Ich würde das Thema gerne noch mal aufwärmen.
Die Liste der Technischen Baubestimmungen, Anlage 2.6/11 sind schon mal ein Ansatz, auch in der Schweiz gibt es gute Veröffentlichungen zu hinterlüfteten Fassaden.
In einem Artikel über hinterlüftete Zinkfassaden von 2012 ist die Rede, dass
"Der Vollständigkeit halber gilt es, auf die Begrenzung der Hinterlüftungsräume hinzuweisen. Die Anlage 2.6/11 legt fest, dass
die Tiefe des Hinterlüftungsraumes bei Unterkonstruktionen aus Holz nicht mehr als 50 mm, bei Unterkonstruktionen aus Metall nicht mehr als 150 mm überschreiten darf. Ab diesen Größen wir im Brandfall ein nachteiliger Kamineffekt erwartet. Erreichen die Hinterlüftungsquerschnitte aus konstruktiven Gründen diese Größen, beispielsweise bei zurückspringenden Fassadenteilen, gilt es diese Querschnitte durch den Einbau von speziellen Brandschutzblechen, die den Hinterlüftungsquerschnitt reduzieren, zu begrenzen."
Würde im Umkehrschluss bedeuten, dass ich bei Hinterlüftungen < 50 / 15 mm Maßnahmen gegen eine Brandausbreitung getroffen habe. Gibt es für diesen Ansatz Praxisbeispiele / Argumente?
In unserem Fallbesteht die Fassade aus nichtbrennbaren Faserzementplatten, 2-lagiger Mineralwolle mit Schmelzpunkt > 1000°C, Metallkonstruktion.
Was soll an der Fassade/Hinterlüftungsspalt brennen? Die ganze Fassade ist ein einziger "Brandriegel", welche Schutzzielgemäß alle 2 Geschosse reichen würde.
Brandsperren killen die Bauphysik, Laibungausbildung nach tech. Baubest. 4.6, Punkt 3 sind technisch schwierig und fast nicht zu bezahlen.
Wie mache ich "besondere Vorkehrungen gegen die Brandausbreitung" technisch, bauphysikalisch und bauordnungskonform richtig, incl. angemessenen und vertretbaren Kosten für den Bauherrn.
In der Praxis schaut es so aus, dass die Fassadenhersteller das Problem ignorieren und die Bauverwaltung sich mit dem Problem noch nicht auseinandergesetzt hat.
Selbst gute Fassadenbauer die sich mit dem Thema beschäftigen und die ersten Fachplaner setzen sich über die Anforderung aus der Bauordnung hinweg. (Im Vergleich zum WDVS ist das Risiko / Brandüberschlag auch nicht größer, zudem Fassade nichtbrennbar)
Augen zu und durch ist die einfache Nummer - wie mache ich es richtig.