Ausführung RWA

Benutzer_2375

Hallo Zusammen,

ich bin auf der Suche nach der Ausführungsvorschrift für RWA-Anlagen.

Kann mir jemand diese freundlicherweise nennen?

Ich bin der Meinung es gibt nur diese Anforderungen für RWA Anlagen in Treppenhäusern:

1. Auslöser im EG und obersten Stockwerk (wenn begehbar)

2. Kabel der Versorgung im Stromerhalt

3. Kabel im Treppenhaus können ohne Stromerhalt verlegt werden.

gibt es noch andere Vorschriften?

Benutzer_822

die erste Frage ist: suchen Sie eine "RWA" für einen Industriebau o.ä. oder suchen Sie einen "RA" / "Rauchabzug" für einen Treppenraum. Letzterer ist bei im Gesetz geregelt ( 5 % mind 1 m? im Lichten, vom EG und obersten DG aus öffenbar, dran denken: im EG auch schließbar), Rauchabzugsanlagen mit NRWGs in 18 232 und den europ Geräteprüfvorschriften. mfg Schächer

Benutzer_2375

Es geht um die Ausführung speziell die Verkabelung einer Treppenhaus RWA Anlage in einer Schule

LaNie

Wenn Sie lediglich einen Öffnung zur Rauchableitung (keine RWA) für das Treppenhaus benötigen, weil es sich zum Beispiel um einen innenliegenden Treppenraum handelt, fällt er - meiner Meinung nach - nicht unter die sicherheitstechnischen Anlagen nach LAR 5.2 / 5.3, so dass auch keine Vorschrift für den Funktionserhalt besteht.

Anzumerken sei jedoch, dass in § 38 - im Gegensatz zur Musterbauordnung - von "Rauchabzug" gesprochen wird und dass bei Sonderbauten durchaus zusätzliche Anforderungen in Betracht kommen können.

Benutzer_822

Verkabelung unter Putz legen (25 mm), wenn nicht geputzt werden soll, Verkabelung in die Wandecke legen und Gips-Abdeckleiste 25 mm darüber, dann ist der Kabelschutz ausreichend, weil es im Treppenraum nicht brennen soll, wenn doch ist er eh futsch ... mfg Franz Schächer

clammer

Da meiner Ansicht nach bei Temperaturen, bei denen das Kabel versagt, der Treppenraum eh schon nicht mehr genutzt werden kann, ist die Frage eher philosophisch. Wie schon angemerkt, hat auch der Rest der Anlage keinen Funktionserhalt.

Dieser ist ggf. nur für den Leitungsweg von der Zentrale bis in den Treppenraum erforderlich.

Eine gute Lössung ist auch der Einbau einer RWA-Zentrale im Treppenraum, die eine integrierten "Wärmemelder" hat und ggf. kurz vor dem "Versagen" die RWA öffnet.

Gruß

C. Lammer

brandsicher

Es ist zum Verzweifeln. Da erläutert Herr Schächer im ersten Beitrag, dass in Treppenräume keine Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA) einzubauen sind, sondern Rauchabzüge (RA) in der MBO genauer beschrieben als ?Öffnung zur Rauchableitung mit einem freien Querschnitt von mindestens 1 m??. (Das mit den 5 % gilt auch nicht mehr überall) Und dann wird lustig weiter über RWA diskutiert.

m.f.G.

U. Drechsler

clammer

Lieber Herr Drechsler,

den Aussagen von Herrn Schächer hin oder her, die LAR NRW macht da keine Unterschiede:

"5.2.2 Die Dauer des Funktionserhaltes der Leitungsanlagen muss mindestens 30 Minuten betragen bei

...

- natürlichen Rauchabzugsanlagen (Rauchableitung durch thermischen Auftrieb);"

Dies ist sowohl bei NRA als auch bei "Rauchabzügen" gegeben.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_2713

Sehr geehrter Herr Lammer,

bei Öffnungen zur Rauchableitung im notwendigen Treppenraum handelt es sich im Regelbau nicht um eine RWA (egal ob natürlich oder maschinell). Ausnahmen hiervon sind beispielsweise Hochhäuser oder im Einzelfall Sonderbauten, falls dies explizit als Rauchabzugsanlage gefordert wird.

Der von Ihnen zitierte Ausschnitt bezieht sich nicht auf Treppenräume sondern auf Rauchabzugsanlagen im Allgemeinen.

