Decke erforderlich ?

peters

Ist es, nach Bauordnung erforderlich über Geschossen Decken herzustellen?

Besteht ein, zu kompensierender, Abweichungstatbestand, wenn ein Raum (Foyer) innerhalb eines Regelbaus zweigeschossig hergestellt wird und im oberen Teil nur eine feuerhemende Wand, als Trennwand zu einem notwendigen Flur erhält ?

Ich bin der Meinung, dass dies bauordnungskonform ist, die Bauaufsicht und VB sind dieser Auffassung nicht.

Ich finde jedoch in der (hessischen) Bauordnung keine Vorschrift, die regelt, dass alle Räume innerhalb eines Gebäudes gleich hoch sein müssen oder dass Decken überhaupt erforderlich sind? Der § 28, Decken regelt nur Anforderungen an vorhandene Decken, schreibt jedoch solche selbst nicht vor.

Ich bin gespannt auf Ihre Meinung.

J.Peters

Hannes

Ob die feuerhemmende Trennung zum Flur ausreichend ist hängt von der Gebäudeklasse ab.

Um eine ordentliche Trennung zu schaffen muss diese Wand dem Feuerwiderstand der Decken entsprechen; wenn dies sichergestellt ist, sehe ich ansonsten eigentlich kein Problem mit dem doppelt hohen Raum.

Gruß

Hannes

peters

Hallo Hannes,

ich halte aber eine feuerhemmende Flurwand F30 für bauordnungskonform in allen Gebäudeklassen. Ich glaube auch noch nicht, dass die Flurwand das Schutzziel der vermeintlich erforderlichen Decke erfüllen muss.

J.Peters

LaNie

Nach meiner Ansicht muss laut ihrer Beschreibung die "Trenn-/Flurwand" den Anforderungen der Decke entsprechen, da sie im Prinzip das Erdgeschoss vom (restlichen) Obergeschoss trennt - sozusagen eine hochgeklappte Decke. Evtl. Abschlüsse oder Öffnungen müssen dann, im Gegensatz zu Trennwänden oder Fluren, den gleichen Feuerwiderstand wie die Decken haben.

Da sie von einem Foyer sprechen, können jedoch u.U. auch weitere Anforderungen bestehen, z.B. wenn das Foyer zu einem notwendigen Treppenraum führt und damit zu einem Raum zwischen einem notwendigen Treppenraum und dem Ausgang wird.

peters

@Ninni:

Geschossdecken stellen, wie Trennwände, die raumabschliessenden Bauteile zwischen Nutzungseinheiten dar.

Feuerbeständige Trennwände von Nutzungseiheiten sind nicht erforderlich, wenn zwei Nutzungseinheiten durch einen notwendigen Flur, mit feuerhemmenden Flurwänden, getrennt werden.

Warum sollen andere Anforderungen gelten, wenn ein notwendiger Flur, zwei Nutzungseinheiten, nur eben in unterschiedlichen Geschossen, voneinander trennt ?

J. Peters

clammer

Hallo Herr Pters,

zu Ihrer Eingangsfrage:

"Ist es, nach Bauordnung erforderlich über Geschossen Decken herzustellen?"

=> Ja, sonst ist es kein Geschoss.

Daher müssen die Wände im oberen Geschoss m. E. die Anforderungen an die Geschosstrennung (=Decken) erfüllen.

Gruß

C. Lammer

P.S. Das mit der Abweichung ist eine andere Sache; auf die Gestattung einer Abweichung haben Sie jedoch kein Anrecht. Wenn also die Bauaufsicht nicht zustimmt, haben Sie ´leider´ "Pech" gehabt.

LaNie

In der BayBO (die hessische hab ich gerade nicht zur Hand) heißt es im ersten Absatz:

"Trennwände... müssen.. INNERHALB VON GESCHOSSEN ausreichend lang widerstandsfähig gegen die Brandausbreitung sein.

@Peters:

Sie haben recht, dass gemäß Absatz 2 zu notwendigen Fluren keine Trennwände erforderlich sind. Aber diese Wand ist eben keine Trennwand innerhalb des Geschosses, sondern bildet den Raumabschluss zum darunter liegenden Geschoss. Die Wand stellt im Prinzip eine "hochgeklappe" Decke dar.

In der Bauordnung steht - vermutlich bewusst - nicht, dass die Decke in allen Bereichen horizontal sein muss. Somit wären wohl auch vertikale oder schräge Deckenbereiche möglich.

Es ist bei der Brandbekämpfung ein Unterschied, ob sich ein Brand innerhalb eines Geschosses oder über mehrere Geschosse ausbreiten kann.

Nach Ihrer Agrumentation wäre ja sonst auch eine dichtschließende Tür in der Wand zulässig (z.B. beim Vorhandensein einer weiteren nicht notwendigen Treppe).

Aus diesem Grund schließe ich mich auch der Meinung der Bauaufsicht, von Hannes und Herrn Lammer an: Wand = Feuerwiderstandsfähigkeit der Decken.

Benutzer_822

wenn Sie ein Foyer zwischen OK EG Fußboden und UK Dach haben sehe ich im Regelbau keine Rechtsgrundlage, dort eine Decke zu fordern. Natürlich muß das Dach in allen seinen Teilen standsicher sein, winddicht, schalldicht, ... aber dass datzu eine decke dort sein müßte kenne ich n u r von Versammlungsstätten. Dort gibt es eine Deckenanforderung - und eine Dachanforderung, wenn es keine Decke F 90 darüber gibt. Lassen Sie sich doch die HBO Stelle von der Bauaufsicht zeigen. "Erfinden" dürfen diese das nicht, auch nicht einfach dazuformulieren. Die BA ist an das gesetz gebunden udn das ist gut so. mfg Franz Schächer

Benutzer_2104

Hallo Peters,

in Bayern ist das ganze eindeutig geregelt. Nach Art. 29 Abs. 4 Nr. 3 BayBO sind Öffnungen in Decken, für die eine Feuerwiderstandsfähigkeit vorgeschrieben ist nur zulässig, wenn sie auf die für die Nutzung erforderliche Zahl und Größe beschränkt sind und Abschlüsse mit der Feuerwiderstandsfähigkeit der Decke haben.

Ihr zweigeschossiges Foyer ist somit zu den übrigen geschossen in der Qualität der Decke abzutrennen.

Benutzer_2104

In Hessen gibt es genau den gleichen Wortlaut.

§ 28

Decken

(1) Decken müssen im Brandfall ausreichend lang standsicher und widerstandsfähig gegen die

Ausbreitung von Feuer und Rauch sein.

(2) 1Öffnungen in Decken, für die eine Feuerwiderstandsfähigkeit vorgeschrieben ist, sind nur zulässig,

wenn sie nach Zahl und Größe auf das für die Nutzung erforderliche Maß beschränkt sind und

Abschlüsse mit der Feuerwiderstandsfähigkeit der Decke haben. 2Satz 1 gilt nicht

1. in den Gebäudeklassen 1 und 2,

2. innerhalb derselben Nutzungseinheit mit nicht mehr als 400 m2 Brutto-Grundfläche in nicht mehr

als zwei Geschossen.