Gefahr! WDVS

Benutzer_2092

Hallo Forum,

wenn sich die Großen der Medienlandschaft auf das Thema Brandschutz stürzen, kann auch mal was gutes rauskommen:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,800017,00.html

Ich finde es prima, dass die Redaktion realistische Bedingungen im Prüfstand aufgebaut hat. Jeder der auch nur ab und zu auf der Baustelle ist, weiß wie gern die Brandriegel "eingespart" werden. Davon abgesehen ist es immer wieder erschreckend wie naiv das gemeine Volk denkt -als ob Styropor auf Bäumen wächst.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass die MPA sich jetzt weigert einen Fassade nach Passivhaus-Standard (WD 32cm)unter den gleichen Bedingungen zu prüfen. . .

ps: Dieser Dämm-Wahnsinn muss doch irgendwann mal aufhören.

firefly

Ein Ausschnitt mit 6:30 Min. unter:

http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/markt/media/markt6567.html

firefly

Einen Link hab´ ich noch!

http://www.brandwende.com/index.php?article_id=149

Benutzer_1388

Unter dem Beitrag "WDVS Brandversuch" ist ein Link zum NDR angegeben. Dort habe ich den Film auch gefunden. "45min" ist die Filmlänge, nicht etwa die Branddauer. Um Brandschutz geht es im hinteren Filmteil. Der Versuch ist m.e. interessant. Aber Prüfzeugnis ist Prüfzeugnis und Bauordnung ist Bauordnung. Das Zeug ist bauaufsichtlich erlaubt. Nicht jeder muss es verbauen oder vorschlagen.

Wer sich mit nachhaltigem Bauen beschäftigt wird auch auf die teilweise kurze Lebensdauer und Müllmengen von Styropor aufmerksam. Da stehen wir am Anfang.

MfG. G.Karstens

Benutzer_466

... wenn das liebe Geld nicht wäre ... könnten wir doch Steinwolllamellen auf der Gesamtfassade einbauen; aber die Alternative wird gar nicht diskutiert ... ist doch VIEL zu teuer ...

firefly

Sehr lustig: Das DIBt - welches sonst nicht gerade für schnelle Bearbeitung bekannt ist - hat per 07.12.11 (also nach nur 7 Arbeitstagen!) eine Stellungnahme zur NDR-Sendung und zum Spiegel-Artikel herausgegeben! :-)

Benutzer_2092

@ firefly: Danke für die Info.Hier noch der direkte Link:

http://www.dibt.de/de/Data/Presseinfo_20111207.pdf

Bleibt festzustellen, dass es wohl wieder erst eines Personenschadens bedarf, um die zuständigen Stellen zum Umdenken zu bewegen...

firefly

Nachtrag: Das Feuertrutz-Magazin hat dem Thema sogar eine eigene Internetseite mit verschiedenen Links zu Berichten und Stellungnahmen spendiert:

http://www.feuertrutz.de/magazin/spezial/tf-wdvs.html

Dort findet sich übrigens auch ein Link zur "Antwort der Bundesregierung" auf eine kleine Anfrage der Fraktion der SPD zur "Dämmstoffprüfung auf Brandgefahr".

Benutzer_2439

Ich habe mir zu diesem Thema noch keine abschließende Meinung gebildet. Es gibt aber andere Brandversuche, die wesentlich andere Ergebnisse zeigten.

Beispielhaft zu nennen:

www.brandschutzjahrbuch.at/ 2009/ Beitraege_2009/ 18_EPS_Fassadendaemmung.pdf

www.hartschaumverarbeitung.de/filescms/Daemmpraxis-Brandverhalten.pdf

Ich habe diesen Film auch gesehen und war auch sehr überrascht. Jedoch ist in dem Versuch mir nicht klar geworden, was genau für Materialien verbaut wurden, welche Brandklasse usw. galt.

Nach meiner Überzeugung sollte man die sogenannten Brandschutzbinde über jedes Fenster anordnen und nicht, wie man häufig das vereinfacht macht, nur in jeder 2. Geschossdecke.

Benutzer_2439

Bei Telepolis ist das Thema wegen der Verschärfung der Abfallentsorgung behandelt worden: http://www.heise.de/tp/features/Daemmstoff-ist-jetzt-Sondermuell-3505790.html

Was mich aus brandschutztechnischer Sicht aber beunruhigt ist die im Text genannte Brandschutzproblematik:

Das Flammschutzmittel, welches erst die Einstufung des Styroport von B3 auf B1 ermöglicht, ist flüchtig und daher verliert der Dämmstoff mit den Jahren diese Qualität B1.

Es mag zwar sein, dass alles nach Normen und Vorschriften korrekt ist, aber ein brennbarer B2- oder gar B3- Baustoff auf der Fassade ist schon ein Thema, vor allem in einigen Jahren, wenn wir hier Umbauten und Veränderungen vornehmen müssen.

LaNie

Wenn Flammschutzmittel sich innerhalb der üblichen Nutzungszeit verflüchtigen, wäre das schon sehr bedenklich.

Leider nennt der Autor keine Quellen oder Untersuchungsergebnisse und meine Recherchen im WWW haben dies nicht bestätigt (i.d.R. wurden nur Spuren von HBCD bei Verflüchtigungs-Tests nachgewiesen).

Wenn man den Artikel liest wird auch schnell deutlich, dass der Autor offenbar grundsätzlich kein Freund von (Fassaden-)Dämmungen ist (egal ob brennbar oder nicht); denn solche Aussagen, dass Dämmung zu Schimmelbildung führt sind völliger Unsinn und zeugen nicht unbedingt von guter Recherche.

Die neuen Flammschutzmittel - HBCD wird von schon seit 3 Jahren in D nicht mehr verwendet - sollen angeblich noch besser in die Dämmstoffmatrix eingebunden sein.

Dennoch bleibt ein fader Beigeschmack bei dem Thema.

Benutzer_822

man kann sich über jedes Detail seine Meinung bilden. Zusammenfassend : es sind bei25 cm Dämmstärke 5 l Ol/ m² Wand. Hängen Sie sich mal (gedanklich) alle 1 m² einen PKW Kanister an die Wanmd und denken Sie darüber nach, ob dies ein sicheres Haus sein kann ... ich habe das mal aufgezeichnet und als Folie gezeigt, das hat zum Nachdenken angeregt. mfg Schächer

(Brandstelle Adickesallee noch im warmen Zustand besichtigt).