BMA in Hotels

Benutzer_1717

HAllo,

mir ist aufgefallen, dass in manchen Hotelzimmern Raumchmelder sind und in manchen nicht.

In der Beherbergungsstättenverordnung werden Rauchmelder nur in notw. Fluren gefordert.

Wie ist eure Erfahrung?

Ich denke in Hotels mit mehr als 60 Betten sind doch Rauchmelder in Zimmern sinnvoll?

brandsicher

Das Eine ist sinnvoll, das Andere geltendes Recht.

Die Rauchmelder in den Zimmern können aber auch Kompensationsmaßnahmen sein. - z. B. für mangelnde Feuerwiderstandsdauer der Decken.

Feuer-Hewi

Rauchmelder sind immer sinvoll! Und man darf mehr machen, als der Gesetzgeber als Mindeststandards vorschreibt. Ein vernünfitges Hotel weiß, dass ein Schadensfall mit dem dann üblichen und übelen Pressebericht soviel Negativimage bringt, dass man zusperren kann.

Das muss der Planer dem Betreiber nur vermitteln. Leider gibt es (auch hier im Forum) immer wieder Planer, die ihre Berufung darin sehen, mit aller Gewalt das Bisschen an Reglungen der Gesetzgeber zu unterlaufen und sind dann noch stolz auf sich.

Sicherheit der Gäste sollte vor Allem stehen. Ich bin viel unterwegs und schlafe oft erst nach 5 Bier und 3 Schnaps einen ruhigen Schlaf, da ich dann meine eigene Bedenken wegesoffen habe und die Brandschutzmängel in Hotels vergessen kann!

mfg

der Feuerteufel

firefly

Noch ein Hinweis, den man dem Bauherren hier geben könnte:

Amerikanische Firmen, die für Ihre Belegschaft Hotelbuchungungen im Ausland vornehmen, fragen immer auch die Sicherheitseinrichungen in den Hotels ab.

Oftmals werden Hotels nur dann berücksichtigt, wenn zumindest Rauchmelder in der Räumen vorhanden sind. Die Ami´s würden am Liebsten sogar noch Sprinkler in den Hotelräumen sehen! :-)

Benutzer_2375

In der SBauVO NRW sind bereits BMA-Anlagen für Hotels mit mehr als 60 Gastbetten vorgesehen.

Allerdings finde ich diese Unterscheidung grenzwertig, da nirgendwo festgelegt wurde was ein Gastbett ist.

Nur ein paar Beispiele:

1. Zustellbett (Gastbett ja/ nein)

2. Kingsizebett (Breite 1,4m 1 oder 2 Personen Gastebett)

und und und.

Da wird dann in Deutschland solange getrickst, das ich ja nur unter 60 Gastbetten komme, denn dann brauche ich keine BMA und auch keine WKP.

Und kann machen was ich will.

Benutzer_822

wenn ich ein Haus mit mehr als 60 Betten habe, benötige ich eine Brandmeldeanlage (BMA), die in den Fluren und Treppenräumen detektiert. Das Warnzeichen muß in allen Zimmern laut zu hören sein. Um dieses "Schallereignis" zu erreichen, muß ich Warngeräte in die Zimmer bauen, weil neue Zimmertüren ordentlich was abhalten. Und dann wird gewarnt, wenn der Gast tot im Bett liegt und die Tür endlich durchgebrannt ist (Rauch im Flur). Die "eigentlichen" BMA Kosten für Kabel durch alle Flure und BMZentrale, Aufschaltung usw. habe ich sowieso. Aber kaum Nutzen.

Wir hatten etliche Hotels zu bauen und haben die BMA in alle Zimmer gezogen, Detektion und Warntongeber in einem Gerät. Dann detektiere ich den Rauch im Zimmer, wecke den Gast, daß er fliehen kann und schließe hinter ihm die dichtschließende, selbstschließende, vollwandige (Schallschutz-)Tür. Der Gast ist gerettet, die Feuerwehr frühzeitig alarmiert, die funktionelle "vw ds ss" hält den Brand im Zimmer, ist viel billiger und leichter zu handhaben als eine "RS" Tür (Zulassung, Veränderungsverbot), ich kann die Türschließung auf die Tür schrauben (spart erfahrungsgemäß pro Tür ? 150,- statt "nebendran") und das Hotel spart eine Menge Kosten.

"Gut und billig" weil funktional statt "Richtlinien-treu, Aufwand und wenig Nutzen". mfg Schächer

Benutzer_1795

Zunächst mal sind in NRW auch nur Brandmelder in notwendigen Fluren und nicht in den Gastzimmern vorgeschrieben.

