FE-Trasse im Doppelboden

Benutzer_2685

Hallo,

ist es zulässig, eine Trasse mit Funktionserhaltskabeln auf der Rohdecke unterhalb eines Systembodens (nicht brennbar - z.B. in Rettungswegen) anzuordnen? Die abPs der Trassen- bzw. Kabelhersteller sehen diese Befestigungsart nicht vor.

Hätte die Beantragung einer "Zulassung im Einzelfall" bzw. als Abweichung vom Verwendungsnachweis Chancen auf Genehmigung?

Die Trassenfixierung wäre ja kein Problem und der mechanische Schutzder Kabel (z.B. vor herabfallenden Teilen) könnte ggf. durch geeignete Maßnahmen realisiert werden.

clammer

Hallo,

"ist es zulässig, ..."

Sie haben die Frage schon beantwortet - Nein.

Es ist auch keine Abweichung mehr; wenn überhaupt, eine ZiE. Die Chancen sollten Sie beim Hersteller eroieren. Denn je nach Aufwand ist auch die ZiE keine kostengünstige Alternative.

Vielleicht hilft ein Blick in die LAR:

"Der Funktionserhalt der Leitungen ist gewährleistet, wenn die Leitungen

a) die Prüfanforderungen der DIN 4102- 12:1998-11 (Funktionserhaltsklasse E 30 bis E90) erfüllen oder

b) auf Rohdecken unterhalb des Fußbodenestrichs mit einer Dicke von mindestens 30 mm oder

c) im Erdreich verlegt werden."

Sprechen Sie mit dem Elektrosachverständigen, der die Abnahme machen soll; vielleicht kommen Sie ja mit Punkt b) weiter.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_735

Der Elt.-Sachverständige (SV nach SPrüfV in Bayern) kann/soll zwar die Betriebssicherheit und Wirksamkeit der Anlage prüfen und bescheinigen, kann aber doch eigentlich keine fehlenden Verwendbarkeitsnachweis ersetzen.

Eine Abweichung von der bauaufsichtlich eingeführten MLAR müsste doch eigentlich als formelle Abweichung beantragt und von der unteren Bauaufsicht bzw. dem BS-Prüf-SV - und nicht vom vom Elt.-Sachverständigen - genehmigt werden - oder sehe ich das falsch?

Stefan Blümel

Benutzer_2685

Danke erstmal für die Antworten.

Das Problem ist ja, daß die alternativen Möglichkeiten der Verlegung von FE-Kabeln in einem notendigen Flur auch nicht wirklich billig sind:

- I30-Kanal oberhalb der Zwischendecke (mit x Revisionsöffnungen für Nachbelegung!)

- klassifizierte Zwischendecke.

Natürlich könnte man die FE-Trasse unterhalb des Systembodens mit einem nach DIN 4102/12 geprüften System an der Wand befestigen. Aber wo ist im Hinblick auf das eigentliche Schutzziel der Gewinn gegenüber einer Verlegung auf dem Fußboden (z.B. Kabelrinne auf C-Schienen, als mech. Schutz gegen herabfallende Teile Gitterrinne als "Deckel" obendrauf)?

Benutzer_735

normalerweise versucht man Elt.-Trassen parallel zum Flur in den Räumen und nicht längs in der Zwischendecke des Flures zu führen...

Stefan Blümel

clammer

@bluemels

Hallo Herr Blümel,

falls ich mich missverständlich ausgedrückt haben sollte, sorry.

Der Sachverständige soll nicht für einen fehlenden Nachweise gerade stehen, sondern es ging um die LAR, hier den zitierten Punkt b). Es macht schon Sinn, solche Lösungen vorher abzusprechen.

@Kaffeesachse

Das Problem ist, dass es für die Verlegung innerhalb des Doppelbodens, egal wo, keinen Verwendungsnachweis gibt. Dies trifft auch auf Ihren "Schutzdeckel" zu.

Da - glaube ich zumindest ;-) - auch in Sachsen der alte Newton gilt, ist es nun mal so, dass bei Brandeinwirkung alles was nicht (mehr) "niet- und nagelfest" ist, früher oder später auf dem Boden und nicht auf der Decke landet; inklusive Löschwasser, Rettungskräfte etc.

Die Decke ist aus dieser Sicht nun mal der sicherste Platz im Raum.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_735

@clammer

es macht (fast) IMMER Sinn miteinander zu sprechen ;-)

Stefan Blümel