Rauchabzüge in notwendigen Treppenräumen werden in der Bauregelliste C geführt, welche Bauprodukte regelt an die keine weitergehenden Brandschutzanforderungen gestellt werden.

freundliche Grüße

Sven Schäfer

LaNie

Ich sehe das wie Herr Schäfer. Die Öffnung zur Rauchableitung dient nicht der Rauchfreihaltung oder Ausbildung einer raucharmen Schicht wie bei RWA, sondern - ebenso wie die alternativ zu öffnenden Fenster bei äußeren Treppenräumen - der Feuerwehr, damit sie nach Evakuierung den eingedrungenen Rauch abführen kann.

Ist der Treppenraum erst einmal verraucht oder ist Feuer im Treppenraum, müssen Personen über den zweiten Rettungsweg das Gebäude verlassen.

Aus diesem Grund wird auch in der Musterbauordnung und BayBO bewusst der Begriff "Rauchabzug" vermieden.

clammer

Die LAR NRW macht weder Aussagen zur Auslegung ("raucharme Schicht" etc) noch zu Anwendung ("auf Treppenräume"), auch der Begriff RWA fällt nicht; im Gegenteil, es ist nur von Rauchabzug die Rede, während RWA ja für Rauch- und Wärmeabzug steht.

Der Vollständigkeit sei noch darauf hingewiesen, dass normativ zwischen NRA und MRA unterschieden wird; die "RWA" als Anlage gibt es also gar nicht.

In NRW gilt aber nicht die MBO oder die BayBO - sondern die BauO NRW; und die spricht im § 37 Abs. 12 von "Rauchabzug".

Wie aber bereits oben ausgeführt, wäre die LAR nur dann anzuwenden, wenn das Verbindungskabel zur RWA-Zentrale durch andere Räume geführt wird. Dies ist aber aus meiner Erfahrung in der Prxis äußert selten der Fall; meist wird die RWA-Zentrale im Treppenraum installiert; dann ist die Diskussion hinfällig.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_2713

Hallo Herr Lammert,

vielleicht ist die Sache in NRW etwas verzwickter.

Bauordnung NRW §20 (3):

"Ausgenommen sind Bauprodukte, die für die Erfüllung der Anforderungen dieses Gesetzes oder aufgrund dieses Gesetzes nur eine untergeordnete Bedeutung haben und die das Deutsche Institut für Bautechnik im Einvernehmen mit der obersten Bauaufsichtsbehörde in einer Liste C öffentlich bekannt gemacht hat."

Bauregelliste C 3.10:

"Rauchabzüge in notwendigen Treppenräumen, die nicht zur Rauchfreihaltung, sondern der Entrauchung nach der Evakuierung dienen"

Bauordnung NRW §37 (3):

"Notwendige Treppenräume müssen durchgehend sein und an einer Außenwand liegen. Notwendige Treppenräume, die nicht an einer Außenwand liegen (innenliegende notwendige Treppenräume) sind zulässig, wenn ihre Benutzung durch Raucheintritt nicht gefährdet werden kann."

Wird die Benutzung des Treppenraumes durch einen natürlichen Rauchabzug an oberster Stelle sichergestellt? Dient der Rauchabzug in NRW bei innenliegenden Treppenräumen wirklich der Rauchfreihaltung?

brandsicher

Ich muss mich korrigieren. RWA sind nicht identisch mit NRA. Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA) bzw. Rauch- und Wärmeabzugsgeräte (RWG) sind Bauprodukte, die zum Abfühern von Rauch (NRA) ebenso wie von Wärme (WA) geeignet sind. Erst der Archtekt macht sie zu dem, was sie brandschutztechnisch sind.

NRA gewährleisten gemäß DIN eine raucharme Schicht. Hier sind nur Geräte der Bauregelliste A geeignet. Sie werden im Industriebau auch als Flächen für den Wärmeabzug angerechnet. Da aber nicht nur mit ihrem aerodynamisch wirksamer Querschnitt, sondern mit ihrer lichten Öffnung.

Und dann noch der RA im Treppenraum. Durch den Gesetzgeber (MBO) wurde ausdrücklich erklärt: ?Der Begriff ?Rauchabzug" wird ersetzt durch ?Öffnung zur Rauchableitung? um klarzustellen, dass keine Rauchabzugsanlage und auch keine automatische Einschaltung verlangt werden; das Öffnen erfolgt in der Regel durch die Feuerwehr, die auch die erforderliche Zuluftzufuhr (i. d. R. durch offene Haustür) herstellt. Hier sind Bauteile der Bauregelliste C ausreichend. Der Bauregelliste A entsprechende Geräte funktionieren natürlich auch. Damit werden aber nicht auch die Forderungen der MLAR an natürliche Rauchabzugsanlagen (Rauchableitung durch thermischen Auftrieb) hier gültig.

m.f.G.

U. Drechsler