Ich persönlich finde die ausschließliche Überwachung der Rettungswege ohnehin für blödsinnig. Was bringt mir ein Melder im Rettungsweg? Wunderbar, ich werde darüber informiert, dass mein Rettungsweg nun verraucht ist und mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr genutzt werden kann.

Was soll mit dieser Überwachungsart überhaupt vom Gesetzgeber bezweckt werden? Für mich macht eher eine Überwachung der an einem Rettungsweg liegenden Räume Sinn. So werde ich alarmiert, bevor Rauch im Rettungsweg ist.

Will man das gesetzliche Schutzziel erfüllen, genügen die Melder in den Fluren. Allerdings sollte jeder Fachplaner den Auftraggeber über die Vor- und Nachteile informieren. Auf eigene Faust eine flächendeckende BMA in einem Brandschutzkonzept oder Brandschutznachweis für eine "Regel-Beherbergungsstätte" zu fordern, führt ganz schnell zu Regress-Forderungen des Auftraggebers, da nicht wirtschaftlich und baurechtlich nicht begründbar.

Benutzer_822

ein vernünftiger Kontakt zum Bauherrn bei allem, was man tut, ist grundsätzlich anzuraten. Ob eine flächendeckende Überwachung im Hotel wirtschaftlich oder, wie infrage gestellt, unwirtschaftlich ist, ist eine gute weil umfassend zu klärende Frage. "Überwacht" kann ich die Türen einfacher wählen (vw, ds, ss statt RS) was den Schließaufwand wesentlich verringert, ich kann größere Brandabschnitte bilden, i.d.R. 60 m statt 40 m, ich habe bei kombinierten Detektions- und Warngeräten ("riecht und schreit") e i n Kabel in jedes Zimmer und brauche mir keine Schallprobleme machen (bei Schallschutztüren häufiges Problem). Wir hatten 20 Häuser nacheinander im Auftrag, ab dem zweiten waren wir "vollflächig". Und die Treppenraumtüren T 30 RS statt nur RS. mfg Franz Schächer

firefly

@MarKe:

"Will man das gesetzliche Schutzziel erfüllen, genügen die Melder in den Fluren."?

Denke es müsste eher heissen: Will man die gesetzliche Vorgabe erfüllen, genügen die Melder in den Fluren.

Ein Schutzziel ist hier ja irgendwie nicht zu erkennen. Im Gegenteil: Erst wenn sich der Rauch bis in den Fluchtewg ausgebreitet hat, alarmiert die BMA die anwesenden Personen. Diese springen alle auf - und rennen genau dort hin: In den inzwischen verrauchten Flur! Da wäre es sicherer, sie blieben in ihren Zimmern...

Benutzer_1795

Über die Formulierung lässt sich sicher streiten. Über die (Un-)Sinnhaftigkeit, sind wir uns aber einig ;)

firefly

Stimmt!

Den Argumentationsansatz von unserem Herrn Schächer finde ich eigentlich ziemlich gut: Ich erkläre meinem Bauherrn, dass er wegen der Schallschutzvorkehrungen ohnehin in jedes Zimmer ein Kabel für die Alarmierung legen muss - und schlage im daher vor, in jedem Zimmer statt einem Signalgeber gleich einen Rauchwarnmelder (mit den Worten von Hr. Schächer: "riecht und schreit"!) vorzusehen.

Ich erkläre ihm, dass er das gemäß Sonderbauvorschrift nicht tun muss - aber weise ihn zugleich auf drei Dinge hin:

1. Die fehlende Sinnhaftigkeit in der Sonderbauvorschrift,

2. Die Fürsorgepflicht gegenüber seinen Gästen,

3. Das vernünftige Sicherheitsniveau, mit dem man auch nach außen hin werben kann.

Auf diesem Weg bin ich meiner umfassenen Beratungspflicht nachgekommen (laufe also nicht Gefahr, wegen positiver Vertragsverletzung vor den Kadi gezerrt zu werden) und bekommte trotzdem ein Hotel mit einem guten Sicherheitsniveau!

Und alle schlafen in Zukunft besser: Der Gast, der Bauherr und auch sein Brandschutzplaner! :-)

brandsicher

Ein weiteres Argument dem Bauherrn gegenüber ist auch der Sachschutz durch die Branderkennung bereits in der Nutzungseinheit (Beherbergungsraum).

Je zeitiger der Brand erkannt und bekämpft wird, um so geringer ist der Schaden.