Hochregallager

Benutzer_2453

Liebe Brandschützer,

Ist es sinnvoll in HRL mit einer Gaslöschanlage zu arbeiten oder einer Pulverlöschanlage?

Welche Vor- und Nachteile könnte es haben anstelle einer Sprinkleranlage? Und warum wird in HRL eig ausschließlich mit einer Sprinkleranlage gearbeitet? Dort können doch auch andere Brandklassen als A gelagert werden, womit es notwenig wäre andere Anlagen einzubauen.

Und wie sieht es in Tiefkühlhäusern aus? Lieber eine Sprinkleranlage (natürlich trocken) oder Gas bzw eine andere Anlage?

Viele und lange Antworten sind gewünscht :)

Danke im voraus.

Simon

Benutzer_2375

Lieber Student,

Gaslöschanlagen haben folgendes Problem:

Sie funktionieren erst ab einer gewissen Gaskonzentration, zudem sind die Gasmengen die benötigt werden relativ hoch und der Kostenaufwand recht hoch.

Pulverlöschanlagen haben den großen Nachtteil viel Deck zu machen, bei bestimmten Lagergütern und wenig Technik im Gebäude kann das Sinn machen, allerdings ist hier auch meist die Wassersprinkleranlage kostengünstiger.

In Tiefkühlhäusern wird oft auf Sprinkleranlagen verzichtet oder Sprinkleranlagen mit Heizung bzw. mit Druckluftbefüllung Trocken eingesetzt.

Je nach Größe des Lagers wird auch auf Gasgemischänderung zurückgegriffen.

clammer

Die Art einer Löschanlage hängt u. a. von den Schutzzielen, dem Lagergut und dem Automatierungsgrad des HRL ab.

Gebräuchlich sind in Hochregallägern Sprinkleranlagen; ja nach Lagergut bzw. Lagerhilfsmittel auch mit Schaumzumischung. Es gibt aber auch Läger mit reinen Schaumlöschanlagen oder auch mit Gas (i. d. R. CO2); letzters vor allem in der chemischen Industrie.

Es gibt auch einzelne (Tiefkühl-)Läger, die mit einer Sauerstoffreduzierungsanlage ausgetattet sind.

Als weiterführende Literatur siehe VdS 2032:2008-09 Brandschutz für Kühl- und Tiefkühllager, Leitfaden für die Planung, Ausführung und den

Betrieb

Gruß

C. Lammer

Benutzer_2453

wonach richtet sich den die Wahl des anzuwendenden Löschmittels? Einerseits nach der Brandklasse, aber es gibt doch sicherlich noch weitere Faktoren?!

Gibt es Gesetze, Richtlinien, Verordnungen oder ähnliches in denen dies geschrieben steht? Oder werden Hochregallager und Tiefkühlager abhängig von anderen Brandschutzmaßnahmen im Einzelfall bewertet? Wenn ja von welcher Behörde wird dies abgenommen?

Gruß

Der Studi

Benutzer_2375

Es gibt spezialisten für die Bemessung von Löschanlagen.

Das Löschmittel richtet sich nach den zu erwartenden Brennenden Materialien ähnlich wie bei Feuerlöschern.

Es gibt meines erachtens Tabellen mit wieviel Löschmittel ein wie großes Normfeuer bekämpft werden kann.

Benutzer_2453

Vielen Dank für die zügige Antwort. Aber ist das nun etwas gutes oder schlechtes, dass es keine entsprechenden Normen oder Gesetze für HRL bzw. Tiefkühlhäuser gibt?

Mit Spezilisten, nehme ich an, meinen Sie Schverständige oder Versicherer, die die Planung aktiv mitgestalten?!

Und ab wann beginnt eigentlich ein HRL. Nach Industriebaurichtlinie ab 9m nach VDI auch und bei VDS steht irgendwie gar nix drin. Hab aber mal gelesen, dass es ab 12 m losgeht!!

clammer

Lieber Student87,

der Beitrag hat inzwischen etwas vom Stochern im Nebel an sich.

Der von Ihnen angesprochene Themenbereich ist schon etwas komplex und daher gibt es nicht DIE allumfassende Regel.

Es gibt Gesetze für das Baurecht, welches aber "nur" die öffentlich-rechlichen Belange abdeckt. Es gibt Normen und Regeln für die Auslegung brandschutztechnischer Einrichtungen. Es gibt Vorgaben und Empfehlungen der Versicherer. Es spielen auch anverwandte Gesetze, wie zum Beispiel die Störfallverordnung, eine Rolle. Dann gibt es noch betriebseigene Regelungen. Und die Interessen der Feuerwehr und und und ...

Deshalb wird bei solchen Bauvorhaben in der Regel ein Brandschutzkonzept erstellt, in dem idealerweise all diese Dinge berücksichtigt werden. Und zwar genau für dieses eine Obejkt.

