Nutzungsänderung Wasserturm zu Wohnraum

Benutzer_203

Hallo Zusammen,

folgende Situation

in einem alten Wasserturm bestehen derzeit vermutlich formell illegal 2 Wohnungen. Jede dieser Wohnungen erschließt in sich 2 Ebenen (2 Geschosse mit innerer Verbindung).

Zukünftig soll auch der Wasserspeicher (knapp unter Hochhausgrenze) als Wohnraum ausgebaut werden (auf 3 Ebenen / Geschossen mit innerer Verbindung).

Einzustufen als Gebäude mittlerer Höhe (minimal unter der Hochhausgrenze) und Denkmalschutz

Mängel am 1. Rettungsweg:

Wendeltreppe von ganz oben bis ganz unten allerdings massiv.

Die vorhandenen Fenster lassen sich nur minimal öffnen, da sie dann gegen die Treppe schlagen (weit weniger als 0,5 qm und insgesamt nur 3 Stück). Damit wird das ganz zu einem innen liegenden Treppenraum.

Derzeit keine Entrauchung oben.

Jeweils im unteren Geschoss der Nutzungseinheit eine normale dichtschließende Türe (keine T30RS ? wg. innen liegendem Treppenraum).

Am Treppenraum noch 2 Lagerräume in verschiedenen Ebenen mit normaler dichtschließender Türe (hier fehlt somit ebenfalls T30RS).

Mängel am 2. Rettungsweg:

Die anleiterbaren Fenster der bestehenden Wohnungen in jedem Geschoß erfüllen nicht die Vorgaben der BauO NRW. (Breite ca. 70 cm Höhe i.O.).

Im Wasserturm selbst sind alle Fenster noch kleiner, aber es gibt in der 2. Ebenen einen Ausgang auf eine Gitterrostkonstruktion, welche um den Speicher herum läuft und mit einer Kraftfahrdrehleiter erreicht werden kann.

Situation der Bewohner:

Wohnungen werden vermutlich schon seit 1900 illegal genutzt.

Jetzt wegen Bauvoranfrage Nutzung Wasserspeicher aufgefallen.

Natürlich kann/will man nicht investieren.

Daher suche nach ?günstigen? Lösungen.

Wer hätte denn ein paar Vorschläge.

Auch Meinungen sind gefragt.

MfG

Wolfgang Cordier

clammer

Hallo Herr Cordier,

dies ist aus der Entfernung etwas schwierig zu beruteilen; auch weil Sie leider keine Angaben zur baulichen Ausführung der Wohnungen bzw. der Abtrennunngen zwischen den Nutzungseinheiten gemacht haben.

Ein Möglichkeit wäre zum Beispiel den Treppenraum mit einer Druckbelüftungsanlage auzustatten, um die Situation des 1. Rettungsweges zu verbesseren.

Inwieweit eine automatische oder halbstationäre Löschanlage konkret den Brandschutz verbessern, kann ich aus der Ferne nicht sagen; auch kenne ich die Leistungsfähigkeit der Feuerwehr nicht.

Eine Brandmeldanlage (BMA) wirkt in der Regel sich positiv aus; zumindest sollten innerhalb jeder NE, aufgrund der 2, Ebenen vernetzte Rauchmelder vorhanden sein (Vernetzung nur innerhalb der NE; ansonsten BMA).

Ich denke aber, dass man sich zunächst über das Grundkonzept Klarheit verschaffen muss. Zwei Vorschläge dazu: Das "Räumungskonzept"; einen Brand schnell erkennen, Bewohner alarmieren, damit diese das Gebäude schnell verlassen. Das "Verbleibekonzept"; die Nutzungseinheiten (NE) sind so abgetrennt, dass bei einem Schadensereignis in einer NE nicht gleich alle anderen NEs geräumt werden müssen.

War jetzt leider ein bisschen schwammig/pauschal, für konkretere Vorschläge bräuchte ich aber mehr Informationen.

Gruß

C. Lammer

brandsicher

wo steht denn das:

T30RS ? wg. innen liegendem Treppenraum?

