Anforderung an Balkon als 2. RW in GKL 4

Benutzer_2684

Grundsätzlich bin ich immer der Meinung das Balkone über die der 2. Rettungsweg führt, (BRH größer 8m) die Feuerwiderstandsdauer der Geschossdecken haben müssen. Nun habe ich ein bestehendes Gebäude wo der Anschluss und die Konstruktion (in F60) neuer Balkone im Dachgeschoss gewisse Schwierigkeiten mit sich bringt.

Eigentlich schließt ja Art. 29 Abs. 1 Satz 2 BayBO eine F- Anforderung an Balkone aus, jedoch habe ich immernoch oben beschriebende Meinung.

ich bitte um Meinungen bzw. gibt es hier eventuell Vollzugshinweise etc. die an mir vorbei gegangen sind?

Danke

MFG Florian Schmeußer

WernerMueller

Hallo Florian,

nun ja, da man Deine Meinung offenbar auch mit einer expliziten Formulierung in der Bauordnung nicht erschüttern kann, dürfte es schwer sein, Dich von etwas anderem zu überzeugen.

Aber: Glaubst Du wirklich, dass sich jemand auf einen Balkon stellt, unter dem gerade das Höllenfeuer der ETK wütet und dann die Feuerwehr diesen Balkon auch noch anleitert?

Wenn das wirklich ein Bemessungsfall wäre, wie müsste denn dann die Anleiterstelle ausgebildet werden, wenn

- z.B. unter der Anleiterstelle ein Balkon ist, die Stelle selber jedoch "nur" ein Fenster ist?

- oder "nur" ein Raumbrand unterhalb der Anleiterstelle ist (ggf. mit bodentiefen Fenstern)?

Die Anleiterstelle benötige ich ja erst, wenn der erste Rettungsweg ausfällt und die Personen in akuter Gefahr sind...manchmal klappt`s dann halt nicht. Leider.

Gruß

Werner Müller

der nicht verschweigen möchte, dass das mit dem zweiten Rettungswegbalkondings in Hessen ein paar Jahre mal so war.

Benutzer_822

im Hinblick auf die Isokörbe ohne Feuerwiderstand hatten wir die Sorge, daß betonierte Balkone, denen man einen Absturz eher n i c h t zutraut, unter Brandeinwirkung wg der Isokörbe abkippen, die darauf Befindlichen runterwerfen, die drunter Befindlichen quetschen ... und daher diese Vorsorge.

Nach einigen Jahren Beobachtung haben wir dieses Risiko wieder als vernachlässigbar eingesehen und die Anforderung wieder zurückgenommen, d.h. das Gesetz wurde geändert in "Balkon - keine Anforderung - wenn nicht Laubengang" (weil dann erster Rettungsweg).

Daher ist es zu rechtfertigen, daß ein Balkon, über den Rw geführt werden, ohne BS errichtet wird. Die Außentreppe hat auch keinen (außer "A").

mfg Schächer / Hesse

Benutzer_2684

@ Müller: Ich gebe Ihnen vollkommen recht, das gleiche wurde bei uns im Büro auch diskutiert. Ich wollte mit meiner klaren Meinung nur eine klare Antwort und die habe ich bekommen, danke dafür. Kann nun bedenkenlos einen Stahlbalkon bauen.

@ Schächer: Das herabfallen etc. war auch eines meiner Problem Gedanken.

Ich denke nach den Aussagen kann ich Nachts ein Stück weit besser schlafen.

Dank auch an Ihnen.

mfg Schmeußer

clammer

Manchmal schadet es nicht, neben dem Gesetzestext auch die eigene Fachkunde und dem "gesunden Menschenverstand" mit heran zu ziehen.

So ein Balkon kann ja alles mögliche sein; vom Balkönchen vor einem Zimmer, welches das direkt Anleitern ´verhindert´, bis zum geschossflächigen Balkon, auf dem sich die Personen mehrerer Nutzungseinheiten bis zur Rettung sammeln.

Und gerade da, wo der abstrakte Gesetzestext auf einen konkreten Fall anzuwenden ist, fängt ja die Ausübung der Fachkunde an ;-))

Gruß

C. Lammer