktive Feuerwehr-ler als auch engagierte (Ingenieurmethoden) VB-ler sind. Und die hoffe ich in diesem

Forum zu treffen ;-)

Das Thema "Mobiler Rauchverschluss für die Feuerwehr" ist auf meiner Seite www.rauchverschluss.de ausführlich beschrieben. Dort sind neben Einsatzerfahrungen (mit Bildern) auch Ergebnisse von Brandsimulationsrechnungen (als Bilder und Movies) bereitgestellt.

Die Idee ist folgende:

Die Feuerwehr sollte nicht wie bisher Brand- und Rauchschutztüren öffnen und mit dem mitgeführten Schlauch

offen halten sondern "eine mobile Rauchschutztüre" mitbringen. Dieser "mobile Rauchverschluss" kann im Einsatzfall in jeden Türrahmen eingebaut werden und hierdurch soll eine unkontrollierte Rauchausbreitung verhindert werden. Das ganze muss natürlich vollkommen in die Taktitk der Feuerwehr integrierbar sein (taktisches Vorgehen, Überdruckventilation, usw.). Ziel ist hierbei nicht nur die Reduzierung der Rauchausbreitung (im Hinblick auf Schadensreduzierung und Personengefährdung) sondern auch die bessere Entrauchung von Gebäuden, insbesondere von

Treppenräumen. Weiterhin muss dieser mobile Rauchverschluss natürlich von den Einsatzkräften der Feuerwehr während des

Einsatzes ohne Probleme passierbar sein. Der Grundgedanke ist hierbei der Feuerwehr die Möglichkeit zu geben Türöffnungen in Gebäuden im Einsatzfall rauchdicht zu verschliessen und damit das Einsatzgebiet der Überdruckventilatilon wesentlich zu erweitern. Die Einsatzplanung wird dadurch vereinfacht (Rauch kann an bestimmten Stellen nicht mehr weiterströmen und die Anwendung der oftmals komplizierten Strömungstheorie mit überlagertem Auftrieb wird einfacher).

Klingt alles so einfach und doch so anspruchsvoll. Nach umfangreichen Berechnungen, zahlreichen Rauchversuchen und einem Dutzend Prototypen wurde jedenfalls dieser mobile Rauchverschluss für die Feuerwehr marktreif entwickelt. Einige Geräte sind bereits bei Freiwilligen, Berufs-

und Werkfeuerwehren im Einsatz. Die Aktzeptanz wird sind dort beweisen müssen, die ersten Rückmeldungen sind

jedoch sehr positiv.

Falls also jemand aus diesem Forum bereits ähnlich Brandsimulationsrechnungen gemacht hat oder spezielle Fragen, Anregungen und Kommentare hat, dann bin über Rückmeldungen sehr dankbar.

Mit freundlichen Grüßen

Dr.-Ing. Michael Reick

Benutzer_411

Hallo Herr Dr.Reick,

kurze Frage zur Praxis:

wie ist denn der Einbau in schlanke Metall-Rahmentüren in der Praxis?

Der Wunsch geht doch immer Richtung filigran, ergo ist der Rahmen bzw. die Türzarge recht schmal - funktioniert der Einbau im Einsatz da auch oder geht es da in die Fummelei?

Gruss aus Stuttgart

Ralf Schäfer

Benutzer_474

Hallo Herr Schäfer,

der Einbau des mobilen Rauchverschlusses in filigrane Metalltüren ist eigentlich kein Problem.

Schwierig war bei den bisherigen Übungen und Einsätzen der Einbau nur dann, wenn

a) die Türe entgegen der öffnenden Person aufschlägt,

b) die Türzarge in den oberen Ecken ausgerundet ist

c) die Türzargen seitlich nicht rechtwinklig zur Wand sind.

Diese drei Konstellationen kommen allerdings sehr selten vor. Einfach Lösung in diesen Fällen war bisher den Rauchverschluss ungefähr auf die Türbreite auseinander zu ziehen, die Türe zu öffnen und dann den Rauchverschluss in die Ebene des Türblattes einzubauen. Hier empfiehlt es sich dann zu zweit vorzugehen, aber ansonsten ist dies kein Problem.

Bei einer Übung hat ein Feuerwehrmann einen Rauchverschluss sogar in einer zweiflügeligen Türe eingebaut, indem er das Gerät bei geöffnetem Gangflügel zwischen den Türrahmen und den Standflügel eingespannt hat. Da die Stirnseite des Standflügels auch sehr schmal ist, dürfte damit der Einbau in filigrane Metalltüren abgedeckt sein.

Die bisherigen Rückmeldungen von den Feuerwehren, die bereits einen Rauchverschluss auf dem ersten Einsatzfahrzeug mitführen, sind sehr positiv. Einbauprobleme wurden bisher nicht berichtet. Dennoch wird es wohl seine Zeit brauchen, bis das Bewusstsein um die Vorteile in der Einsatztaktik sich entsprechend verbreitet haben, Rauchverschlüsse flächendeckend vorhanden sind und die Einsatzkräte vielleicht auch noch stärker auf das Problem des Schadens durch den Brandrauch sensibilisiert wurden.

Das Überzeugendste war bisher, wenn Feuerwehrleute selbst einen Rauchversuch durchgeführt und dabei Überdruckbelüftung mit und ohne Rauchverschluss getestet haben. Hierzu reicht sogar ein Kaltrauch-Versuch aus, obwohl die Ergebnisse mit heissem Rauch noch überzeugender sind.

Dr. Michael Reick