Raum für Brandmeldezentrale BMZ

Benutzer_2495

Hallo zusammen!

Für einen bestehenden Sonderbau soll nachträglich ein Brandschutzkonzept erstellt werden. Die BMZ befindet sich im KG. Hier wurde im KG-Serverraum ein kleiner Raum abgetrennt und darin wurde die BMZ inkl. AKKU´s für die BMZ aufgestellt. Laut Betreiber wurde die Wand als F90-A Wand in Leichtbauweise ausgeführt. Die Tür zu diesem Raum ist eine T-30 Tür. Soweit so gut. In diesen Raum führen gebündelte Elektroleitungen durch die Wand, die jedoch nicht geschottet wurden. Die Durchführungen wurden lediglich mit Silikon ausgefüllt.

Meine Frage ist, müssen die Wände von Räumen für BMZ in einer Feuerwiderstandsklasse F90 oder F30 ausgeführt werden? Wenn ja, sind die Leitungsdurchführungen in der gleichen Feuerwiderstandsklasse zu schotten.

Danke für eure Rückmeldungen.

Benutzer_822

eine BMZ, die neben der eigentlichen Brandmeldung Funktionen im Brandfall übernimmt, also Türen und Tore ansteuert, RWA auslöst, Warnungen steuert, Signalleuchten schaltet usw. soll eine Weile funktionstüchtig bleiben, wenn es brennt. D a z u soll eine BMZ geschützt F 90 T 30 RS aufgestellt werden. Dazu dient auch ein Brandmelder direkt über der BMZ: gibt es dort Rauch, ist es die letzte Tat der BMZ für sich die Feuerwehr zu rufen.

Eine BMZ o h n e diese Aufgaben im Bestand kann man etwas leichter sehen. Die löst aus, warnt und ist futsch. Und gut ist.

Ich würde die Kabeldurchführungen schotten und gut ist. mfg Schächer

Benutzer_2705

LAR, Ziffer 5

Achtung auch, wenn die BMA gleichzeitig Alarmierungsanlage ist!

vonhof

Wieso, seit wann kann eine BMA sprechen? Mal abgesehen davon: Eine BMA hat immer eine Alarmierungsanlage! Ohne geht nicht.

clammer

@vonhof

"Eine BMA hat immer eine Alarmierungsanlage!"

Diese Aussage ist so unvollständig. Es wird normativ unterschieden in Extern- und Internalarm.

Übernimmt die BMA auch Aufgaben einer Alarmierungsanlage (Internalarm) im Sinne der LAR, gelten andere Bedinungen, als wenn dies nicht der Fall ist.

Letzters ist zum Beipsiel der Fall, wenn als Alarmierungsanlage eine Elektroakustisches Notfallwarnsystem gemäß EN 60849 / VDE 0828-1 vorhanden ist.

@IBH-BSB

"Laut Betreiber wurde die Wand als F90-A Wand ... ausgeführt."

Eine "F90-Wand" ohne Abschottungen ist eigentlich "F0", also ohne definierte Feuerwidersdauer. Soll die Wand F90 sein, müssen selbstverständlich die Durchführungen entsprechend geschottet werden.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_849

@ C. Lammer

Herr Vonhof ist der Überzeugung die MLAR gilt nur für Alarmierungsanlagen, die für eine Sprachdurchsage vorgesehen sind und nicht für Alarmierungsanlagen z. B. mit Warntongebern.

siehe hier: http://www.brandschutzfachplaner.de/index.php?inhalt=Forum.php&art=antwort&uid=cd678fb9d781e4cba7370176b3b3&frageID=5266&li=10&as=0&sub=#19627

jela

firefly

Mal völlig unabhängig von der Frage nach der Notwendigkeit...

Ich kapiere es immer nicht, wenn bereits Anstrengungen unternommen wurden (d.h. Geld ausgegeben wurde: "...die Wand als F90-A Wand in Leichtbauweise ausgeführt. Die Tür zu diesem Raum ist eine T-30 Tür.") und dann dieser Weg nicht konsequent zu Ende gegangen wird.

Wie so oft: Mutig losgelaufen - und dann leider doch zu kurz gesprungen!

Benutzer_465

Hallo,

vielleicht sehe ich es zu entspannt, aber m.E. muss eine BMZ

nicht in einen Raum mit Feuerwiderstand gestellt werden.

wo sollte dies stehen?

die LAR fordert 30 min Funktionserhalt nur bei Alarmierungsanlagen, die im Brandfall wirksam sein müssen, also über den Zeitpunkt der Alarmierung bei Brandentstehung hinaus. wenn ein Brandabschnitt bis 1600 m? versorgt wird, gilt auch diese Forderung nicht.

der BMZ-Raum muß laut LAR mit Rauchmelder(n) überwacht sein, dann kein Funktionserhalt.

auch die VdS für BMA fordert keinen Brandschutz für BMZ-Aufstellung.

Fordert die VDE0800-1 so etwas?

