Blitzschutzanlage für ein Wohngebäude mit Kinderkrippe?

Benutzer_2691

In einem 5-geschossigem Wohngebäude ist im Erdgeschoß eine Kinderkrippe geplant.

Nach der Rechtssprechung des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofes müssen bei Kindergärten Blitzschutzanlagen vorgesehen werden.

Das Gebäude fällt in die Gebäudeklasse 5, ist ein Sonderbau. Ich habe in meinem Brandschutznachweis darauf hingewiesen, dass mit der Baugenehmigungsbehörde die Frage des Blitzschutzes geklärt werden muss ohne diesen explizit vorzuschreiben. Der Prüfsachverständige für Brandschutz hat keine besonderen Blitzschutzmaßnahmen verlangt und ist in seinem Prüfbericht nicht darauf eingegangen. Es wurde in dem Gebäude eine Brandmeldeanlage mit vernetzten Rauchmeldern geplant, die auch in der Kinderkripppe durchweg installiert sind.

Mir stellen sich nun folgende Fragen:

1.) Ist eine Kinderkrippe ein Kindergarten?

2.) Sind entsprechend alle Vorschriften, die für Kindergärten gelten auch bei Kinderhorten anzuwenden?

Benutzer_2691

Die Frage 2.) sollte heissen:

Sind entsprechend alle Vorschriften, die für Kindergärten gelten, auch bei Kinderkrippen anzuwenden?

Ein weiterer Hinweis, die Kinderkrippe ist in 2 Kleingruppen mit jeweils 15 Kindern geplant, alle Räume haben einen ebenerdigen Ausgang ins Freie.

Benutzer_2375

Es stellt sich da eher die Frage, wie alt sind die Kinder, um eine solche Einstufung zu machen.

So wie sie es beschreiben ist es für mich ein Kindergarten mit 2 Gruppen.

WernerMueller

Hallo Archipea,

Krippe: < 3 Jahre

Garten: > 3 Jahre

Hort: für Schüler

Überbegriff: "Kindertageseinrichtung"

Ganz üblicherweise: Immer Blitzschutzanlage.

Gruß

Werner Müller

Benutzer_2375

@ Werner Müller

für die von Ihnen benutzte Definition der Krippe mit für Kinder

Da auch hier zwischen älter als 2 jahre und jünger noch jeweils in der Betreuung unterschieden wird.

Benutzer_2691

Vielen Dank erst einmal für die schnellen Antworten.

@ Werner Müller - ich sehe das prinzipiell auch so. Ganz üblicherweise eine Blitzschutzanlage bei Kindergärten oder Kinderhorten oder Kinderkrippen notwendig. Begründet wird die Notwendigkeit durch die Problematik, das man generell damit rechnen muss, das Kinder im Brandfall unvernünftig reagieren und daher Kinder im Brandfall besonders gefährdet sind. Und so betrachtet sind kleine Kinder sogar noch stärker gefährdet als ältere Kinder, insofern müsste eigentlich gerade in Kinderkrippen mehr auf Brandschutz geachtet werden.

Oft werden aber auch gerade kleinere Kinderkrippen in Wohnkomplexen oder Wohnhäusern nachträglich eingebaut. Da stellt sich dann die Frage, ob es dem Betreiber der Kinderkrippe zugemutet werden kann, ob er für das ganze Gebäude eine Blitzschutzanlage finanzieren muss, obwohl nur ein kleiner Teil von der Krippe genutzt wird. Natürlich schreibt es die Bauordnung generell für Kindergärten, also wohl auch für Kinderhorte vor. Es könnte meiner Meinung aber eben auch im Rahmen einer Abweichung davon abgewichen werden, wenn Kompensationsmaßnahmen dies sinnvoll erscheinen lassen und es durch die Genehmigungsbehörde als Abweichung genehmigt wird.

Ich ärgere mich, ich hätte es einfach klar vorschreiben sollen und nicht auf eine Klärung mit der Baugenehmigungsbehörde in dem Punkt hinweisen sollen. Die hat nämlich mündlich dem Architekten gesagt, er braucht keine. (Ich habe ja "nur" den Brandschutznachweis erstellt).

