Trennung zwischen Mehrzweckhalle und Foyer

n-ludwig

Hallo zusammen,

wir sind gerade bei der Vorplanung einer Mehrzweckhalle, die überwiegend für Schulsport genutzt wird.

Sie besteht aus einer Halle und einem angrenzenden Foyer, das sich flurartig über die gesamte Hallenlänge erstreckt. Sonstige Aufenthaltsräume liegen nicht an dem Foyer, lediglich Umkleinderäume und Nebenräume.

Die Wand zwischen Halle und Foyer soll großflächig verglast werden. Definitionsmäßig ist gemäß MVStättVO sowohl die Halle als auch das Foyer ein Versammlungsraum. In der Summe liege ich knapp unter 1.000 m?.

Nun meine Frage: Kann ich auf eine brandschutztechnische Trennwand zwischen Saal und Foyer verzichten? Ich sehe es so, denn warum kann ich das ganze nicht als einen zusammenhängenden Versammlungsraum betrachten? Versammlungsräume untereinander muss ich ja auch nicht trennen. So lange ich mit den Fluchtweglängen und -breiten hinkomme und das Foyer gleichermaßen "entrauche", müsste die Sichtweise doch genehmigungsfähig sein, oder? Hat jemand Erfahrung hinsichtlich einer solchen Betrachtungsweise? Danke für Tipps.

MfG, Nadja Ludwig

Benutzer_822

ein bißchen hängt es von der Länge der Rettungswege bis ins Freie bzw. bis in einen Treppenraum ab. Das ist ungetrennt über die volle Länge zu zählen.

Was passiert bei einem Brand, wenn das Glas platzt ? Da würde ich schauen, daß es keine Verletzten bei den Flücjtenden geben kann.

W e n n ein Hausalarm rechtzeitig warnt und man auch von der Glaswand w e g fliehen und die Halle ausreichend breit verlassen kann, sehe ich das als unkritisch an. Durch den "Glasregen" sollte man niemanden schicken .., mfg Schächer

vonhof

Ähm, wieso muss man Versammlungsräume untereinander nicht trennen? Jeder Versammlungsraum bekommt Trennwände, egal, was für ein Raum angrenzt. Und natürlich auch zwischen Versammlungsräumen.

Gruß

Alexander Vonhof

clammer

Auch wenn es etwas an der Frage vorbeigeht:

Ist es wirklich sinnvoll, bei einer Mehrzweckhalle das Foyer mit einer Sichtverbindung in die eigentliche Halle auszuführen?

Oft wird dies nicht gewünscht, da man während der laufenden Veranstaltung in der Halle das Foyer für die Pause vorbereiten kann (wenn´s dann einen Vorhang, gibt, kann man auch auf das Glas verzichten ;-)) - für den Sportbetrieb ist die Verglasung eher kontraprodutkiv ...

Außerdem können so auch Foyer und Halle getrennt genutzt werden.

Ich habe schon sehr viele solcher Hallen gesehen; die hier beschriebene Lösung ist aber etwas ungewöhnlich.

Gängige Lösungen sehen oft so oder so ähnlich aus:

1. Eingang

-> Foyer

-> "Stiefelgang" zur Umkleide (abgetrennt zum Foyer)

Zugang zur Halle für Besucher/Zuschauer (abgetrennt zum Foyer)

ggf. Aufgang zur Tribühne (abgetrennt zum Foyer)

keine Verglasung

oder

2. Eingang bzw. zwei Eingänge

-> "Stiefelgang" zur Umkleide

-> Zugang zum Foyer

Foyer liegt an einer anderen Seite wie die Umkleiden

Verglasung ohhe Anforderung

Vielfach sind solche Hallen auch über zwei Ebenen erschlossen. So langsam kommen wir aber ans Ende einer "Ferndiagnose" ...

Gruß

C. Lammer

Benutzer_735

man kann den Beitrag von H. Vonhof auch invertieren...

Versammlungsräume sind voneinander (und vom Foyer) durch Trennwände mit Feuerwiderstandsdauer getrennt.

Fehlt diese Wand (oder weist sie nicht die erforderl. Qualität auf), dann gehört der angrenzende Bereich noch zum VRaum und die Wand ist ein (in ihrer Bauart hoffentlich zulässiger) Einbau in den (dann größeren) VRaum.

