Ende eines Flures als Raum mit sicheren Ausgang ausbilden, Fluchtweglängenverkürzung?

Benutzer_2476

Im Erdgeschoss eines Bestandsgebäudes stimmen die Fluchtweglängen nicht, rund 50m. Wäre es möglich den letzten Teil eines Flures (ca. 15m) als notwendigen Treppenraum ohne Treppe auszubilden. Der Raum wäre nur im Erdgeschoß vorhanden, würde also keine Geschosse miteinander verbinden. Dieser ehemalige Flur würde dann Wände und Türanforderungen erhalten wie ein notwendiger Treppenraum. Türen gibt es nur zu WCs und einem notwendigen Flur. Ich sehe da eigentlich kein Unterschied zu Räumen vor notwendigen Treppenräumen, wenn diese keine sicheren Ausgänge besitzen, zumal diese Räume zwischen notwendigen Treppenraum und sicherem Ausgang theoretisch sehr lang seien könnten. Gibt es hier im Forum pro und contra?

clammer

Hallo Phil,

ich würde gerne die Fragestellung etwas aufdröseln.

Wieso "stimmen" in einem Bestandsgebäude die Fluchtweglängen nicht?

Entweder wurde das Gebäude so genehmigt; dann "stimmen" die Längen.

Oder das Gebädue wurde "schwarz" umgebaut, dann muss es grundsätzlich nach aktuellen Recht neu genehhmigt werden.

Soweit das Formale.

Zur sachlichen Frage:

Ein Treppenraum kann me. E. nie eingeschossig sein. Voraussetzung für einen Treppenraum ist eine notwendige Treppe. Selbst wenn man diesem Gedanken folgen würde, wäre es eine Abweichung - ebenso die jetige Überschreitung der Fluchtweglänge. Die Frage ist also, ob die Überschreitung der Fluchtweglänge andesweitig ´kompensiert´ werden kann.

Dies ist aus der Ferne schwierig; hier aber paar Anregungen: Brandmeleanlage, Sprinkleranlage, Fenster der Aufenthalstraäume als Türen ausbilden, brandschutztechnische Trennung in kleinere Einheiten, Ausbildung des Flurstückes als Stichflur (wäre vom Gedankanansatz ähnlich wie Ihr Treppenraum), ...

Gruß

C. Lammer

Benutzer_2476

Hallo C.Lammer,

vielen Dank für Ihre Antwort und Ihre Anregungen.

Das Gebäude wurde so errichtet und besitzt eine Baugenehmigung. Es ist wahrscheinlich nie aufgefallen. Ich erstelle ein BS-Konzept für die anstehenden Sanierungen und wollte das Ende eines Flures als sicheren Ausgang ausbilden, da hier nur WC-s angeschlossen werden. Das das eine Abweichung ist, war mir klar. Ich wollte nur mal Meinungen zu dem Punkt einholen.

Benutzer_2439

Vom Ansatz her finde ich die Idee aber schon gut. Das Problem, des zu langen Rettungsweges sichert man, indem man einen treppenraumartigen Bereich schafft, der als sicherer Bereich wie ein Treppenraum zu sehen ist.

Ob aber das Bauamt so mitgeht und nicht mehr fordert, ist der kritische Moment solcher Ideen.

Benutzer_822

das Problem besteht, so der Beschrieb, nur im EG. Und im EG sollte man einen weiteren Ausgang ins Freie finden, der die Kürzung des Fluchtweges erreicht. Lange Fluchtwege heißt immer lange Fluchtzeit, erhöhtes Risiko von Behinderungen der Flucht.

Wir gestattet nur e i n e n Flur, sonst wollen wir stets z w e i Wege runter auf den Boden.

Mit Brandmeldeanlage eine frühe Räumung erreichen oder, noch besser, einen zweiten Ausgang bauen. Vielleicht sogar am "anderen Ende" des überlangen Flures. 50 m / 2 ist doch auh ganz schön. mfg Schächer

Benutzer_2476

Vielen Dank für die Beiträge.

Einen direkten Ausgang ins Freie über Außentüren haben wir in einigen Räumen, aber eben nicht in allen. Die Räume die keine Außentüren besitzen, flüchten über Türen mit Panikschlössern zu den Räumen mit direktem Ausgang. Dieser Weg ist kleiner als 35m. Eine Brandmeldeanlage wird ebenfalls von mir vorgesehen, da noch andere Mängel bestehen.

Nochmal zum Anfang meiner Frage, ein Raum zwischen notwendigen Treppenraum und sicherem Ausgang könnte doch theoretisch auch 100m lang sein, oder?

clammer

Ja.

Hinweis: In der alten MHHR (von 1981) waren als maximale Länge 50 m festgelegt.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_822

solche Lösungen sind aber nicht zielführend. "Länge" bedeutet "Zeit" und im Brandfall habe ich keine Zeit, vor dem Rauch davon zu laufen. Bitte n i c h t konstruieren. mfg Schächer

clammer

Hallo Herr Schächer,

hier soll nichts "konstruiert" werden, sondern es war eine klare Antwort auf eine klare Frage.

Der Gesetzgeber geht davon aus, dass ich mit dem Erreichen des Treppenraumes in einem sicheren Bereich bin; er wird ja mit dem Ausgang ins Freie gleich gesetzt.

Und große Längen dieser "Fluchttunnel" sind zum Beispiel im Industriebau oder im großflächigen Einzel- und Großhandel häufig anzutreffen.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_1653

Hallo,

hier war doch angegeben, dass jeder Aufenthaltsraum entweder unmittelbar oder über andere Räume innerhalb

Und soll es partout über den Flur mit Ausgang passieren, so kann man doch sicherlich beim Treppenraum dahingehend abweichen, dass auf eine notwendige Treppe in und den Anschluss weiterer Geschosse an diesem verzichtet wird, da dadurch keine Gefahren erkennbar sind. Man müsste aber die übrigen Anforderungen einhalten.

Gruß