@ JeSchoppi - ich denke auch, das die Gruppengröße kleiner als von mir beschrieben ist, der Platz wäre aber für 2 Gruppen á 15 Kinder vorhanden.

Benutzer_822

eine Person darf bis zu 5 Kinder betreuen,

2 Personen dürfen bis zu 10 Kinder betreuen und je nach Bundesland muß es im eigenen Wohnbereich sein oder allgemein "irgendwo" ohne eigene Einrichtung zu sein,

bei mehr als 10 Personen ist es eine "Kindertageseinrichtung"

und es greifen die öffentlich rechtlichen Anforderungen ...

Die Bundesländer bateln gerade wieder herum, wieviel Personal zu einer Gruppe gebucht sein müssen (das heißt nicht, daß sie tatsächlich anwesend sind, da habe ich gestaunt, als daß Landesjugendamt uns das gesagt hat ...),

meist Krippe bis 10 Kinder bei 2 Betreuern, können aber auch 12 oder bis 15 Kinder sein ... mfg Schächer

clammer

@Franz Schächer,

in Bayern sind "Keine Tageseinrichtungen für Kinder i. S. der Sonderbautendefinition ... wohnartige Betreuungsformen mit bis zu fünf Kindern."

Alles andere ist ein Sonderbau.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_735

ich verstehe den Verfahrensablauf nicht so ganz.

Es gibt ein Brandschutzkonzept, das von einem Prüf-SV geprüft und genehmigt wurde (Prüfbescheinigung 1).

Damit ist das Thema Brandschutz genehmigungsrechtlich final beschieden.

In welchem Verfahrensschritt soll jetzt eine Abstimmung zwischen dem BH (oder Architekt? Fachplaner Elt? oder Fachplaner Brandschutz?) und der - durch die Einschaltung des o.g. Prüf-SV für den Brandschutz für Brandschutzthemen gar nicht mehr zuständige - Bauaufsichtsbehörde erfolgen?

Zwar tendiere ich in der Sache dazu, dass eine Blitzschutzanlage beim ungeregelten Sonderbau KiTa heutzutage Standard ist, andererseits gibt´s keine explizite Vorschrift, von der eine förmliche Abweichung beantragt werden müsste, wenn man ohne Blitzschutz konzipiert und baut.

Und da das Brandschutzkonzept keine Blitzschutzanlage fordert und der Prüfer dies auch nicht zur Auflage gemacht hat ist jetzt eine KiTa ohne Blitzschutzanlage Genehmigungsstand.

Die untere Bauaufsichtsbehörde hat jedenfalls gar nichts mehr zu fordern, die könnten allenfalls das Prüfergebnis bei der ROB beanstanden - aber dass das zu einer echten Beanstandung und Rücknahme des Prüfergebnisses durch die ROB führt, wäre eine Präzedenzfall.

Stefan Blümel

Benutzer_2691

Danke nochmals für die Antworten! Und nein, zum Glück ist es in dem Fall nicht so, dass irgendeine Bauaufsichtsbehörde bezüglich dieser Sache irgendetwas gefordert hat.

Die Sache ist so: Das Gebäude wurde an mehrere Eigentümer wohnungsweise verkauft. Die Eigentümer haben sich zu einer Eigentümergesellschaft zusammengeschlossen und haben das Gebäude TÜV zertifizieren lassen bzw. eine TÜV Zertifizierung beantragt. Der TÜV hat nun gesucht, und den Architekten auf "Mängel" aufmerksam gemacht. Dieser ruft nun mich als Erstellet des Brandschutzkonzeptes an und verlangt Klärung ob und wieso und weshalb.

Ich sehe es auch so, dass es einen Prüfbericht gibt, in dem eben keine Blitzschutzanlage verlangt wird und deshalb formell auch keine Beanstandung durch den TÜV begründet ist.

Der Blitzschutz ist ja nicht das einzige. Da gab es noch ein paar Beanstandungen bezüglich der Ausführung, teils auch wirklich zu recht, wobei diese Beanstandungen noch relativ leicht nachgebessert werden können.