Rohrleitungsanlage im notwendigen Treppenraum

Benutzer_408

Hallo Forum-Teilnehmer!

In einem notw. Treppenraum soll eine Leitung mit brandfördernden Gasen installiert werden.

Nach Leitungsanlagenrichtlinie LAR sind Rohrleitungsanlagen für brandfördernde Gase, sofern nicht eingeputzt, in Installationsschächten zu führen.

Wenn diese nicht entlüftet werden sollen, sind die Inst-Kanäle mit nichtbrennbaren Baustoffen FORMBESTÄNDIG und DICHT zu verfüllen. Welcher Baustoff kann hier sinnvollerweise verwendet werden? Die Antwort eines Produktherstellers war Beton. Einbautechn. m.E. nach etwas schwierig.

Wer weiß Rat?

Gruß

Matthias von Schönfeldt

Benutzer_197

Hallo H. v. Schönfeldt,

vielleicht einbautechnisch etwas schwierig, aber grundsätzlich richtig. Ggf. muss die Schalung halt "schrittweise" hochgezogen und entsprechend abschnittsweise betoniert und verdichtet werden. ich sehe keine andere Möglichkeit das ganze formbeständig und dicht hinzubekommen.Deckt sich im übrigen auch mit dem Kommentar von Lippe/Wesche zur MLAR.

Mit freundlichen Grüßen,

F. Fleischhauer

WernerMueller

Herr Fleischhauer,

wie wäre es mit Sand, Vermiculiteschüttung oder Mineralfaser?

Wenn man Beton im Kanal verwendet, kann man das Rohr doch gleich unter Putz legen, das dürfte weniger aufwendig sein.

Gruß

Werner Müller

Benutzer_99

Autor: von Schönfeldt Hallo Herr Müller,

nach Rücksprache mit einem Vertreter Fa. Rockwool ist Mineralwolle für diesen Verwendungszweck nicht zulässig. Nach seiner Ausage soll es aber tatsächlich eine zugelassene Schüttung geben. Leider konnte er die genaue Produktbezeichnung nicht nennen. Insofern ist diese Aussage zZt. noch etwas vage.

Gruß

Matthias von Schönfeldt

WernerMueller

Herr von Schönfeldt,

hat der Rockwoolmann auch irgendwie begründet, wieso Mineralwolle nicht zulässig sein soll?

Zum Thema "zugelassene" Schüttung: Da gibt es keine "Zulassung" im herkömmlichen Sinn. Gut ist, was taugt, für die nichtklassifizierte Anforderung "formbeständig und dicht verfüllt" - und da gehört Mineralwolle für mich dazu.

Gruß

Werner Müller

Benutzer_369

Hallo H.v.Schönfeldt,

die Forderung an die Schüttung dicht und formbeständig soll bewirken, dass sich keine Gasansammlungen in der Schüttung bilden können. Das ist bei Mineralwolle natürlich nicht zu vermeiden. Auch Vermiculite ist ein ziemlich poröser Stoff, der auch auf Grund seiner Körnerform viele Hohlräume in der Schüttung aufweisen wird. Wenn schon nicht ausbetonieren, wäre Quarzsand am ehesten geeignet. Allerdings bewirkt dieser einen erheblichen Druck auf die Schachtwände, da trockener Quarzsand fast wie Wasser fließt und nahezu doppelt so schwer ist. Je nach Schachthöhe kommt da ganz schön was zusammen.

Gruß Günter Merkl

Benutzer_197

Hallo Kollegen,

ich will mich den Ausführungen von Herrn Merkl weitgehend anschließen, wobei aber der Quarzsand das Problem auweist, dass die Verfüllung eben nicht formstabil ist und auch hier, wenn auch nur in sehr geringem Maße soweit ordentlich verdichtet ist, Hohlräume vorhanden sind. Insofern formal nicht zulässig und praktisch aufgrund des Schüttdrucks nicht wirklich machbar, es sei denn, ich habe einen betonierten Schacht.

Mit freundlichen Grüßen,

F. Fleischhauer

Benutzer_408

Hallo Herr Müller,

wirklich interessante Diskussion. Ich wollte Ihre Frage bzgl. der Mineralwolle nicht unbeantwortet lassen. Auch Fa. Rockwool sagt, das die Mineralwolle eben nicht als dicht zu bezeichnen ist, da Gas ausströmen kann und sich entsprechend in den Hohlräumen sammeln könnte. Insofern tatsächlich für diesen Zweck nicht geeignet.

Gruß

Matthias von Schönfeldt

WernerMueller

Werte Diskutanten,

wie dicht soll denn dicht nach MLAR sein? Bzw. was ist denn überhaupt das Schutzziel von der Anforderung "formbeständig und dicht verfüllt" zu verstehen?

Meiner Meinung geht es hier um die Verhinderung einer zündfähigen Atmosphäre durch die Ansammlung von Gasen in Hohlräumen (daher dei Grundforderungen nach einem belüfteten Schacht). Genau das kann man mit einer dichten Verfüllung z.B. durch Mineralwolle verhindern. Ich kann mir nicht vorstellen, daß damit mögliche Leckagen an der Rohrleitung "abgedichtet" sollen - was technisch auch mit Beton nicht möglich sein dürfte. Im Übrigen -ich erwähnte es bereits- dürte die Unterputzverlegung wesentlich einfacher zu realisieren sein.

@Herr Merkl:

Gerade Vermiculite werden im Lippe/Wesche Kommentar zur MLAR ja ausdrücklich genannt.

Gruß

Werner Müller

Benutzer_197

Hallo Herr Müller,

natürlich soll der Beton nicht die Leitung abdichten, aber die Poren sind bei ordnungsgemäßer Verdichtung so gering, dass sich hier kein ex-fähiges Gemisch in nennenswertem Umfang bilden kann. Bei MiFa sieht das hingegen anders aus, da das Gas ja unter Druck austritt und daher den Dämmstoff aktiv durchströmt bzw. komprimiert und somit im Extremfall der Dämmstoff komplett mit einem ex-fähigen Gemisch gefüllt ist. Deswegen eben auch die Forderung nach formstabiler Verfüllung. Und ob man das dann ausmörteln/-betonieren oder UP-Verlegung nennt, ist doch letztendlich egal. Hauptsache es sind auch hinter der Rohrleitung keine Hohlräume vorhanden.

Was allerdings die Vermiculite-Verfüllung angeht, so habe ich diesen Hinweis im aktuellen Kommentar von Lippe/Wesche nicht gefunden, kann ihn mir auch aus den genannten Gründen nicht recht vorstellen.

Mit freundlichen Grüßen,

F. Fleischhauer

WernerMueller

Herr Fleischhauer,

Vermiculite: aktueller Kommentar (=2. Auflage) S. 38

Was ist denn das Problem, wenn der Dämmstoff mit ex-fähigem Gemisch gefüllt ist? Bei einer Sandschüttung dringt das Gas ja auch ein. Nur, eine Zündung ist da halt nicht möglich, und darum geht es ja.

Gruß

Werner Müller