Nutzungseinheiten / Gebäudeklassen Unklarheiten

Benutzer_2921

Angenommen, ich baue ein Ensemble aus Ausstellungshalle/Verkauf, Büro und Werkstatt/Produktion.

Links Ausstellung (Glas), Mitte Büro (Massiver Steinbau), rechts Werkstatt (Massiv), alles erdgeschossig

Ausstellung 160 m2, Büro 120 m2, Produktion 250 m2

könnte man Ausstellung und Büro als eine Nutzungseinheit ansehen, auch wenn sie sich baulich unterscheiden?

mir fehlt, abgesehen von den 400 m2 mal wieder der rote Faden, wann ist was als eine Nutzungseinheit anzusehen, wann muss ich was trennen?

vonhof

Hallo habsch,

die Nutzungseinheit leitet sich nicht von der Nutzung, sondern von den Nutzern ab. Jeder Nutzer hat zunächst eine eigene Nutzungseinheit. Es kann aber auch vorkommen, dass mehrere Nutzer eine gemeinsame Nutzungseinheit betreiben (z. B. in Einkaufszentren der Diskounter, Schlüsseldienst und Bäcker).

Der Betreiber legt die Anzahl der Nutzungseinheiten fest, sie sind in den Bauvorlagen zu beschreiben.

Es kommt bei Ihnen also auf die Anzahl der Nutzer an. Die von Ihnen beschriebenen Nutzungen sind zweitrangig und helfen nicht für eine Bewertung.

Gruß

Alexander Vonhof

Benutzer_2921

Danke, Herr Vonhof, es dämmert...

Benutzer_735

aus MBO § 33 können sie den inhalt des Begriffes Nutzungseinheit etwas ableiten, Z.B. "selbstständige Betriebsstätte".

D.h. wenn Ihr Ensemble von einem Betrieb/Nutzer genutzt wird, sind die div. Funktionen/Nutzungen Teil EINER Nutzungseinheit.

Damit ist aber noch nicht gesagt, das es sich nicht um mehrere unterschiedlich zu bewertende (aneinandergebaute) Gebäude handeln kann ;-) (auch wenn das in NS offensichtlich schwieriger ist als in Bayern)

Stefan Blümel

Benutzer_2921

So ganz komme ich noch nicht aufs Pferd. Es handelt sich um eine Firma, die dort alles nutzt. Theoretisch habe ich also eine ?Nutzungseinheit? mit 530 m2.

Also befinde ich mich in GK 3? Wie sieht es dann mit Brandabschnitten / Trennung, etc. aus?

Sorry für meine viele Fragerei, aber dieser Teil der Bewertung ist beim Lehrgang wohl ein wenig zu stiefmütterlich behandelt worden :-(

Und wie gesagt, den roten Faden habe ich immer noch nicht gefunden....

brandsicher

Sehr geehrte Herr Vonhof,

da muss ich Ihnen widersprechen. Die Nutzungseinheit wird nicht durch den Mieter oder ihre Nutzung bestimmt, sondern durch ihren Raumabschluss (Trennwand) und ihre Erschließung durch (in der Regel) zwei Rettungswege.

Hinter der Trennwand darf der gleiche Mieter das Gleiche machen. Die Feuerwehr braucht aber (in der Regel) nur bis zur Trennwand löschen.

m.f.G.

U. Drechsler

LaNie

Und schon wieder landen wir beim nicht endenden, da leider nirgends wirklich eindeutig definierten, Thema "Nutzungseinheit":

http://www.brandschutzfachplaner.de/index.php?inhalt=Forum.php&art=antwort&uid=de82b686bf4de10096d3f2d4471d&frageID=5217&li=

Einerseits hat aus meiner Sicht Herr Drechsler, andererseit auch Herr Vonhof recht. Es kommt immer auf den einzelnen Fall drauf an. Eine an sich abgeschlossene und selbständige Einheit bleibt für mich auch eine Nutzungseinheit (z.B. Wohnung, Hotel, Schule, selbsttändige Büroetage mit eigen WC´s, Teeküche usw.). Nur weil sich z.B. zuerst eine selbstständige Einheit an Mieter A und die andere an Miter B vermietet wird und später vielleicht beide Einheiten an Mieter B vermietet werden, werden sie so nicht zu einer Nutzungseinheit.

