Landwirtschaft Brandabschnitt größer 10.000m? Abweichung?

Benutzer_1836

Sehr geehrte Kollegen,

wir haben in letzte Zeit verstärkt das Problem, dass landwirtschaftliche Hallen und Ställe immer größer, insbesondere deutlich größer als 10.000 m? werden.

Da der Landwirt i.d.R. keine Brandwand in Halle oder Stall brauchen kann, beantragen wir oft Abweichungen. Die lassen sich bei einem Stall auch gut darstellen (geringe Brandlast, geringe Brandentstehungsgefahr).

Wie ist das bei Bergehallen größer 10.000 m?, die mit landwirtschaftlichen Gütern (Stroh, Brennholz, Hackschnitzel ect.) gefüllt werden?

Sind Bergehallen größer 10.000 m? vertretbar und verantwortbar?

Wie könnte hier eine Abweichung bzw. kompensation aussehen?

Für Ihre fachliche Meinung wäre ich sehr dankbar.

clammer

Die "Preis"frage ist doch; ist dies noch Landwirtschaft oder schon Industriebau?

Spätestens wenn auf das Dach eine Photovoltaikanlage kommt, "kippt" das ganze (nach Auffassung zahlreicher Aufsichtsbehörden wäre dies dann auch kein priviligiertes Bauvorhaben mehr).

Ich rate dazu, dies als Industriebau "abzuwickeln".

Gruß

C. Lammer

Benutzer_2439

Die "Preisfrage" verliert man aber hier schnell, weil mit den Brandlasten man kaum über Abschnitt 6 hinaus kommt und dann die mögliche Grundfläche häufig zu klein ist (K1:1800qm => 10000/1800 = 5,55m mittlere Höhe max)

Ich denke aber, dass es aus Gründen des Brandschutzes schon Sinn macht, dass es diese Grenze gibt. Man kann diese Mengen an brennbaren Materialien nicht ohne Begrenzung lagern.

Die vielen Brände in landw. Anwesen zeigen ohnehin, dass der Gesetzgeber hier eigentlich noch großzügig ist. In anderen Bereichen wären da längst die Vorschriften verschärft worden.

Benutzer_1836

Sehr geehrte Herren,

vielen Dank für die rasche Antwort.

Wenn ich Sie richtig verstehe, sind Sie der Meinung, dass bei Betrachtung nach Bauordnung eine Überschreitung der 10.000m? bei solch hohen Brandlasten nicht möglich ist.

Ihr Vorschlag, große landw. Bauten nach der IndBauR zu beurteilen, wurde in anderen Beiträgen hier ja auch schon angesprochen.

Ich gebe allerdings zu bedenken, dass, wenn die IndBauR angewendet werden soll, sie als Ganzes anzuwenden ist. D.h. Löschwassermenge von 96m?/h (was bei landw. Einzelhöfen oft nicht realisierbar ist), bei größer 1.600 m? eine RWA nach DIN 18232-2 und Wandhydranten,etc.

Benutzer_822

unter dem Gesichtspunkt "sind ja nur Sachen" wäre es egal, wenn eine Riesenlagerhalle abbrennt. Weg "Umwelt nicht schädigen" und "Grundwasser nicht belasten" wird es schon schwieriger.

Wenn man einen Scheunenbrand aus der Nähe beobachtet, ist man froh, wenn der nicht zu groß ist. Eine Halle ist nicht zu löschen, die brennt von Wand bis Wand aus. Eine ungeteilte Halle führt daher zum Totalverlust an Lagermaterialien. Und wenn das Wasser ausgeht (Löschteich) macht das Löschen auch keine Freude. Pendelverkehr oder weite Schlauchleitungen sind etwas für Wasserspiele aber nicht für Feuerwehren mit knappen Tagesalarmstärken. So lange es brennt, sollen alle Viecher weiter weg sein ... B i t t e nicht übertreiben, die 10.000 m? Hallen sind schon reichlich ! mfg Franz Schächer

clammer

Hallo Herr/Frau Binkert,

ja, genau. Die IndBauR wäre dann als ganzes anzuwenden. Und Ihr "Einwand" zur Löschwasserversorgung zeigt schon, dass die Bedenken gegen diese Hallengröße wohl zurecht bestehen.

Es müssten mindestens einzelne, wirksam abgetrennte, kleinteilige Lagerbereiche abgetrennt werden.

Wer schon einmal das "Vergnügen" hatte, einen relativ kleinen Brand von Hackschnitzeln in so einem kleinteiligen Lagerbereich hat, zu löschen, weiß, was gemeint ist.

Gruß

C. Lammer