Genügt bei kleinen ergeschossigen Nutzungseinheiten 1 Rettungsweg?

Benutzer_99

Bundesland: Bayern Autor: Gast Die BayBO verlangt in Art. 15 Abs. 2 für jede Nutzungseinheit mit Aufenthaltsräumen zwei voneinander unabhängige Rettungswege.

Nach § 14 Abs. 1 VkV genügt ein Rettungsweg, sofern der Verkaufsraum nicht größer als 50 m? ist.

Gibt es noch andere Ausnahmeregelungen?

vonhof

Hallo Gast,

mir ist keine weitere Vorschrift bekannt.

Aber auch die Verkaufsstättenverodnung redet nur von einem Ausgang = ein Rettungsweg, wenn dieser unmittelbar ins Freie führt. Führt dieser eine Ausgang nicht ins Freie, sondern z. B. auf einen Flur oder eine Passage, dann müssen trotzdem zwei Rettungswege vorhanden sein.

Gruß

Alexander Vonhof

Benutzer_99

Autor: H. Hewener Hallo Gast,

auf Ihre Frage eine genaue Antwort zu geben, ist so noch nicht möglich, da hier die Zusammenhänge nicht klar sind.

Dennoch versuche ich, Ihnen ein wenig Klarheit zu schaffen:

1. muss unterschieden werden zwischen Ausgängen und Rettungswegen (mit deren Ausgänge)

2. muss unterschieden werden zwischen Rettungswegen und "baulichen" Rettungswegen;

Ausgänge haben nicht immer was mit Rettungswegen zu tun, können also auch sonst wo sein;

der Unterschied zw. Rettungswegen und "baulichen" Rettungswegen besteht darin, dass ein 2. Rettungsweg auch ein Notausstieg, z.B. Rettungsfenster sein kann, ein baulicher Rettungsweg immer ein entsprechender notwendiger Flur ggf. mit einer notwendigen Treppe ist;

in Ihrem konkreten Fall:

ein Ausgang und ein Fenster (Mindestgröße in Bayern 0,6 x 1,0 m, Brüstungshöhe < 1,1 m) sind 2 Rettungswege; in der Regel sind immer 2 Rettungswege erforderlich (Ausnahme: Sicherheitstreppenraum)

ansonsten - einfach Kreisbauamt anrufen oder Brandschutzsachverständigen fragen;

Gruß H. Hewener

Benutzer_99

Autor: Harald Dietrich Guten Abend,

die Antwort kommt vielleicht etwas zu spät.

Aber, eine nicht wegzuredende Auslegung geben die Bauordnungen selbst.

Dort heist es, bundesweit ziemlich einheitlich

" .. des zweiten Rettungsweges bedarf es nicht, wenn der erste ein sicherer ist."

Bei erdgeschossigen Räumen, mit direktem Ausgang ins Freie besteht ja nun keine Gefahr des Eindringens von Feuer und Rauch von außen. Somit genügt nominel ein Ausgang.

Wie alles hat diese Auslegung auch Grenzen. Ist der erdgeschossige Raum zu groß, insbeosnder zu tief und hat dann auch keinen inneren notwendigen Flur, so kann ein zweiter baulicher Rettungsweg - am entgegengesetzten Ende des Raumes - notwendig werden.

M.f.G

[gelöscht]

Autor: Harald Dietrich

Hallo Gast aus Bayern,

die Antwort von Herrn Dietrich trifft den Sachverhalt schon ganz gut. Nur baurechtlich gesehen gilt diese Formulierung nur für den Anschluss von Sicherheitstreppenräumen.

Nach MBO § 33 Abs. 1, was auch für das EG gilt ist diese Ausnahme nicht vorgesehen.

Doch bin ich der Meinung, dass man das für das EG übertragen kann. Wenn ich z.B. im 20. OG nur einen baulichen Rettungsweg brauche, weil ich in den Sicherheitstreppenraum komme, dann bin ich doch noch besser im EG dran, wenn ich anstelle in den Sicherheitstreppenraum ins Freie komme. Rein formell gibt das das Baurecht nicht her und ich hatte schon Bauaufsichtsbeamte, die das nicht akzeptierten.

In Brandenburg und das ist das gute an der BbgBO ist das geregelt, das nur eine Rettungsweg erforderlich ist, wenn eine Ausgang direkt ins Freie führt, dann ist auch gut, dass der Rettungsweg in eine Richtung nicht mehr als 15 m betragen darf. Da ist der Stichflur dabei, aber auch Ausstattungen, Regale etc kann man nicht aufstellen wie man will

Viele Grüße Rainer