Aus 2 bzw. mehreren VRäumen wird dann einer, denn ohne entspr. qualifizierte Trennwand ist der VRaum noch nicht "abgeschlossen".

Aber noch ein anderer Ansatz:

Ist das hier vorgesehene Foyer wirklich ein VRaum im Sinne der MVStättV?

Flurartig hört sich nach Flur an...

Um zum VRaum zu werden braucht´s neben der entspr. Größe ja auch noch die entspr. Nutzung.

Ein Foyer im Sinne der MVStättV (und damit zum VRaum) wird´s erst, wenn es nicht nur Foyer heißt, sondern ein bzw. der Empfangs- und Pausenraum für Besucher ist, oder eines der anderen Nutzungskriterien für VStätten erfüllt.

Stefan Blümel

Benutzer_822

ob der Nutzer oder sein Planer das Optimum planen sei mal dahingestellt, das bestimmen Brandschützer selten ... Trennwände sind um Nutzeinheiten herum zu ziehen und zur Abtrennung anders genutzter Räume. Eine Versammlungshalle mit Foyer davor kann e i n e Nutzeinheit sein, also keine Anforderung an die Zwischenwand, oder kann aus 2 NE bestehen, wenn die Räumung auch auf anderem Wege erfolgt. Daß ein Foyer "anders genutzter Raum" i.S.d. HBO sein soll, ist eher ungewöhnlich.

Ich habe hinsichtlich Glasabsturz meine Vorbehalte gegen eine Glaszwischenwand, ansonsten ist aus Sicht des gesetzes kaum etwas einzuwenden. mfg Schächer

vonhof

Nein, da muss ich sowohl Herr Schächer als auch Herrn Blümel widersprechen.

@Herr Schächer

§ 3 (3) MVStättV: Trennwände sind erforderlich zum Abschluss von Versammlungsräumen und Bühnen. Diese Trennwände müssen feuerbeständig, in erdgeschossigen Versammlungsstätten mindestens feuerhemmend sein.

Das hat überhaupt nichts mit Nutzungseinheiten zu tun, und auch nichts mit der HBO.

@Herr Blümel

Eine Folge von Räumen wird, nur weil keine qualifizierten Wände dazwischen angeordnet werden, nicht zu einem Raum. Meine Wohnung hat auch viele Räume, die offen miteinander in Verbindung stehen, und es sich trotzdem 7 Räume, und nicht einer. Zwischen Wohn- und Esszimmer ist eine fast raumbreite Öffnung, die nur durch zwei kleine "Stummelwände" rechts und links begrenzt wird. Trotzdem zwei Räume, nicht einer.

Gruß

Alexander Vonhof

clammer

Nach der MVStättV, die wohl in Hessen gilt, sind Foyers ausdrücklich auch "Versammlungsräume".

Eine Frage in der Diskussion ist also, ob zwischen "Versammlungsräumen" auch Trennwände notwendig sind oder "nur" zu anderen Nutzungen bzw. Räumen.

Würde man dies bejahen und die Definiotn von Herrn Vonhof zugrunde legen, müssten "mobile" Trennwände, wie sie heute in vielen Kongresszentren, Bürgenhäusern, Hotels etc. zu finden sind, in F30 ausgeführt werden?!

Wenn man allerdings das Foyer zum Versammlungsraum zählt, müssen die dort angrenzenden Räume brandschutztechnisch getrennt werden. Ob hier allerdings die selbststschließende Eigenschaften der Türen auch der Praxis dienlich sind, wage ich zu bezweifeln.

Hier sind meines Erachtens Schutzzielorientierung, Sach- und gesunder Menschenverstand gefragt ...

Gruß

C. Lammer

P.S. @Herr Schächer

Ich bin schon der Meinung, dass ein Brandschutzfachplaner in der Praxis umsetzbare und wirksame Konzepte erstellen und ebenso auch die Wirtschaftlichkeit berücksichtigen sollte.

Benutzer_735

genausowenig wie jeder im Architekten-Eingabeplan gedankenlos als Heizraum tiltulierte Raum ein Heizraum im Sinne der FeuV (Bayern) ist, genauso wenig muss jeder als Foyer bezeichneter Vorraum oder Flur auch ein Foyer im Sinne MVStättV § 2 (1) und (8) sein.

Da sagt auch die MVStättV für Hessen nichts anderes.

Stefan Blümel