MIndBauRL, Abgrenzung Anwendungsbereiche

Benutzer_1653

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe ein Wohnhaus vorliegen, dass in einem Geschoss als Dentallabor

In Thür. ist die MIndBauRL als techn. Baubestimmung eingeführt, mit dem Ergebnis, dass ich formal diese nun berücksichtigen muss.

In Auslegung von 3.6 MIndBauRL führt das dazu, dass ich die nichtgewerblichen Geschosse mitzählen muss (Tab.1) und eine gegenüber der BauO verschärfte Anforderung zum FWSt des Tragwerkes, Decken, Dachtragwerk erhalte. Auch das Löschwasser wäre bei GK3 gleich verdoppelt.

Übersehe ich etwas? Gibt es irgendeine Regel, welche die Forderung nach Anwendung der MIndBauRL wieder aufweicht? Ein Kollege sagte, man müsse die MIndBauRL nicht zwingend anwenden. Woher kommt das? Andernfalls muss ich wohl diverse Abweichung beantragen lassen.

Gruß Arnulf

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§ 3 ThürBO

(3) Die von der obersten Bauaufsichtsbehörde durch öffentliche Bekanntmachung als Technische Baubestimmungen eingeführten technischen Regeln sind zu beachten.

3.1 MIndBauRL "Industriebauten"

"Industriebauten sind ...Gebäudeteile im Bereich ...des Gewerbes, die der Produktion (Herstellung, Behandlung...) oder Lagerung von Produkten... dienen."

3.6 ...Erdgeschossige Industriebauten sind Gebäude mit nicht mehr als einem Geschoss nach Abschnitt 3.5...

(keine Einschränkung auf gewerbliche Geschosse)

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Benutzer_822

die IndBauRL ist gedacht, das geringere Risiko eines Industriebaus unterhalb der Anforderungen an ein Wohn- oder Bürohaus zu würdigen und Erleichterungen zu formulieren. Im Wohnen gibt es jährlich 300 Tote, im IndBau nahezu Null. Wenn man die Dentalarbeiten wie eine "normale LBO Nutzung" ansieht, liegt man auf der sicheren Seite, was auch die Weiternutzung des Gebäudes als Büro oder Wohnung oder sonstwas erleichtert. mfg Schächer

clammer

Hallo Arnulf,

"Ober schlägt Unter"; heißt, die ThürBO hat Vorrang vor der MIndBauRL.

Da das Gebäude unter die ThürBO fällt, macht es keinen Sinn, für eine Geschoss die MIndBauRL heranzuziehen. Dies ist auch nicht Sinn der MIndBauRL und deren Einführung als Technische Baubestimmung.

Ziel der MIndBauRL ist es, die für Industriebauten notwendigen Nachweise für im Einzelfall beabsichtigte Erleichterungen oder Abweichungen entfallen zu lassen. Dies trifft hier nicht zu.

Außerdem sehe ich das von Ihnen beschriebenen Gebäude nicht als Sonderbau an, so das m. E. die ThürBO uneingeschränkt angewendet werden kann.

Ich teile Ihre Aufassung nicht, dass, nur weil eine Gewerbenutzung vorliegt, die MIndBauRL anzuwenden ist.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_2104

In Bayern gilt die MIndBauRL nur für Sonderbauten. Für Industriebauten die kein Sonderbau sind kann die Richtlinie als Entscheidung über Abweichungen herangezogen werden. Sie ist dann insgesamt anzuwenden.

Vielleicht ist das die Aufweichung die dein Kollege meinte.

Gruß

Tina

Benutzer_880

Da muss man nichts aufweichen: Nutzungseinheiten wie Arztpraxen, Anwaltskanzeleien und auch Dentallabors (in der hier genannten Größe)können nach Bauordnung beurteilt werden, weil das Risiko nicht höher als bei einer üblichen Wohn- oder Büronutzung ist.

Aus meiner Sicht ist das Risiko geringer, weil Personen nicht in der Nutzungseinheit schlafen (ist zumindest planmäßig nicht vorgesehen, oder ;-)

Zu berücksichtigen wäre ggf, dass man vielleicht gegenüber dem Treppenraum eine T 30-RS-Tür einbaut.

Gruß!

Phoenix

Benutzer_735

@Tina:

wer sagt, dass die IndBauR in Bayern nur für Sonderbauten gilt?

Zitat IndBauR:

"2 Geltungsbereich: Diese Richtlinie gilt für Industriebauten nach Abschnitt 3.1." und

"3.1: Industriebauten sind Gebäude oder Gebäudeteuile im Bereich der Industrie und des Gewerbes, die der Produktion (Herstellung, Behandlung, Verwertung, Verteilung) oder Lagerung von Produkten oder Gütern dienen."

Weder da noch in BayBO Art 2 steht was von Sonderbauten im Zusammenhang mit Industriebau/IndBauR...

@Phoenix:

Die IndBauR regelt Gebäude/Gebäudeteile, deren Risiko "anders" und insgesamt geringer ist als das der LBO-Regelbauten.

Insofern kann es (bei entspr. größenordnung) im Einzelfall durchaus Sinn machen, diesem geringeren Risiko durch die Anwendung der IndBauR gerecht zu werden.

Aber bei 200 m2... ;-)

Stefan Blümel

Benutzer_1068

@bluemels

siehe Anlage 3.3/1 zur Liste der TB

MfG W. Linhardt

Benutzer_735

@ W. Linhardt:

ich zitiere aus der in Bayern Stand 22.03.23012 gültigen Fassung der TB vom März 2011:

"Anlage 3.3/1

Zur Muster-Industriebaurichtlinie:

Die Aussage der Tabelle 1 der Muster-Industriebaurichtlinie über die Feuerwiderstandsdauer der tragenden und aussteifenden Bauteile sowie die Größen der Brandabschnittsflächen ist nur für oberirdische Geschosse anzuwenden."

Ich versteh´ jetzt ehrlich gesagt nicht, was ich daraus ablesen soll...

Stefan Blümel

WernerMueller

Hallo Blümels,

einfach weiterlesen:

"Bei Anwendung der technischen Regel gilt zusätzlich Folgendes:

01. Die Richtlinie gilt für Industriebauten, die Sonderbauten nach Art. 2 Abs. 4 Nr. 3 Bayerische Bauordnung (BayBO) sind (Gebäude mit mehr als 1 600 m2 Fläche des Geschosses mit der größten Ausdehnung). Die Richtlinie stellt sowohl weiter gehendere als auch geringere Anforderungen im

Sinn des Art. 54 Abs. 3 BayBO an Industriebauten; im Übrigen bleiben die Anforderungen der BayBO unberührt.

Für Industriebauten, die keine Sonderbauten sind, kann die Richtlinie bei der Entscheidung über Abweichungen nach Art. 63 Abs. 1 BayBO von den entsprechenden Vorschriften der BayBO herangezogen werden; sie ist dann insgesamt anzuwenden."

Gruß

Werner Müller

Benutzer_735

jaaaaaaa,

war im Muster des DIBt (die geht nämlich nicht weiter) und nicht in der Bayerischen... sorry

Trotzdem Dank für die Geduld.

Stefan Blümel