Daher ist es sehr schwer, auf allgemeine Fragen eine konkrete Antwort zu geben.

Gruß

C. Lammer

Benutzer_2453

Hallo clammer,

genau diese Art von Antwort wollte ich hören :)

Da kann ich einsteigen und ihnen vielleicht doch noch die ein oder andere genauere Frage stellen.

Prinzipiell gibt es also nur Richtlinien die umsetzbar sind. Dementsprechend ist also kein Gesetz anwendbar sondern es muss das Schutzziel (in diesem fall mal ein vollautomatisiertes HRL und somit ist Schutzziel= Sachschutz) umgesetzt werden (definiert nach Landesbauordnung NRW § 54??? *glaube ich*) Kann ich also in einem Tiefkühlhaus theoretisch aus Bauphysikalischen Gründen auf eine RWA-Anlagen verzichten, die bei einer Sprinklerung ja von Nöten wäre, wenn ich beispielsweise eine permanent Intertisierung einsetze, da baurechtlich das Schutzziel verfolgt würde?

Und dieses Schutzziel wiederrum muss mit dauerhafter und intensiver Kommunikation mit der Feuerwehr, Sachverständigen und Sachversicherern umgesetzt werden? Habe ich das zusammenfassen richtig verstanden?

Gruß

der Studi

Benutzer_2375

Das ist so nicht ganz richtig.

Bei sehr geringer Personenzahl können sie mit Rauchsimulationen, die Ausbildung einer Rauchschicht nachweisen, welche sich in Höhe X Ausbildet.

Ggf. kann man dann auf maschinelle Entrauchung bzw. RWA-Anlagen verzichten, wenn man Zustrom und Abluftmöglichkeiten für Geräte der Feuerwehr schafft, so dass die Feuerwehr die Ventilatoren selber mitbringt.

Für Sie ist aber nicht nur der §54 Sonderbauten wichtig.

Auch die Paragraphen 3,17 sind wichtig, auch Teile der Industriebaurichtline und und und.

Schutzziel Nummer 1 ist immer der Personenschutz, und der zweite der Sachschutz. Auch ein automatisiertes Hochregallager wird von Personal betreten und Überwacht. Die Anzahl der Personen bzw. der Aufenthalt der Personen verringert sich durch die Automatisierung aber wichtig ist hier dann ist das Lager ein Aufenthaltsraum oder nicht, welches über die Aufenthaltsdauer der Personen geregelt wird.

Benutzer_2453

Mhhh eine Beurteilung, in Bezug auf die Löschanlage,ist nach Industriebaurichtlinie doch aufgrund ihrer maximalen Lagerhöhe von 9 m nicht möglich, oder?

Um das nochmal zu verdeutlichen. Ich möchte letztlich wissen an welchen Auswahlkriterien sich die Auswahl einer Löschanlage in einem HRL spiegelt.

Mein Kenntnissstand ist, es gibt keine Gesetzte und eigentlich auch nur Richtlinien und Normen, die einen in die richtige Richtung stupsen, um es mal flapsig zu beschreiben.

Um die Kommentare zusammenzufassen, sind in HRL als auch in Tiefkühllagern individuell anzufertigende Brandschutzkonzepte notwendig, die individuell auf eine zu errichtende Halle ausgelegt wird. Dabei spielen, nehme ich an, Lagergut Laguthöhe und Gebäudegegebenheiten eine wichtige Rolle? Löschanlagen sind also nur aufgrund eines Gesamtkonzeptes zu errichten.

Ist es den nicht sinnvoll, dies in Gesetzen festzulegen, oder würde dies die individuelle Einsatzfähigkeit von HRL vernichten?

Benutzer_2375

Sehr geehrter Student es gibt im Brandschutz nicht nur die Lösung sonder nur eine Lösung. Man kennt nur 1000 Wege eine Glühbirne nicht zu erschaffen und 1 Weg sie zu Bauen reicht.

Die Wahl von Löschsystemen und anderen technischen Anlagen hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab.

Und die Wahl des Löschsystems ist immer nur in Abstimmung mit dem Brandschutzkonzept des Objektes sinnvoll, sich dort nur einen Aspekt rauszugreifen und zu sagen das muss aber ist bis jetzt nicht geregelt.

Die wichtigsten Kriterien für eine Löschanlage sind:

Lagergut,

Personen,

Aufenthalt,

Zundquellen,

Brandlast,

Größe,

Lagerart,

und und und

Sie sehen, das ist schon recht komplex und es spielen noch einige Dinge damit rein, z.B. Brandmelderüberwachung, Standort, Feuerwehrausstattung, Feuerwehranfahrtsweg etc.