Brandwand - oberer Abschluss - brandschutzfachplaner.de

Brandwand - oberer Abschluss

Benutzer_2867

Liebes Forum,

bei einem 5-stöckigen Reihenhaus wurde im Zuge einer Sanierung die Gebäudeabschlusswand in Ihrem oberen Abschluss ebenfalls erneuert. Der obere Abschluss wurde nun mit einer 0,50 cm auskragenden feuerbeständigen Platte ausgeführt. Der Brandschutzsachverständige möchte nun die Nachweisführung für eine beiderseits auskragende Platte, gemäß BayBO Art. 28 (5). Das wird nun recht schwierig. Ist der Nachbar dazu verpflichtet, sich in seine Unterlagen schauen zu lassen? Was kann man tun? Wer weis Rat?

Gruß

Wago

clammer

Nein, der Nachbar ist erst einmal grundsätzlich nicht dazu verpflichtet. Einjeder ist für seine Gebäudeabschlusswand zuständig.

Daher ist die Ausführung mit der auskragenden Platte zunächst einmal nicht konform mit der BayBO.

Anders sieht es aus, wenn es sich um eine gemeinsame Brandwand handelt; diese muss dann aber auch als "Grundschuld" eingetragen sein.

Aber auch hier sehe ich nicht den "Brandschutzsachverständigen", sondern dann die Bauaufsichtsbehörde am Zuge. Zwischen dem "Brandschutzsachverständigen" und dem Hachbarn bestehen ja weder vertraglichen Verbindungen noch nimmt ein "Brandschutzsachverständiger" hoheitliche Aufgaben wahr.

Gruß

C. Lammer

firefly

Hier stellen sich doch erstmal eine Reihe von Fragen!

- Ist das wirklich noch ein Doppelhaus?

- Fußbodenhöhe der obersten Ebene mit Aufenthaltsräumen?

- Wann wurden die Gebäde errichtet?

- Welche Fassung der BayBo war da gültig?

- Liegt eine Realteilung vor? (d.h. steht die Wand überhaupt auf einer Grundstücksgrenze?)

- Wurde die Teilung evtl. erst später vollzogen?

Gerade wenn die Teilung nachträglich kam, wird da sicher nix von einer Grundschuld (besser: Grunddienstbarkeit) zu finden sein.

Benutzer_2867

@ C.Lammer:

Mein erster Gedanke auf Ihre Antwort war, dass die beidseitige Kragplatte in gängiger Praxis wohl nur für innere Brandwände Anwendung findet. In meinem Fall hat der Nachbar eine eigene Gebäudeabschlusswand. Wie sie im oberen Abschluss ausgeführt worden ist und ob sie überhaupt als Brandwand eingestuft werden kann, entzieht sich meiner Kenntnis. Selbst wenn der Nachbar einer Bestandsaufnahme zustimmen sollte, so fürchte ich das sie nicht das gewünschte Ergebnis bringen würde!?

Für die Nutzungsaufnahme benötigen wir nun vom Prüf-SV Bau die Bescheinigung Brandschutz II. In einem ersten Gespräch mit ihm, meinte er die Kragplatte auf 1 m zu verlängern. Das ist aber nicht mehr möglich. Der Bau ist fertig, zudem handelt es sich um Passivhaus. Luftdichtigkeitsprüfungen wurden auch schon durchgeführt. Gibt es andere Lösungen, Kompensationen?

Die Baubehörde würde ich am liebsten außen vor lassen. Ein Versäumnis liegt wohl auf unserer Seite. Welche Konsequenzen könnte es mitziehen?

Gruß,

Wago

Benutzer_2867

@ firely:

Es ist kein Doppelhaus. Es handelt sich um ein 5-geschossiges Mehrfamilienhaus. Geb-klasse 5, gebaut Anfang der 60er Jahre im letzten Jahrhundert. Die Wände stehen nebeneinander auf der Grenze. Von einer Grundschuld ist mir nichts bekannt.

Gruß,

Wago

Benutzer_822

ein fünfstöckiges Haus (ob Reihe oder Doppel- ist doch gleich) ist höher als 7 m, also BW über Dach. Wenn man das nicht will, schreibt die BO vor, beiderseits 50 cm Auskragung zu errichten. Man kann als Abweichung gut 1 m Platte machen, darüber keine Dachlatten usw. und sich das als Abweichung genehmigen lassen aber einseitig 50 cm ist weniger als zweiseitig 50 cm ... mfg Franz Schächer

Benutzer_2867

@Franz Schächer: Brandwand, soweit so gut. Für die Lösung meines Problems sehe ich eigentlich auch nur den von C.Lammer bereits aufgezeigten Weg, sich mit dem Nachbarn kurz zuschließen, ggfls. über die Bauaufsichtsbehörde.

Gruß, Wago

Benutzer_2858

Hallo Wago,

die Bibel des Brandschützers, der Brandschutzatlas, benennt im Band 2, Abschnitt 6.2.2, hier Punkt 4.2-9 auch das Prinzip der "Halben Kragplatte", daß heißt Lösungen im Bestand für eine einseitige Auskragung F90 mit nur 50cm. Am besten (sehr freundlich) den Prüfer auf diesen Umstand ansprechen und mit ihm auf dieser Basis eine Lösung suchen.

Meyexx

Benutzer_2867

@ Meyexx:

Vielen Dank für die tolle Unterstütung! Hab das Blatt gleich an den Prüfer gemailt. Der Prüfer sah heute morgen die Bereiche als kritisch an, bei denen der Höhenversatz zum Nachbarn unter 50 cm liegt. Das betrifft nur den rückwärtigen Teil einer Brandwand. Eine Abweichung ist aber für beide Brandwände zu stellen. Vielleicht hilft das Detail die Situation zu entspannen. Gegenüber dem Detail sind unsere 50 cm allerdings von der Außenkante Wand gemessen! Es ist schon eine ziemliche Krücke. -:)

Schönen Gruß, Wago