Es sit doch gängige Praxis, BMZ in irgendeinem Raum, oder im Treppenraum, in der Pforte, am Empfangstresen, im Foyer usw. aufzustellen, gerade in Sonderbauten, und dies ist doch so i.O., oder?

wenn man aber schon F90/T30 macht, dann sollte man es auch konsequent machen, incl. Schottungen.

soweit meine Sicht dazu

Michael Koeppen

brandsicher

Herr Koeppen,

das sehe ich auch so. Wenn die brandschutechnische Trennung nicht vorgeschrieben ist, ist es eben ?nur? Sachschutz. Den sollten wir auch nicht verachten. Er kann aber nur vom Auftraggeber gefordert werden. Sehe ich Sachschutz ohne Abstimmung mit dem Bauherrn vor, ist meine Arbeit mangelhaft.

m.f.G.

U. Drechsler

Benutzer_1326

Weise ich den Bauherrn auf diesen Punkt Sachschutz aber nicht hin, ist meine Leistung ebenfalls mangelhaft. Für gewöhnlich werden BMZ in KG oder EG eingebaut und nicht im DG, sodass aus statischen Gründen meist die Wände/Decken in sich bereits F30+x bieten und die Frage dann "nur" noch an Tür und Leitungsschottung steht. Diesen gegenüber den Baukosten als beinahe nicht messbaren "Mehrkostenanteil" noch zu diskutieren ist vielleicht schon peinlich.

vonhof

Hallo noplan,

das kommt auf Ihren Vertrag an. Wenn Sie einen Auftrag haben, über den öffentlich-rechtlichen Brandschutz auch Sachschutz zu machen, ist das o. k. Ich jedenfalls habe in 16 Jahren Berufserfahrung diesen Fall ein einziges Mal gehabt, weil die für die Produktion erforderlichen Maschinen im Brandfall nicht zu ersetzen gewesen wären. Ansonsten war das noch nie ein Thema. Und wenn Sie den Bauherren nicht darauf hinweisen, dass er zu viel macht, wenn er Ihr Konzept umsetzt, weil Sie die Kosten für eine unnötige Bauleistung als "nicht messbar" erachten, wird Ihnen der Richter im Zweifelsfall schon sagen, wie viel Geld das "nicht messbar" tatsächlich gekostet hat, und was Sie zu den Kosten persönlich beitragen dürfen.

Die Kosten für eine T 30 Tür, Abschottungen und Leitungen für Funktionserhalt sollten nicht unterschätzt werden. Und ein Bauherr darf von Ihnen Wirtschaftlichkeit als Nebenleistung zu Ihrem Werkvertrag erwarten.

Ich stimme Herrn Dresler voll zu. Sie sollten das nicht zu sehr auf die leichte Schulter nehmen.

Gruß

Alexander Vonhof

Benutzer_849

@Michael Koeppen

Sie haben Recht. Aber (musste ja kommen;) es ist nach meiner Erfahrung sehr oft so, dass die BMA nicht nur für die "Brandmeldung" zuständig ist, sondern auch die Alarmierung im Gebäude übernimmt. Und oft ist es eben auch der Fall, dass dies über mehr als einen Brandabschnitt erfolgt. Dann ist es wichtig (/notwendig), dass in Brandabschnitt B noch für 30 Minuten alarmiert werden kann, während es in Brandabschnitt A, in dem die BMZ sitzt, schon brennt.

jela

Benutzer_1326

Nein nein, es war nicht so zu verstehen, dass ich über den Bauherrenwunsch hinweggehe, um mir ein schönes Gewissen zu machen. Bei dem BMZ, die wir bisher einbauen liessen, war der Sachschutz sehr wohl Thema im Bauherrengesprächen und dann auch immer von ihm gewollt. Nur hierbei regelmäßig ein müdes Grinsen des Auftraggebers zu erhalten für eine T30 und wenige Schottungen, machen dahingehend auch langsam müde.

Die fortwährende Erwähnung sichert mir meine Rechtsgrundlage, fühlt sich aber insbesondere bei wiederkeherenden Bauherrn, durchaus peinlich an.

Nicht messbar sei im Vergleich zu den Gesamtbaukosten gemeint. Da ist die T30 dann oft schon ein echter Witz. Bei Erzeugung eines Raumes ist ohnehin eine Tür nötig und die Mehrkosten dann nur für den zertifizierten Qualitätssprung auszumachen. Einem potentiellen Rechtsstreit auf diese Mehrkosten sehe ich aber sehr gelassen entgegen, schon mit Wirtschaftlichkeitsvergleichsrechnung zu eventuell entfallenden Schadensbeseitigungskosten an der BMZ. Aber nicht mein Problem, solange ich für mich dabei bleibe, dies mit dem Bauherrn abzustimmen.

Da habe ich mit anderen Bauteilen wie Überdruckanlagen schon Kollegen gesehen, die selbst bei regelrechtem Aufschwatzen solcher Anlagen mit extrem blauen Augen davongekommen sind.