Zumindest ist das meine Meinung, die auch von vielen anderen (Fachplanern, Sachverständigen und Behörden) vertreten wird.

brandsicher

Ja - erst wenn die Trennwand entfernt wird entsteht eine Nutzungseinheit.

clammer

Hallo habsch,

(nicht nur) wenn das ganze einen Nutzer hat, können Sie ´Ihr´ Ensemble ganz elegant mit der IndBauRl "erschlagen" ;-))

Gruß

C. Lammer

Benutzer_735

@habsch:

genau wg. der 530 m2 habe ich das Thema "Gebäude" angesprochen.

Den die Gebäudeklasse bezieht sich wie der Name sagt auf´s Gebäude.

Im Übrigen - auch wenn´s weh tut - H. Vonhof hat beim Thema "Nutzungseinheit" Recht.

Stefan Blümel

Benutzer_2921

Hallo,

@ clammer: ganz ehrlich, das hatte ich auch im Sinn, aber irgendwie war ich mir auch nicht sicher

@ bluemels: so langsam kommt Licht ins Dunkel.

Also muss ich mich zwischen Gebäudeklasse 3 oder Industriebaurichtlinie entscheiden?

Nur zur Info: ich beplane ein vorhandenes Objekt, nur um für mich zu üben. Und ich bemerke, dass ich schon am Anfang die größten Probleme habe.....

Benutzer_735

oder Sie können´s als mehrere aneinandergebaute Gebäude definieren...

Stefan Blümel

brandsicher

Herr Blümel,

dann reicht aber eine Trennwand nicht. Und in Gebäudeabschlusswänden sind Öffnungen unüblich. Auch in Bayern sind Öffnungen nur in inneren Brandwänden zulässig. Und dann ist es wieder ein Gebäude.

m.f.G.

U. Drechsler

Benutzer_735

Hallo Herr Drechsler,

in Bayern braucht´s (anders als in NDS) zwischen Gebäuden auf EINEM Flurstück keine Brandwände, hier reichen Trennwände (mit allen damit verbundenen Vorteilen für die Nutzbarkeit...).

Auch in NDS müssen zwischen Gebäuden auch nur dann BW ausgebildet werden, wenn die Gesamtanlage insgesamt länger als 40 m wird. D.h. hier evtl. nicht oder nur 1 mal zutreffend.

Aber wer sagt denn, dass sich die Trennwände (mittleres der 3 Gebäude/Gebäudeteil ist ein Massivbau) nicht als Brandwände ausbilden lassen?

Und warum sollte es bei diesem Minibau nicht möglich sein eine entspr. Abweichung (Öffnung in Gebäudeabschlusswand mit entspr. fb Abschluss) genehmigt zu bekommen?

Aber da wir (fast) alle die konkrete Situation nicht kennen - alles nur Anregungen.

Stefan Blümel

brandsicher

Und egal wie wir die Wände nennen, die Brandsicherheit wird gewährleistet.

m.f.G.

U. Drechsler

clammer

@habsch:

"Also muss ich mich zwischen Gebäudeklasse 3 oder Industriebaurichtlinie entscheiden?"

Nein, GK und Sonderbau sind kein entweder-oder; also GK 3 und Sonderbau.

Gruß

C. Lamemr

Benutzer_2921

warum Sonderbau? Wegen der Produktion?

clammer

@habsch:

Industriebaurichtlinie = Sonderbau

Gruß

C. Lammer

Benutzer_2921

Herr Lammer, Sie haben soeben den Nagel gezogen der das Brett vor meinem Kopf hielt......