Benutzer_203

@Brandsicherh

VV 37.4222 zur BauO NRW

@Herr Lammer

Ist leider schwierig alles zu beschreiben und der Text ist ohnehin schon lang geworden. Dennoch kurz zur Ergänzung:

Ich habe leider selber noch keine konkrten Angaben zum Bestand. Ich könnte ja mal sagen, so wie Wassertürme in dieser Größe halt gebaut wurden ;-))

Scherz beiseit. Ich denke die Abtrennung der Nutzungseinheiten untereinander und zum Treppenraum können durchaus mit F90 angenommen werden. Schwachstellen scheinen mir da nur die Türen zu sein. Selbst die an den Treppenraum angrenzenden Abstellräume sind mind. 17,xx Mauerwerk beidseitig verputz und habe dann leider nur eine normale Zimmertüre als Abschnluss.

Innerhalb der Nutzungseinheiten ist das die obere Ebene wie eine Art Galerie angelegt.

Die Treppe im Treppenraum ist halt eng geführt mit geringer Breite vergleichbar einem Leuchtturm.

Meine Ansätze sehen ihren ähnlich aus:

a. Überdrucklüftungsanlage

b. Vernetzte Rauchmelder ggf. mit Zentrale im TR und Alarmierung in allen Nutzungseinheiten; dabei dann aber T 30 RS Türen zu den Nutzungseinheiten und Abstellräumen, sowie eine Entrauchungsöffnung oben irgendwo im Treppenraum.

c. ????

Leider ist man bei den Fensterbreiten ja auf bauaufsichtlicher Seite in NRW meisst etwas zurückhaltend was Abweichungen betrifft (seit dem Urteil letztens besonders).

Die Feuerwehr hat bereits festgestellt, dass eine Anleiterbarkeit mit der Kraftfahrdrehleiter gegeben ist. Es ist nur mit wenigen Leuten (vermutlich nicht mehr als 2-3 je Nutzungseinheit schon der Größe wegen - derzeit regemlmäßig je Nutzungseinheit eine) zu rechnen.

Bereits für die zweite Nutzungseinheit (auf Grund der Höhe) kann die DL als Rettungsgerät eingesetzt werden. Dann dürften eigentlich auch die 70 cm zum aussteigen reichen. Also:

Plan b wie oben beschrieben (also Verbleibekonzept) und Abweichung beim 2 RW.

Wäre das vielleicht eine Lösung oder übersehe ich etwas?

Gruß

Wolfgang Cordier

brandsicher

vielen Dank, aber das (NRW) war mir noch nicht vorgekommen

mfG

U. Drechsler

clammer

Hallo Herr Cordier,

bei der Druckbelüftungsanlage müsste man sich vor Ort mal anschauen, ob es wirklich eine Überdruck- oder eine Spüllüftungsanlage werden soll; gerade bei Bestandsbauten ergeben sich aus meiner Erfahrung in der Praxis oftmals erhebliche Probleme [Physik versus Gesetzestext ;-)) ].

Mit den vernetzten Rauchmelder über eine Nutzungseinheit hinaus habe ich so meine Probleme; dieser Anwendungsfall ist weder normativ noch baurechtlich abgedeckt.

Wenn man aber die Gewerke Branddetektion und Steuerung der Druckbelüftungsanlage zusammen sieht und eine kompakte BMZ einsetzt, hat man ein höheres Sicherheitsniveau bei erfahrungsgemäß vergleichbaren Kosten. Insbesondere wenn es sich um getrenntes Eigentum handelt (Eigentumswohnungen etc.) erscheint mir die Lösung mit der BMA als sinnvoller, da es hierfür klare Regelungen für den Betrieb und die Instandhaltung gibt.

Bei den Wohnungseingangstüren sollte man überlegen, ob diese nicht mit einem Freilauftürschließer ausgestattet werden; selbstschließende Türen haben diese Funktion in der Praxis oft nicht allzu lange, wenn das "handling" zu umständlich ist (siehe z. B. auch Türen zur Fluren in Hotels ...). Die Freilauftürschließer könnten auch über die BMA angesteuert werden (ggf. ZiE notwendig; hier aber sinnvoll).

Gruß

C. Lammer