Sonderbau?

Benutzer_197

Hallo Kollegen

wenn in einem mehrgeschossigen Gebäude das EG als nicht geregelter Sonderbau i. S. des § 51 (2) Nr. 5 LBO S-H (Büro- und Verwaltungsräume mit Grundfläche einzeln >400m?) eingestuft werden muss kann m. E. nicht das gesamte Gebäude als solcher eingestuft werden. Sonst müsste bei geregelten Sonderbauten ja auch die entsprechende Sonderbauvorschrift für das gesamte Gebäude gelten. Auserdem steht in § 51 "Sonderbauten sind Anlagen und Räume ..." und nicht "Sonderbauten sind Gebäude in denen zumindest einzelne Anlagen und Räume...". Ich würde daher im konkreten Fall lediglich das EG als Sonderbau, das darüberliegende Bürogeschoss mit NE

Kommentare bitte gerne mit Rechtsquellen, wenn möglich.

Mit kollegialen Grüßen,

F. Fleischhauer

WernerMueller

Hallo Frank (der schon lange nicht mehr da war...),

ein Beitrag aus bayerischer Sicht (da die LBO SH wie die BayBO ja auch auf der MBO 2002 basiert, dürfte die Antwort zumindest teilweise übertragbar sein):

Die Tatsache, dass ein Bauvorhaben ein Sonderbau ist, ist zunächst einmal eine rein verfahrensrechtliche, da sich hieraus die weitere Behandlung des Bauantrages ergibt. Der Bauantrag wird dann nämlich geprüft.

Insofern gibt es gar keine Unterscheidungsmöglichkeit zwischen EG und anderen Geschossen; ein Bauantrag kann immer nur im Ganzen geprüft werden.

Sehr wohl können (natürlich) materielle Unterschiede zwischen den Geschossen geplant werden; die Tatsache, dass sich im EG ein Sonderbau befindet kann, aber muss ja nicht Auswirkungen auf die anderen Geschosse haben.

Frage: Was wäre denn die Folge, wenn Du auch die anderen Geschosse als "Sonderbau beurteilen" würdest?

Gruß

Werner Müller

Benutzer_197

Jaja, ich war lange nicht mehr hier. Aber die Arbeit lässt halt nur "Stippvisiten" zu. Aber zurück zum Problem:

Wir bauen im Bestand eine Teilfläche im 1. OG eines zweigeschossigen Gebäudes (E+1, GKL 3)um. Und der Bestand entspricht sogar weitestgehend der ursprünglichen Genehmigung. Das EG bleibt wie es ist. Jetzt kommt aber die Bauaufsicht und erhebt, "weil das gesamte Gebäude als Sonderbau betrachtet werden muss", besondere Anforderungen auch an das OG bzw. die Treppenraumabschlüsse (Verglaste T-30-Elemente mit feststehenden Seitenteilen sowie T-30-Holztüren) auch in den nicht vom Umbau betroffenen Bereichen. Und die vorgenannten Türen erfüllen keine RS-Anforderungen nach DIN 18095, weil damals noch nicht gefordert. Ausserdem müsste der Brandschutznachweis beide Geschosse berücksichtigen. Ich habe den Eindruck, die Bauaufsicht sucht Gründe hier ein Anpassungsverlangen "durchzudrücken", und am besten kommt man "den Herrschaften" mit Verfahrensfehlern bei, weil darüber Juristen rein formal entscheiden und keine Brandschutzdienststelle.

Mit kollegialen Grüßen,

F. Fleischhauer

Mattes

Hallo Herr Fleischhauer,

aus meiner Sicht wird das gesamte Gebäude zum Sonderbau, was aber nicht heißt, dass zwangsläufig angepasst werden muss; die Verhältnismäßigkeit muss schon gewahrt bleiben.

Bei uns wird grundsätzlich eine Gesamtbetrachtung durchgeführt. Aus der Erfahrung haben wir immer wieder konkrete Gefahren (also fehlende Rettungswege) durch die Gesamtbetrachtung feststellen müssen, Sinn macht das also allemal.

Zu Ihrem konkreten Fall: ehemals genehmigte Brandschutztüren, die ihren Zweck noch erfüllen, z.B. die bekannten Drahtglaselemente oder T30 ohne RS, oder Holztreppen in Wohngebäuden werden i.d.R. bei uns belassen. Im Konzept wird dann darauf hingewiesen, dass Türen bei Austausch nach dem Stand der Technik nachzurüsten sind.

Gruß

Matthias Bußmann

clammer

Hallo Herr Fleischhauer,

Ihr Problem ist bei uns "Tagesgeschäft". Die Frage ist m. E., ob der geplante Umbau Auswirkungen auf die anderen Bereiche hat oder nicht.

So wie Sie das Beschreiben, scheint ja der einzige Berührungspunkt des Umbaubereichs mit dem Bestand der Treppenraum zu sein.

Hier wäre also die Frage relevant, ob die Nuztung gleichartig oder nicht an den Treppenraum anschließt; z. B. mit einem vorgeschalteten notwendigen Flur. Oder ob nun eine andere Personenanzahl den Rettunsgweg nutzt (z. B. früher Büro, jetzt Versammlungsstätte).

Ansonsten belassen wir es bei Aussagen, ob sich für die einzelenen Punkte des Brandschuztkonzeptes neue Anforderungen ergeben. Z. B. Änderungen an der Löschwasserversorgung sind nicht notwendig, die Feuerwehraufstellflächen können so bleiben wie sie sind, ....

Dass der "Brandschutznachweis beide Geschosse berücksichtigt" heißt ja nicht, dass in allen anderen Bereichen ertüchtigt werden muss. Wenn diese dem damaligen Genehmigungsstand entsprechen und sich auch nach heutigem Kenntnisstand keine besonderen Gefahren ergeben, wo ist das Problem?

Gruß

C. Lammer

Benutzer_735

hier in Bayern (MBO-Land) wird die Eigenschaft Sonderbau auf das Gebäude und nicht Gebäudeteile bezogen.

Z.B. ist die HHR für das gesamte (Hoch-)Haus anzuwenden und nicht nur die Geschoße oberhalb 22 m. Andererseits sind Abweichungen von der HHR (z.B. 2. RW über Gerät der FW) in den unteren Geschoßen i.d.R. problemlos möglich.

Natürlich gibt´s Fälle, in denen VStätten in Hochhäusern liegen etc. und sich Sonderbauvorschriften und/oder Anforderungen aus ungeregelte Sonderbauten überlagern. Dann muss man sich entscheiden...

Stefan Blümel

clammer

Hallo Herr Blümel,

im Leben lassen sich manchmal Theorie und Praxis nicht immer schwarz/weiß betrachten und vereinen.

Hierzu ein Beispiel: Wir haben einen Flachbau mit Versammlungsräumen, dem sich ein Hochhaus mit Hotelzimmern anschließt.

Während man sicher um die Anwendung der HHR für alle Gebäudeteile nicht herumkommt, darf schon die Frage erlaubt sein, ob die VStättV für den Hotelbereich und die BStättV für die Versammlungsräume anzuwenden ist.

Wenn sich für den Bestand aus Sicht des Konzepterstellers keine Änderungen ergeben, kann ich den Argumentationen von Herrn Fleischhauer bzw. Herrn Müller durchaus folgen.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_735

Hallo Herr Lammer,

so wollte ich eigentlich verstanden werden. Habe mich wohl wieder mal nicht verständlich ausgedrückt ;-)

Stefan Blümel